Als am 15. März 2020 wegen der Corona-Pandemie erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg Katastrophenalarm im Landkreis ausgelöst werden musste, rückte eine Einrichtung in den Blickpunkt, die bislang in Rhön-Grabfeld nur wenig bekannt war: das Kreisverbindungskommando Rhön-Grabfeld der Bundeswehr (KVK). Als Schnittstelle zwischen Bundeswehr und Zivilverwaltung ist es seine Aufgabe, die Kreisverwaltung im Katastrophenfall über Unterstützungsmöglichkeiten der Bundeswehr zu beraten. Und diese Unterstützung durch die Bundeswehr war in den vergangenen beiden Pandemiejahren in Rhön-Grabfeld dringend erforderlich.
Seit März 2020 stellte der Landkreis über das KVK insgesamt 50 Amtshilfeanträge, um das Gesundheitsamt in den verschiedenen Bereichen zu entlasten. In der Kontaktnachverfolgung, im Impfzentrum, am Rhön-Klinikum Campus oder phasenweise an den Teststellen: überall, wo dringender Bedarf im Landkreis herrschte, waren in der Folge Soldatinnen und Soldaten aus verschiedenen bayerischen Standorten aktiv. So seien über 5000 "Personentage" der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten zusammengekommen, was ungefähr 24 Arbeitskräften pro Jahr entspricht, hat man im Landratsamt errechnet.
Soldaten beenden Einsatz im Landkreis
"Eine enorme Leistung", die angesichts der pandemischen Entwicklung im Landkreis auch absolut wichtig war, betont Landrat Thomas Habermann in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Leiter des Kreisverbindungskommandos, Oberstleutnant d. R. Christian Moritz. Anlass war das vorläufige Ende der Unterstützungsleitungen der Bundeswehr im Landkreis, da die Soldaten aufgrund der Entwicklungen rund um die Ukraine an anderer Stelle benötigt werden.
Habermann bedankte sich bei Moritz stellvertretend für alle Soldatinnen und Soldaten für deren Hilfe: Das Kreisverbindungskommando Rhön-Grabfeld habe in dieser Ausnahmesituation einmal mehr gezeigt, wie wichtig der direkte Kontakt zwischen Kreisverwaltungsbehörde und Bundeswehr ist. "Ohne die Unterstützung des KVK hätte die Krise so nicht gemeistert werden können", betonte Habermann. Oberstleutnant Moritz als hoch engagierter und verlässlicher Berater habe mit seiner Mannschaft fast zwei Jahre lang jenseits aller üblichen Bürozeiten mitgearbeitet, um die Corona-Pandemie im Landkreis zu bewältigen.
Der Beginn der Pandemie habe für ihn das Ende des Privatlebens bedeutet, stellte der Leiter des KVK fest. "Ein bis x-mal pro Woche", habe er am Krisenstab teilgenommen, dazu sei die zeitintensive Führung und Betreuung der Soldaten gekommen, die im Landkreis tätig waren. Außerdem habe er ja auch seine Arbeit im Zivilberuf als Partner bei IBM Consulting erledigen müssen.
Dezentrale Struktur entscheidend
Moritz hob besonders hervor, dass Agilität und Ortskenntnis die Trümpfe der bewusst regional aufgestellten Truppe des KVK seien. „Als Mürschter ist mein gefühlter Heimatlandkreis immer schon Bad Neustadt gewesen. Deshalb war ich froh, nach der Offiziersausbildung in Munster, Studium in Würzburg und Boston sowie diversen Auslandsverwendungen in meiner beruflichen Laufbahn wieder in die Rhöner Heimat ziehen zu können“, erzählt er. Der Vater von zwei Kindern wohnt in Roth an der Saale und leitet seit 2018, nach einer Station in Würzburg als Lageoffizier, das Kreisverbindungskommando in Rhön-Grabfeld.
Kurze Wege - man kenne und schätze sich - wies der Beauftragte der Bundeswehr für Zivil-Militärische-Zusammenarbeit auf die Bedeutung der dezentralen Struktur der Kreisverbindungskommandos hin. Dem konnte Landrat Habermann nur zustimmen. Mit einer zentralen Struktur wären die Abläufe wesentlich schwieriger gewesen, sprach er sich deutlich gegen Veränderungen aus. "Ein Fortbestand dieser wichtigen Einheit ist auch nach dem Ende der pandemischen Lage enorm wichtig", betonte der Landkreischef.