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Alsleben
Bürgermeister Custodis fordert Entnahme: Der Biber hat Alsleben und Trappstadt belagert
Erstaunlich sind die Bauten der Biber im ganzen Landkreis gewiss, aber sie bereiten auch einigen Ärger. In Trappstadt ist der Frust offenbar besonders groß.
Trappstadts Bürgermeister Michael Custodis vor einem Biberdamm in Alsleben, dazu angebissene Bäume von Bibern.
Foto: Gerhard Fischer | Trappstadts Bürgermeister Michael Custodis vor einem Biberdamm in Alsleben, dazu angebissene Bäume von Bibern.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Trappstadts Bürgermeister Michael Custodis sieht sich durchaus als Tierfreund. "Wir müssen Tiere schützen und uns für die Natur einsetzen", sagt der Grabfelder. Aber ein Mitgeschöpf sorgt bei ihm, in seinem Gemeinderat und vor allem bei den Landwirten in Trappstadt und Alsleben immer mehr für Verdruss: Es ist der Biber, der sich in den beiden Ortschaften immer mehr breitmacht

Erst in einer der jüngsten Gemeinderatssitzungen hat das Gremium einen Antrag auf "Entnahme" gestellt beim Landratsamt. Ein Tier, das insbesondere rund um die Kläranlage Probleme macht. Über den Antrag hat das Landratsamt, namentlich die Untere Naturschutzbehörde, noch nicht entschieden. Stattdessen muss Bürgermeister Custodis erst einmal zusätzlich einen Fragebogen zu dem Biber-Problem ausfüllen. 

Hoher bürokratischer Aufwand

Der bürokratische Aufwand wird dem Ortsoberhaupt von Trappstadt langsam zu viel. Denn in seiner Gemeinde macht nicht nur ein Biber Probleme, sondern eine ganze Reihe von Tieren. Der Biber fühlt sich wohl und staut verschiedene Gräben am Ortsrand von Trappstadt in Richtung Thüringen und Schlechtsart, er knabbert an den Bäumen an der ehemaligen Kläranlage von Alsleben, und auch bei den Photovoltaik-Feldern am Ortsausgang von Trappstadt Richtung Eyershausen sieht man seine Spuren.   

"Wir sind belagert", findet Custodis drastische Worte. Vor Trappstadt gibt es auch Teiche, in deren Nähe sich der Biber ebenfalls bewegt. "Wenn der den Damm angräbt, dann läuft das Wasser ab", warnt der Bürgermeister von Trappstadt. Der bekommt immer wieder Anrufe von Anwohnern oder Landwirten, denen das Tier Ärger bereitet und Flächen überfluten lässt. "An manchen Biberdämmen greifen wir ein und bringen zum Beispiel Rohre an, durch die das Wasser abfließen kann", erklärt Michael Custodis. All das geschehe natürlich in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde, die ein sehr genaues Auge hat auf die Biber-Populationen im gesamten Landkreis.

Im ganzen Landkreis etwa 450 Biber

Anhand der Ergebnisse der jährlich stattfindenden Biberkartierung können für das Jahr 2022 127 Biberreviere sicher bestätigt werden. Da die Anzahl der Tiere pro Revier stark variiert, wird eine Anzahl von circa 450 Individuen geschätzt, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion aus dem Landratsamt dazu. Pro Biber-Revier werden etwa eins bis zwei Biberburgen errichtet.

Das Grabfeld ist kein besonderer Schwerpunkt im Landkreis für die Besiedelung durch den Biber. "Insgesamt ist das Bibervorkommen auf den ganzen Landkreis verteilt, weniger besiedelt ist die Hochrhön", so Landratsamts-Sprecherin Melanie Hofmann.

Angebissene Bäume an der Alten Kläranlage bei Alsleben zeugen von der Aktivität des Bibers.
Foto: Gerhard Fischer | Angebissene Bäume an der Alten Kläranlage bei Alsleben zeugen von der Aktivität des Bibers.

Seit 2010 erlaubt es das Gesetz, dass Biber im Rahmen einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung "entnommen", also in irgendeiner Form bejagt werden können. Drei solcher Ausnahmegenehmigungen wurden in diesem Jahr erteilt, genau diese drei Anträge dafür waren auch beim Landratsamt gestellt worden.

Ein Biber im Ortskanal

Michael Custodis erinnert sich an einen besonderen Fall in der Vergangenheit. 2016 hatte sich ein Biber gar den Trappstädter Ortskanal als Revier ausgesucht und wurde gar bei Dorfspaziergängen gesichtet. Ein solcher Umstand, der die Abwasser-Entsorgung gefährdet, war damals Grund, weshalb dieser Biber erlegt werden durfte, um die Kanalanlagen nicht zu gefährden.

Nun hofft Custodis, dass auch sein neuerlicher Antrag auf Wohlwollen stößt bei der Unteren Naturschutzbehörde. "Im Wald regulieren wir ja auch die Bestände", meint der Bürgermeister. Entschädigungszahlen alleine stünden irgendwann in keinem Verhältnis zum Aufwand, der mit dem Biber verbunden ist für viele Leute. Allzu große Summen wandern nicht vom Bayerischen Biberfonds in den Landkreis zur Schadensregulierung. 2022 waren es knapp 4000 Euro.

Biber-Kartierung in Rhön-Grabfeld

Die einen sind auf den Biber nicht sonderlich gut zu sprechen, die anderen engagieren sich ehrenamtlich für ihn. Die Untere Naturschutzbehörde und die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz bemühen sich um eine genaue Kartierung der Biber-Bestände im Landkreis. Bei dieser sogenannten "Kartierung" werden nahezu alle Flüsse und Bäche im Landkreis von Freiwilligen abgelaufen und auf Biberspuren hin untersucht. Die gefundenen Spuren werden dabei in einer Karte dokumentiert und im Anschluss ausgewertet. Diese Informationen sind wertvoll für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde. Sie sind täglich mit dem Management des Bibers in der Rhön betraut, genauer gesagt mit Betroffenen, auf die die Werke des unermüdlichen Baumeisters nachteilige Auswirkungen haben. Jüngst wurden 14 angehende Kartiererinnen und Kartierer in ihre Arbeit eingewiesen. Insgesamt sind derzeit 48 Ehrenamtliche für den Bund Naturschutz im Einsatz.
Ansprechpartnerin in der Kreisgruppe (auch bei Biber-Schäden): Doris Wehner; Tel.: (09771) 68 75 740; E-Mail: rhoen-grabfeld@bund-naturschutz.de
(fg)
 
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  • Gerhard Zwierlein
    Sonderausweis für ein Gebiet in dem der Freilauf von Hunden gestattet ist = die Wiese/n anpachten und ein öffentliches Hundefreigänger/Hundeklo - Gebiet ausweisen! Natürlich alles rechtmäßig mit Satzung usw....Auf FlNr....ist in den Zeiten ... unter Aufsicht ....Freilauf .... gestattet ...
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  • Thomas Voll
    https://biberfallen.de/
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