Alle, die schon einmal bei der Waldarbeit geschwitzt haben, können diese Erfahrung mit einem Augenzwinkern nur allzu gut bestätigen. Holz macht fünfmal warm - mindestens. Beim Baum fällen und bearbeiten im Wald, beim Auf- und Abladen der Meterstücke auf und von einem Wagen, beim Hacken im Schuppen und schließlich beim Verbrennen im Ofen.
Es hat aber nichts mit der schweren Arbeit zu tun, dass aktuell die Nachfrage an hochwertigem Buchen- oder Eichenholz im Bad Königshöfer Stadtwald zurückgegangen ist. Der Grund liegt laut Förster Herbert Geßner vor allem daran, dass viele Waldbesitzer Fichten mit Borkenkäferbefall in ihren Beständen hatten und jetzt dieses als Heizmaterial minderwertigere Holz verwenden.
Bis zu 2500 Ster Hartholz aus dem Stadtwald werden jedes Jahr verkauft
Polterholz, wie die am Wegesrand liegenden, mehrere Meter langen Stämme auch genannt werden, kosten für den Weiterverwerter rund 40 Euro pro Raummeter (Ster), wenn es sich um Hartholz wie Ahorn, Eiche, Buche oder Esche handelt. Bis zu 2500 Ster Hartholz werden jedes Jahr auf diese Weise im Stadtwald verkauft, Tendenz eher gleichbleibend bei insgesamt starker Nachfrage. Nadelholz ist in dieser Form beim Stadtförster schon für 21 Euro zu haben. Das Polterholz macht nur rund ein bis fünf Prozent der Gesamtmenge aus, die geschlagen wird.
Die Gemeinde Sulzfeld verkaufte Weichholz am Wegesrand sogar noch günstiger, um die sich türmenden Stämme abzutragen, die angefallen waren, weil vom Ungeziefer befallenen Bestände eingeschlagen und aus dem Wald geschafft werden mussten, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers entgegenzuwirken. Geßner ist sich aber sicher, dass sich die derzeit hohen Öl-und Gaspreise auch auf den Brennholzpreis auswirken werden, zumal der Borkenkäfer heuer aufgrund des in Strecken recht feuchten und kühlen Sommers weniger sein Unwesen getrieben hat und deswegen auch weniger Schadholz anfällt.
Eine weitere Variante des Holzmachens erklärt Jörg Mäckler, der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Fränkische Rhön und Grabfeld. Hier geht es um das sogenannte Kronenholz von Buchen oder Eichen, also das, was übrig bleibt, wenn die Stämme schon am Wegesrand liegen. Die Lose für die Flächen werden durch an die Selbstwerber von den Gemeinden direkt vergeben. Abgerechnet wird nach Ster, der zwischen 12 und 20 Euro kostet.
Ohne Motorsägekurs geht für Selbstwerber gar nichts
Wer von diesen Angeboten profitieren will, braucht eine Motorsäge und zuvor einen Kurs, um die Handhabung des nicht ungefährlichen Gerätes zu lernen. Angetan mit der vorgeschriebenen Schutzkleidung kann sich Mann oder Frau dann an die Arbeit machen. Die Sicherheitsvorkehrungen gelten auch, wenn vor Ort nur die Stämme in handlichere Ein-Meter-Stücke zu teilen sind. Anschließend muss alles noch aus dem Wald gebracht werden.
Besonders dicke Stammstücke werden zunächst gespalten, bevor sie gesägt und schließlich gehackt werden. Gut zwei Jahre sollte das Holz lagern, um die Feuchtigkeit zu reduzieren, bevor es seiner Bestimmung zugeführt wird. Wie man sieht, jede Menge Arbeit ist damit verbunden, bis endlich ein Scheit im Ofen glimmt und für wohlige Wärme sorgt.
Da sollte es niemanden wundern, dass ofenfertiges Brennholz nicht zum Schnäppchenpreis zu haben ist. Gut 80 Euro kostet aktuell ein Ster Eiche bei Alfons Kuhn, der seit über zehn Jahren im Bad Königshöfer Stadtteil Ipthausen einen Brennstoffhandel betreibt. Mit 85 Euro noch etwas teurer ist Buche, für 60 Euro ist Weichholz zu haben. Die Kuhns sind mit der Nachfrage zufrieden, wie Margot Kuhn gegenüber dieser Redaktion erklärt, einen eventuell rückläufigen Trend können sie nicht erkennen.