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Rödelmaier
Blockaden der Zufahrten zur A 71 in Rhön-Grabfeld: Einige Bauern fordern schärfere Aktionen
BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel betont Notwendigkeit des Protests für die Landwirtschaft. Aktionen gehen weiter, bis spürbare Verbesserungen erreicht sind.
Im Schneckentempo waren Trecker rund um die Autobahnauffahrt bei Rödelmaier unterwegs. 
Foto: Eckhard Heise | Im Schneckentempo waren Trecker rund um die Autobahnauffahrt bei Rödelmaier unterwegs. 
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:13 Uhr

Landwirte aus der Region beteiligten sich an den bundesweiten Blockadeaktionen an Autobahnauf- und -abfahrten. Während bei Rödelmaier der Verkehr lediglich durch langsam fahrende Traktoren abgebremst wurde, war bei Mellrichstadt die Einfahrt auf die A 71 von 9 bis 15 Uhr zeitweise komplett versperrt.

Bei Rödelmaier waren etwa 20 Traktoren auf dem Zubringer unterwegs, die als langsam fahrende Konvois auf dem Streckenabschnitt der B 279 immer wieder für kleinere Schlangen sorgten, die sich aber rasch auflösten. Eine Blockade der Zufahrt war nach Absprache mit der Polizei nicht gestattet, da bei der relativ hohen Verkehrsdichte ansonsten mit langen Staus hätte gerechnet werden müssen.

An der Zufahrt Mellrichstadt waren 50 Schlepper unterwegs. Dort wurde die Einfahrt auf die Autobahn durch die schweren Fahrzeuge blockiert. Die Sperre wurde immer wieder aufgehoben, wenn die Reihe wartender Fahrzeuge zu lange wurde. Polizeibeamte vor Ort bescheinigten der Aktion einen ruhigen Verlauf und registrierten am Vormittag keinerlei besonderen Vorfälle.

Auf Probleme in der Landwirtschaft aufmerksam machen

Ein Fernfahrer aus dem Raum Brandenburg nahm die Verzögerung gelassen. Er sei in den vergangenen Wochen schon bei mehreren Blockadeaktionen stecken geblieben. "Hier ist es noch harmlos." Im Großraum Berlin und auch in südbayerischen Regionen habe er schon viel länger gestanden, außerdem finde er es richtig, dass die Bauern auf die Straße gehen.

"Wir wollen ja niemanden gegen uns aufbringen, sondern Präsenz zeigen und auf Probleme in der Landwirtschaft aufmerksam machen", sagt stellvertretender Kreisobmann Michael Derleth. Die Aktionen stoßen seiner Ansicht nach auf Verständnis in der Bevölkerung aus. Auf den unteren politischen Ebenen werde den Landwirten Unterstützung zugesagt, während die Regierung noch kein Einlenken bei der Rückzahlung der Dieselsteuer signalisiert.

Verhältnisse wie in Frankreich?

Allerdings gebe es unter den Bauern inzwischen Stimmen, die schärfere Protest-Maßnahmen fordern. Verhältnisse wie in Frankreich kann sich Derleth aber nicht vorstellen und hält er auch nicht für zielführend.

BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel, Verantwortlicher der Blockadeaktion, begrüßt die Solidarität innerhalb des Berufsstandes. Die Gründe für das gemeinsame Vorgehen resultieren vor allem aus den vielen Einschränkungen und Belastungen, die den Bauern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aufgebürdet worden sind und letztendlich dazu führten, dass nicht mal mehr der gesetzliche Mindestlohn für viele Betroffenen herausspringt, erläutert er. Deswegen werde der Protest auch weitergehen, wenn die Situation in der Landwirtschaft nicht nachhaltig verbessert wird.

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  • Robert Hippeli
    .....BBV-Kreisgeschäftsführer Michael Diestel, Verantwortlicher der Blockadeaktion.... - wenn dem so stimmt, sollte es doch für die Staatsanwaltschaft einfach sein, solche verbotenen Blockaden zu ahnten!
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  • Andreas Gerner
    Ist all das angemessen?

    Mal angenommen:

    Würde die Bahn den Beschäftigten ankündigen, dass es keine Lohnerhöhung geben wird, keinen Inflationsausgleich, keine kürzeren Arbeitszeiten,

    SONDERN

    Mehrarbeit, mehr Bürokratie, und EIN BIOS ZWEI MONATSGEHALTE ERSATZLOS GESTRICHEN werden, was wäre dann die einzig denkbare Reaktion?

    Richtig. Der totale Streik. Kein Zug würde mehr fahren. Gar keiner. Weder Nah- noch Fernverkehr. Weder mit Personen, noch mit Gütern. Und die Bahn Angestellten zögen pfeifend und trommelnd durch die Stadt.

    Kein Rad würde sich bewegen, ehe diese Pläne restlos vom Tisch sind.

    Wir Landwirte versorgen stattdessen die Menschen 24/7 weiter. Jede Mühle, Bäckerei, Metzgerei, Molkerei, jeder Gemüsehändler, Laden, Imbiss und Supermarkt wird weiter beliefert und die Versorgung lückenlos aufrecht erhalten.

    Das fällt manchen aber gar nicht auf vor lauter blinder Empörung, dass die von der Ampel ignorierten Landwirte mal auf ihre Situation aufmerksam machen müssen...
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  • Andreas Gerner
    Warum die Landwirte noch nicht zufrieden sein können mit dem angeblichen "Entgegenkommen":

    Agrardiesel ist SCHON HEUTE unverhältnismäßig hoch besteuert !

    Während die Chemische Industrie ihr Erdöl steuervergünstigt erhält, um daraus Chemieprodukte zu machen,

    Hafendiesel mit nur 6 ct/l besteuert ist (Argument: Wettbewerbsfähigkeit ! ),

    Schiffsdiesel KOMPLETT energiesteuerbefreit ist,

    und die Airlines/Privatflugzeugbesitzer ihr Kerosin KOMPLETT energiesteuerbefreit erhalten, um umher zu fliegen,

    ist schon bisher hochgradig unfair, dass AUSGERECHNET Landwirte für den Diesel, mit dem sie NAHRUNGSMITTEL erzeugen, also die GRUNDVERSORGUNG SICHERSTELLEN, Energiesteuer zu zahlen haben und nicht mal die Hälfte davon zurück erstattet bekommen.

    Aber jetzt auch noch DIE VOLLE ENERGIESTEUER ZAHLEN, ganz ohne Rückerstattung ???

    Das wäre der Gipfel der Ungerechtigkeit und ist überhaupt NICHT hinnehmbar.

    Auch nicht, wenn es ein wenig aufgeschoben wird, aber dennoch kommt

    Also weiter geht´s !
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