
In der vergangenen Woche hatte es Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann in der Sitzung des Kreisausschusses, die wegen seiner geäußerten Kritik an der Bundesregierung für viel Furore sorgte, bereits angekündigt. Das Landratsamt selbst will eine Scheckkarte als Nachweis für eine vollständige Impfung gegen das Coronavirus auf den Weg bringen. Eine Woche später, am Pfingstmontag, erhielt Miriam Kessler offiziell als erste Landkreis-Bewohnerin überhaupt direkt nach ihrer Zweitimpfung im Impfzentrum die Karte von den Verantwortlichen überreicht.
Karte als Service und Erleichterung für Bevölkerung
"Wir bieten die Karte als Service und damit als Erleichterung für die Bevölkerung an", freute sich Habermann nicht ohne eine Portion Stolz über die erste überreichte Karte. Diese Karte sei zwar gewiss nicht der Königsweg, man wolle damit jedoch die Defizite ausgleichen, die momentan noch im Hinblick auf einen Nachweis für den Impf- oder Genesenen-Status bestehen. Die EU hatte sich zuletzt zwar auf einen (digitalen) europaweit einheitlichen Impfausweis geeinigt. Mit einer Einführung in Deutschland wird aber nicht vor Ende Juni gerechnet.
"Wir haben darüber auch noch keinerlei konkrete Informationen erhalten", monierte Thomas Habermann. Der Landrat sparte deshalb auch an diesem Tag nicht mit Kritik in Richtung Berlin, sei das Problem schließlich seit einem Jahr bekannt, wie man seinen Impfschutz später nachweisen könne.

Auch im Landratsamt hatte man sich Gedanken gemacht, eine digitale Lösung in Form eines QR-Codes für das Smartphone umzusetzen. Aufgrund des" riesigen Aufwands" und im Hinblick auf die kommende europäische Lösung habe man sich laut Habermann für das Scheckkartenformat als Überbrückung für die kommenden Wochen entschieden. Außerdem denke man an die Personen, die kein Handy besitzen.
Pragmatische Hilfe vom Rhön Park Hotel
Wie pragmatisch und kurzfristig diese Umsetzung erfolgte, zeigte der Fakt, dass das Rhön Park Hotel dem Landkreis bei der Beschaffung der ersten 500 Blanko-Scheckkarten (Rohlinge), die sonst an die Gäste des Hotels ausgegeben werden, aushalf. Ansonsten sei der Aufwand laut Landkreis-IT-Leiter Stephen Johannes, der mit seinem Team maßgeblich an der Entwicklung der Karte beteiligt war und Dank vom Landrat erhielt, "kein Hexenwerk" gewesen.
Im Laufe der Woche habe man, so Johannes, auch immer Rücksprache mit der Polizei gehalten, die bei möglichen Kontrollen ebenfalls von der neuen Karte profitieren soll. Schließlich gelten für Geimpfte oder Genesene seit Anfang Mai unter anderem keine Ausgangssperre oder Kontaktbeschränkungen mehr. Auch entfällt für sie die Testpflicht im Einzelhandel.
Wie die Karte aussieht
Bei den Karten, auf denen jeweils oben aus Gründen der Fälschungssicherheit das Landkreis- und Bayern-Wappen sowie das Landkreis-Logo prangen, wird unterschieden zwischen einer Impfbestätigung und einer Bestätigung, dass man genesen ist (siehe Fotos). Auf der "Impfkarte" stehen Name, Geburtsdatum und ab wann die Karte gültig ist (ab dem 15. Tag nach Zweitimpfung).
Auf der "Genesenenkarte" gibt es zusätzlich ein Ablaufdatum. 28 Tage nach dem ersten positiven Corona-Befund gilt eine Person als offiziell genesen - und zwar für eine Dauer von 180 Tagen. Die Karte gibt es auch für Personen aus der eher kleinen Gruppe, die sich nach ihrer Erstimpfung noch mit dem Coronavirus infiziert hatten und danach als genesen gelten.
Wichtig: Die Karten sind nur gültig in Verbindung mit einem amtlichen Lichtbildausweis. Sie werden ausgestellt an alle, die im Rhön-Grabfelder Impfzentrum, von im Landkreis niedergelassenen Ärzten oder im Rhön-Klinikum Campus geimpft worden sind. Das heißt, dass beispielsweise auch ein in Thüringen wohnhafter Campus-Mitarbeiter eine Rhöner Karte erhalten kann, wenn er am Campus geimpft worden ist. Gültig ist sie dann im gesamten Landkreis Rhön-Grabfeld, ob sie auch in Nachbarlandkreisen anerkannt wird, stehe nicht in der Macht des Landkreises.
Wie man die Karte erhält
Wer in den kommenden Tagen und Wochen einen Termin für die Zweitimpfung im Impfzentrum hat, kann die Karte auf Wunsch direkt im Anschluss erhalten, da hierfür die erforderlichen individuellen Daten durch die Anmeldung im Impfportal bereits vorliegen. Für Personen, die bereits zuvor zweimal geimpft worden sind oder als genesen gelten, erfolgt eine Anmeldung über die Homepage des Impfzentrums (www.impfzentrum-rhoen-grabfeld.de). Die Karte wird dann per Post verschickt.
Gültigkeit besitzt aber weiterhin natürlich auch unabhängig von der neuen Landkreiskarte der herkömmliche und seit Jahren bekannte (gelbe) Impfpass.
Ist das Ernst gemeint? Sonst gibt es keine Sicherheiten? QR/Bar-Codes? Zahlenketten, usw. usw.? Man braucht nicht sehr viel kriminelle Energie um so einen Ausweis 1:1 mit samt den Logos und Wappen nachzusetzen (Zeitaufwand halbe Stunde) auf eine Folie zu drucken und auf eine blanko Karte zu kleben. Das man dabei ein paar Straftaten begeht ist zwar auch klar, aber ich wollte nur die mangelnde Fälschungssicherheit darstellen - die zur Überflüssigkeit dieses Artikels noch beiträgt!
Davon abgesehen ist die zusätzliche Lösung aus dem Lankreis eh bald obsolet. Irgendwann in Kürze, so Gott will auch irgendwann in Deutschland soll der digitale Nachweis kommen.
Trotz der erwähnten Unkompliziertheit bindet die Planung, Anfertigung und Ausstellung personelle Ressourcen und kostet zusätzlich Geld. Beides (Personal und Geld) ist gerade in der jetzigen Zeit eher ein knappes Gut.
Ich seh es schon kommen, in zwei drei Monaten haben Geschäftsleute usw. vermutlich unzählige mögliche Lösungen die sie auf Korrektheit überprüfen sollen.
Zuviel macht selten Sinn.