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Bad Neustadt
Bibbern beim Beten: Was tun, wenn in den Kirchen in Rhön-Grabfeld Temperaturen um die 10 Grad herrschen?
Warm anziehen oder Decken mitbringen heißt es in diesem Winter bei Gottesdiensten in Rhön-Grabfeld. Muss man Gottesdienste immer in der Kirche feiern?
Wie kalt wird es wohl in diesem Winter? 2009 und 2010 war zum Beispiel einer der wenigen schneereichen Winter mit entsprechenden Minustemperaturen. Unser Bild zeigt die Kirche von Bad Königshofen.
Foto: Hanns Friedrich | Wie kalt wird es wohl in diesem Winter? 2009 und 2010 war zum Beispiel einer der wenigen schneereichen Winter mit entsprechenden Minustemperaturen. Unser Bild zeigt die Kirche von Bad Königshofen.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 13.02.2024 05:11 Uhr

In diesen Tagen diskutieren Kirchenverwaltungen landkreisweit das Thema "Unsere Kirche in den Wintermonaten". Aktuell liegen die Temperaturen in Kirchen, wie zum Beispiel in Bad Königshofen, bei durchschnittlich 14 Grad. Dekan Andreas Krefft (Bad Neustadt) berichtet, dass man auch im Dekanat Bad Neustadt und in den Kirchengemeinden angesichts knapp gewordener Gas– und Ölressourcen und der damit verbundenen enormen Kostensteigerung reagiert.

Die Kirchenvorstände hätten der Empfehlung des Bischöflichen Ordinariats zugestimmt, die Kirchen in den Wintermonaten nur noch auf 5 bis 10 Grad zu heizen. Krefft: "Uns ist bewusst, dass dies keine Wohlfühltemperatur ist, aber es ist uns wichtig, damit ein Signal der Solidarität in die Gesellschaft hinein zu senden." 

Der Dekan spricht von einer akuten Sondersituation, ja einer Notsituation. "Als Kirche ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns an den gesellschaftlichen Bemühungen beteiligen, Energie zu sparen, damit die Versorgung für Privathaushalte und auch für zentrale Bereiche der kritischen Infrastruktur gewährleistet ist." Man denke auch an den Klimaschutz, denn viele Gotteshäuser seien nur mit großem Energieaufwand zu heizen. Für den Dekan ist es wichtig, die Kirchen offenzulassen und auch zu nutzen. "Ein Grad gesenkte Temperatur hat schon eine Einsparung von bis zu zehn Prozent zur Folge."

Gottesdienste in Pfarrhäusern oder Gemeindehäusern

An die Kirchengemeinden in Rhön und Grabfeld geht deshalb die Empfehlung, wenn möglich Werktagsgottesdienste im Pfarrheim oder Gemeindehaus zu feiern, also in Räumen, die schon vorher genutzt und beheizt sind. In den Monaten von Januar bis März 2023 sollte einmal im Monat der Sonntagsgottesdienst entfallen, die Gottesdienste am Faschingswochenende 18./19. Februar könnten reduziert werden.

Wer möchte kann in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen auf zehn Grad bei Gottesdiensten abgesenkt werden, selbst eine Decke mitbringen und sich aber auch warm anziehen.
Foto: Hanns Friedrich | Wer möchte kann in den Wintermonaten, wenn die Temperaturen auf zehn Grad bei Gottesdiensten abgesenkt werden, selbst eine Decke mitbringen und sich aber auch warm anziehen.

Der Dekan schlägt vor, die Grundtemperatur auf sechs Grad Celsius zu senken und bei Gottesdiensten auf zehn Grad hochzufahren. Damit stößt er auf offene Ohren in den Kirchengemeinden. So sagen Pfarrer Hubertus Grütz (Sandberg) und Pfarrer Manfred Endres (Bischofsheim) vom Seelsorgeteam, dass man dies genau so sehe. Pfarrer Grütz betreut im pastoralen Raums "Am Kreuzberg" 18 Kirchen mit unterschiedlichen Heizungen.

Wie löst das evangelische Dekanat das Problem?

Im evangelischen Dekanat Bad Neustadt denkt man unter anderem daran, Gottesdienste in Gemeindehäuser zu verlegen, die kostengünstiger zu beheizen sind. Ansonsten werden die Temperaturen in den Kirchen gesenkt und nur bei Gottesdiensten um einige Grad nach oben gedreht.

Pfarrer Andreas Werner von der evangelischen Kirchengemeinde in Mellrichstadt und Ostheim berichtet, dass zum Beispiel die Kirchenburg in Ostheim in diesem Winter nicht beheizt wird. In der Gustav-Adolf-Kirche in Mellrichstadt wird die Temperatur bei den Sonntagsgottesdiensten auf höchsten 17 Grad steigen. "Wir können nicht allzu sehr absenken, weil es sonst Schimmelbefall geben könnte." Die Gottesdienstbesucher sollten sich warm anziehen, sagen auch Pfarrer Hubertus Grütz und Pfarrer Manfred Endres. Wer möchte, könne sich eine Decke mitbringen.

Noch weniger Gottesdienste?

Laut Pfarrer Thomas Menzel vom pastoralen Raum Mellrichstadt haben seine 24 Kirchenstiftungen eine Kurzfassung der Handlungsempfehlungen der Diözese erhalten. Gottesdienste einzuschränken, sei nicht vorgesehen, "da das Gottesdienstangebot sowieso schon nicht üppig ist."

Ausweichmöglichkeit in kleinere Kirchen? Laut Pfarrer Thomas Menzel käme in Mellrichstadt nur die Spitalkirche infrage. Diese zu beheizen würde vermutlich mehr Energie vergeuden, als in der Stadtpfarrkirche die Temperatur auf 10 Grad durchlaufen zu lassen.

In Bad Königshofen, so Kirchenpfleger Manfred Staub, sollen nur noch die Sonntagsgottesdienste in der Stadtpfarrkirche stattfinden. Am Donnerstag wird eine Messfeier in der Klosterkirche angeboten. Ausweichmöglichkeiten gebe es in Gemeindehäusern, zum Beispiel für Andachten. In der Stadtpfarrkirche wird die Temperatur auf fünf Grad gesenkt, bei Gottesdiensten werden es zehn Grad sein. Um Orgel und Kunstgegenstände nicht zu gefährden, werden Luftfeuchtigkeitsmessungen vorgenommen.

 
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  • H. S.
    Kirchen sind bauphysikalisch nicht beheizbar. Vor allem, da man sie nicht rund um die Uhr wie ein Wohnhaus beheizen kann. Eine Kirche hatte früher nie eine Heizung und trotzdem ist niemand erfroren. Heute sollte man nur überlegen, die Orgel abzuschirmen bzw. zu temperieren.
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