Ich musste in diesen Tagen schmunzeln, als ich die Handlungsempfehlungen für das Temperieren von Kirchen im Winter von der Diözese Würzburg las. Vom "verantwortungsvollen Temperieren" wird da gesprochen, von der Luftfeuchte im Gotteshaus und einer Grundtemperierung von 5 bis 10 Grad bei Gottesdiensten. Unweigerlich wurde ich an meine Kindheit erinnert, vor allem an die Adventszeit und die Rorateämter, die täglich um 6.30 Uhr begannen.
Die ehemalige Kreisheimatpflegerin Cilly Pigor aus Unsleben hatte all dies in ihren Kindheitserinnerungen treffend beschrieben. Darin erzählt sie vom Weihwasser in der Kirche, das gefroren war, von Kirchenwänden, die mit Reif überzogen waren und glitzerten, aber auch von der Orgel, die oftmals unter der Kälte gelitten hat. Handschuhe und warme Kleidung, vor allem Wollstrümpfe, seien damals wichtig gewesen.
So war es auch in unserer Kirche. Dort hatte man an den drei Eingängen dicke Vorhänge angebracht, um die Kälte abzuhalten. Für den Pfarrer gab es eine Vorrichtung, um Wasser und Wein etwas anzuwärmen.
In der Schule prasselte in einem großen Ofen das Feuer. Oftmals mussten wir als Kinder ein Scheit Holz oder ein bis zwei Briketts mitbringen. Die Achtklässler saßen meist in der hinteren Reihe, direkt neben dem Ofen und schwitzten, der Rest der Klasse, je weiter er entfernt war, fror. Da half es dann, wenn man die Finger ein wenig anhauchte oder kurz in die Hosentasche steckte.
Ganz so schlimm wie damals in den 1950er Jahren wird es wohl nicht werden, aber ein bisschen Kindheitserinnerungen kommen da doch zurück und der bekannte Satz: "Geschichte wiederholt sich".