Die Rhön-Grabfelder werden immer weniger und immer älter. Diese Entwicklung ist seit Jahren bekannt und belegt. Nun liegen aktuelle Prognosen des Bayerischen Landesamts für Statistik für Rhön-Grabfeld und seine 37 Kommunen vor, die das erneut bestätigen. Dabei wird allerdings auch deutlich, dass der negative Trend schwächer ausfällt als noch vor einigen Jahren errechnet.
Für ganz Bayern bestätigen die neuesten Prognosen des bayerischen Demographie-Spiegels allerdings erneut, dass bis 2039 ein leichter Bevölkerungszuwachs zu erwarten ist. Für Unterfranken wurde dagegen ein Minus von 2,2 Prozent prognostiziert. Gerade auch, weil in den nördlichen Kreisen des Regierungsbezirks die Bevölkerungszahlen zurückgehen. Am deutlichsten ist nach den Berechnungen der Statistiker dieser Rückgang in Rhön-Grabfeld.
Jedes Jahr 200 Rhön-Grabfelder weniger
Lebten dort im Jahr 2019 insgesamt 79 635 Menschen, wird die Bevölkerungszahl nach den Berechnungen bis 2029 auf 77 300 sinken. 2039 sollen dann noch 75 200 Menschen in Rhön und Grabfeld heimisch sein. Das bedeutet ein Minus von 5,6 Prozent. Dabei verläuft der Rückgang nach den Berechnungen der Statistiker recht gleichmäßig. Pro Jahr gehen sie von einem Bevölkerungsschwund von rund 200 Personen aus.
Diese Zahlen sind natürlich wenig erfreulich, allerdings sind sie nicht mehr so ungünstig wie noch vor einigen Jahren vorhergesagt. Und sie belegen, dass die Prognosen der Statistiker in der Vergangenheit oft um einiges negativer ausfielen als die tatsächliche Entwicklung. Nach Berechnungen von 2014 sollte die Bevölkerungszahl in Rhön-Grabfeld zwischen 2012 und 2032 von 80 224 auf 72 100 Bewohner sinken, was ein Minus von mehr als zehn Prozent bedeutetet hätte. Inzwischen geht man davon aus, dass 2032 rund 76 700 Rhön-Grabfelder im Landkreis leben werden. Das würde entgegen der ursprünglichen Berechnung nur noch ein Minus von 4,4 Prozent in diesem Zeitraum bedeuten.
Bessere Werte in den Nachbarlandkreisen
Etwas besser als Rhön-Grabfeld steht der Nachbarlandkreis Bad Kissingen bei der Bevölkerungsentwicklung da. Hier haben die Statistiker bis 2039 ein Minus von 4,6 Prozent ermittelt. In den Haßbergen beträgt es 3,3 Prozent und im Landkreis Schweinfurt lediglich 0,8 Prozent. Weitaus schlechtere Werte als Rhön-Grabfeld weisen Landkreise in Oberfranken oder der Oberpfalz auf. Für den Kreis Kronach wird demnach zum Beispiel ein Bevölkerungsrückgang um 11,5 Prozent erwartet.
Korrigieren mussten sich die Statistiker auch beim Thema der Entwicklung des Durchschnittsalters der Rhön-Grabfelder. Auch hier verläuft die Entwicklung langsamer als vorhergesagt. 2032 sollte ein Rhöner oder Grabfelder nach den früheren Berechnungen im Durchschnitt 49,1 Jahre alt sein. Nach den neuen Prognosen wird das Durchschnittsalter von 45,4 Jahren im Jahr 2019 auf 48,0 Jahre ansteigen - aber das nun erst 2039.
Das spiegelt sich in der Altersstruktur wider. Auch die wird immer ungünstiger. Im Vergleich zu 2019 wird der Anteil der unter 18-Jährigen bis 2039 um 5,6 Prozent sinken, in der Altersklasse zwischen 18 und 40 Jahren liegt das Minus bei 16 Prozent. 20,8 Prozent beträgt es bei den 40- bis unter 65-Jährigen. Der Anteil der Rhön-Grabfelder, die über 65 Jahre alt sind, steigt in diesem Zeitraum drastisch an, nämlich um gleich 30 Prozent. Noch dramatischer wird diese Zahl, betrachtet man die Entwicklung bei der Gruppe der über 75-Jährigen. Deren Zahl soll um 43,2 Prozent zunehmen. In absoluten Zahlen wird diese Altersgruppe von 9000 auf 12 900 anwachsen. Die Zahl der Kinder unter sechs Jahren wird laut der Berechnung dagegen von 4300 auf 3700 und damit um knapp 14 Prozent zurückgehen.
Plus bei acht Gemeinden im Landkreis
Die Bevölkerungsentwicklung in den einzelnen Ortschaften im Landkreis ist durchaus unterschiedlich. In acht der 37 selbstständigen Kommunen in Rhön-Grabfeld nimmt die Bevölkerung leicht zu. Allerdings reicht der Prognosezeitraum hier nur bis 2033. Den größten Bevölkerungszuwachs wird demnach Rödelmaier verzeichnen. Die Zahl der Rödelmaierer wird um 7,6 Prozent zunehmen. Ein Zuwachs von immerhin noch 5,3 Prozent wird für Burglauer prognostiziert. Strahlungen, Wollbach, Niederlauer, Aubstadt, Großbardorf und Niederlauer heißen die weiteren Gewinner, die ebenfalls noch eine positive Tendenz aufweisen.
Den stärksten Bevölkerungsrückgang einer Kommune nicht nur im Landkreis, sondern in ganz Unterfranken haben die Statistiker für Trappstadt ermittelt. Die Zahl der Trappstädter soll bis 2039 um 16 Prozent sinken. Das muss dort aber keine Krisenstimmung hervorrufen. In Kommunen mit weniger als 1000 Einwohnern wirken sich schon kleinere Veränderungen groß aus. So wurde 2014 für Nordheim ein Bevölkerungsschwund von 16,2 Prozent errechnet (siehe untenstehende Grafik), inzwischen ist daraus sogar ein kleines Plus von 0,3 Prozent geworden.
Bei den größeren Städten weist Bad Neustadt ein Minus von 4,3 Prozent auf, Mellrichstadt liegt mit 4,5 Prozent ebenfalls auf diesem Niveau. In Bad Königshofen liegt die Bevölkerungszahl nach diesen Angaben stabil bei rund 6000.
Die Grafik aus dem Jahr 2014 zeigt die damals prognostizierte Entwicklung für Rhön-Grabfeld im Zeitraum von 2009 bis 2021.