Die umstrittene Wohnanlage unweit des Rhön-Klinikum Campus in der Von-Guttenberg-Straße in Herschfeld wird gebaut. Nach heftigem Protest mancher Herschfelder Bürgerinnen und Bürger, einem Bürgerentscheid, der am Quorum scheiterte, und Änderungen, die zusammen mit dem Bauherrn Martin Eckert ausgearbeitet wurden, brachte der Stadtrat das Projekt in seiner Sitzung am Donnerstagabend auf den Weg. Er stimmte der Entwurfsplanung zum Bebauungsplan für das Gebiet "Nördlich der Von-Guttenberg-Straße" zu.
Der Beschluss war nicht einmütig
Einmütig war der Beschluss nicht. Befürworter und Gegner fanden sich in fast allen Fraktionen. Bastian Steinbach, Fraktionssprecher der CSU, befürwortete das Projekt, weil der Wohnungsmarkt gerade in unmittelbarer Nähe zum Campus angespannt sei, weil durch die kompakte Bauweise der Flächenverbrauch reduziert werde und weil bei der Planung auf eine "ökologische und zukunftsträchtige Bauweise" Wert gelegt wurde. Ideal sei der Mix aus Single-Wohnungen und Mehrzimmerwohneinheiten: "Deshalb das klare und laute Ja der CSU-Fraktion zum Bebauungsplan."
Uneinheitlich war das Stimmungsbild bei den Freien Wählern. Fraktionssprecherin Viola Neugebauer sprach sich für die Wohnanlage aus. Ihre Fraktionskollegin Gudrun Hellmuth begründete ihr nachdrückliches Nein damit, dass die Lebensqualität in Herschfeld durch die "extreme Bebauung verschlechtert wird". 250 Neubürger seien fast nicht zu integrieren, Natur und Lebensqualität würden den Interessen weniger geopfert. Gerald Pittner befürchtet, dass die Wohnbebauung die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Rhön-Klinikum Campus einschränken würde - und stimmte ebenfalls mit Nein.
Pröscholdt: Die Mehrheit will das Projekt nicht
Uneinheitlich auch das Stimmungsbild bei den Grünen: Während Fraktionssprecherin Angelika Högn-Kößler ihre Zustimmung mit der Begründung verweigerte, die Wohnanlage sei viel zu massiv und bringe zu viel Verkehr mit sich, votierte Karl Breitenbücher mit dem Hinweis auf den geringen Flächenverbrauch für die Wohnungen für 250 Menschen.
Jürgen Pröscholdt (SPD) gab zu verstehen, dass der Wohnkomplex gegen den Mehrheits-Willen der Herschfelder Ortsbevölkerung durchgesetzt werde. Er könne keine Notwendigkeit für diese Bebauung erkennen. Schließlich würde im Rahmen des demografischen Wandels in den kommenden Jahren ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehen. "Was ist uns die Meinung der Bürger noch wert?", fragte er.
Einstimmig war das Nein der Fraktion von Neuschter Liste und FDP: Hartmut Schmutz betonte, dass die Bevölkerung gegen das Projekt sei. Der ökologische Fußabdruck des Bauprojekts sei riesig. Er warb vor der Abstimmung für die Solidarität mit den Herschfeldern.
Letztendlich stimmten 13 Mitglieder des Bad Neustädter Stadtrats für das Bauprojekt, neun votierten dagegen.
Was sagt der Architekt?
Vorgesehen ist ein Komplex mit maximal 84 Wohneinheiten, die einzelnen Gebäude werden maximal sechs Vollgeschosse haben, das oberste Geschoss wird eingerückt. Die Flachdächer werden begrünt. Architekt und Investor Martin Eckert hat seine Absicht bekundet, dass fünf Prozent der geplanten Wohneinheiten für den sozialen Wohnraum zur Verfügung gestellt werden sollen.
Eckert zeigte sich in einem Gespräch mit dieser Redaktion erleichtert und zufrieden über den Ausgang der Abstimmung. Da das Projekt in so enger Abstimmung mit der Bevölkerung, dem Stadtrat und der Verwaltung diskutiert und in vielen Punkten nachjustiert wurde, sei er mit Zuversicht und Vertrauen auf ein gutes Ende in die Sitzung des Stadtrates gegangen.
Das in der Zeitung abgebildete Foto zeigt in einer Computeranimation die Schokoladenseite der Bebauung von der Von-Guttenberg-Straße aus. Die weiteren Stockwerke sowie die darunterliegende Tiefgarage sind nur von der Talseite aus sichtbar.
Von dort aus ist auch der erhebliche Eingriff in die Natur mit den notwendigen Stützmauern und Steinen, die vermutlich von "Steinbach" herangekarrt werden müssen, erkennbar.
Sie dürfen durch die Vermietung keinen Gewinn erzielen, sondern sollen so lediglich ihre Kosten decken können. Die sogenannte „Kostenmiete“ wird von der zuständigen Behörde berechnet und ist für den Vermieter verbindlich. Wer teurer vermietet riskiert ein Bußgeld von bis zu 50 .000 Euro
Bei Sozialwohnungen ist die Kostenmiete preisgebunden. Das bedeutet, dass der Mieter vor plötzlichen Mieterhöhungen geschützt ist. Von der Größe her, sind das ohnehin alles Sozialwohnungen. Wer will da auf Dauer rein?
Im Text ist von sechs Geschossen die Rede, auf dem Foto sind’s nur vier, was ist richtig?
Wenigstens waren sich die Herschfeld Stadträte einig und haben dagegen gestimmt. Und die anderen dürfen sich freuen, dass ein solcher großstädtischer Wohnkomplex nicht in ihrer Wohngegend gebaut wird. Ich möchte da jedenfalls nicht wohnen!
Und wenn die Bevölkerungszahl in Bad Neustadt weiter sinkt, wie die Main Post vor wenigen Tagen berichtet hat, haben wir dann teuren Leerstand?
Fünf ! Prozent Sozialwohnungen sollen ausgewiesen werden, das sind bei 84 Wohnungen genau 4 Wohnungen! Lächerlich!