
Unter den Hunderten Protest-Orten zur bundesweiten Bauern-Demo am Montag stach Bad Neustadt hervor. Über 80 bunte Tretschlepper mitsamt Kindern am Lenker hatten sich vom Bad Neustädter Marktplatz aus auf den Weg gemacht zum Demonstrationsgelände am Festplatz. Ausgestattet mit Plakaten waren die Buben und Mädchen ein Puzzle-Teil der vielen Aktionen des Demo-Montags. Die Idee zu dieser Aktion kam aus den Reihen der Rhön-Grabfelder Landwirte.
Womit der Kreisbauernverband nicht rechnen konnte: Videos vom Kinder-Konvoi machten noch am Montagabend die Runde in den sozialen Netzwerken, praktisch ganz Deutschland kommentierte die Tretschlepper-Aktion auf Facebook oder X (vormals Twitter). Ein Video auf Facebook war am Montagabend schon 7000 Mal geteilt worden und hatte über 340.000 Aufrufe.
"Das ist ja absolut mega und so süß", lautet einer der Kommentare auf Facebook zu dem Video mit den Kindern. "Auch die Kleinen kennen sich also mit Subventionen aus?" fragt ein anderer Facebook-Nutzer kritischer und sieht Kinder für eine politische Diskussion instrumentalisiert.
Auch auf dem Nachrichtenkanal X wird diskutiert. Dort ist der Ton der Auseinandersetzung gleich schärfer. "Das erinnert mich an die Querdenker-Demos, die auch die Kinder als Schutzschilde in die erste Reihe gestellt haben", heißt es dort. "Erinnert mich an Putins Russland. Pfui Deibel", empört sich eine andere Stimme auf der Plattform. "Aber Kinder vor Euren Klimakarren zu spannen, ist ok, gell?", lautet eine Antwort dazu. Je nach Forum findet man mehr Unterstützung oder mehr Ablehnung für die Aktion. Diese Redaktion befragte einige Verantwortliche zur Tretschlepper-Demo:
BBV-Funktionär Mathias Klöffel: "Es sind Kinder, die einmal Bauer werden wollen."

"Es war eine geniale Idee", kommentiert Mathias Klöffel als Kreisobmann der Bauern. Sie sei von einem Landwirt bei der Vorbereitung der Demo vorgetragen worden, sofort habe sich eine Gruppe von Landwirtinnen und Landwirten gefunden, die mit ihren Kindern den Protestzug organisierte. "Es sind die Kinder der Bauern. Es sind die Kinder, die einmal Bauern werden wollen", macht Klöffel klar. Teilweise wurden in den Online-Kommentaren Kindergarten-Leitungen oder Erzieherinnen vorschnell für "schuldig" erklärt, weil man Kitas als Organisator vermutete.
Dass die Aktion mit dem Tretschlepper-Konvoi bundesweit für Furore sorgt, freut den Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Argumente, hier würden Kinder für eine politische Botschaft instrumentalisiert, sind für Klöffel "völliger Käse".
Landwirtin Sandra Engel aus Mellrichstadt: "Die Kinder hatten Spaß dabei."

Sandra Engel aus Mellrichstadt nahm mit ihrem achtjährigen Sohn Linus an dem "Tretschlepper-Korso" teil. "Ich finde es nicht schlimm, wenn Kinder mit ihrem Spielfahrzeug von A nach B fahren", meint sie am Tag nach der Veranstaltung gegenüber dieser Redaktion. Eine Instrumentalisierung von Kindern durch den Bauernverband sehe sie nicht. "Die Kinder hatten Spaß dabei."
Zudem habe ihr Sohn freiwillig an der Aktion teilgenommen. "Niemand hat Zwang ausgeübt. Linus wollte mit dabei sein", sagt Sandra Engel, die selbst mit ihrem Mann einen landwirtschaftlichen Betrieb führt. Zu dem auch die Kinder zählen würden, betont sie.
Die Landwirtin sieht in der Tretschlepper-Aktion die Botschaft, dass Nachwuchs für die Landwirtschaft da sei. "Wir kämpfen alle zusammen für eine Zeit, in der die Betriebe weiter bewirtschaftet werden können."
Jessica Krenig aus Brendlorenzen: "Gutes Essen aus der Region ist auch für Kinder wichtig."

Jessica Krenig aus Brendlorenzen war mit ihrer dreijährigen Tochter Marleen bei der Veranstaltung auf dem Marktplatz. Verwandte von ihnen seien Landwirte, erzählt die Mutter. Es sei ihr wichtig, diese und deren Kollegen zu unterstützen, damit man weiterhin gesundes Essen und Produkte aus der Region habe.
Wie Sandra Engel, so entdeckt auch Jessica Krenig keinen problematischen Hintergrund bei der Tretschlepper-Aktion. "Das alles betrifft ja auch die Kleinen", erklärt sie am Dienstag auf Nachfrage dieser Redaktion. Viele der anwesenden Jungen und Mädchen seien Kinder von Landwirten, die auch einmal Bauern werden wollen, weil sie das bei ihren Eltern sehen. Sie fügt noch an: "Gutes Essen aus der Region ist auch für Kinder wichtig."

Annika Vöth aus Löhrieth: "Wir stehen familiär komplett hinter den Protestaktionen."
"Ich sehe unsere Kinder in keinster Art und Weise instrumentalisiert. Ich würde sie nie für meine eigenen Ziele vorschicken", sagt Annika Vöth aus Löhrieth. Sie war mit ihren Kindern Paul (8), Anton (7) und Clara (2) zur Demo gekommen. Alle drei seien freiwillig dabei gewesen, betont sie gegenüber dieser Redaktion. "Wir führen selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb und stehen familiär komplett hinter den Protestaktionen".
Ich selbst halte allerdings "Kinderproteste" für abwegig.
Jedoch geht es nicht an, dass sich Links-Grün die Kinderbeteiligung bei Protesten herausnimmt und bei den Bauern dasselbe ablehnt.
Die Grünen sind nicht die Erziehungsberechtigten der Bauern und auch nicht die Erziehungsberechtigten der Gesamtbevölkerung!
Und für einen so frechen Kommentar warten Sie mal bis der Habeck heimkommt....
Wirklich nicht?
Bei dieser Bauerndemo ist das Ziel anders, zumal es eigentlich, wie ich hörte, nicht um den ganz großen Wurf bei den Subventionsarten geht. Anscheinend spielen andere Faktoren, politisch oder Wettbewerbsgründe etc. durchaus eine Rolle. Ich habe mich schon früher bei einigen Produkten gefragt, warum sich die Bauern von den großen Ketten so herunterhandeln lassen, z.B. Milchpreise usw. Es kann eigentlich nicht sein, das wegen schlechter Bezahlung für gute Arbeit für evtl. je nach Betrieb nicht ausreichende Erträge der Steuerzahler mit Subventionen einspringen muss - außer für Innovationen, bei Missernten usw. - klar. Für die Verbraucher müsste der Staat das über die MWST regeln.
Wir haben m. W. mit die billigsten Lebensmittel ggüb. Nachbarländern.
Ggf. irre ich mich, doch dieses langjährige System gehört reformiert, bes. für die Bio- Bauern!
Meine Familie kommt übrigens von einem Bauernhof.
wer sich - und sei es noch so sachlich - negativ hierzu äußert, dass hier "die Buben und Mädchen ein Puzzle-Teil der vielen Aktionen des Demo-Montags" wurden, der erfüllt sofort jegliche "Feindbild"-Erwartung dieser (erwachsenen) Demonstranten, wird als Familien- und Kinderfeind diffamiert, als bornierter "Grün-links"-Ideologe, dem das "Gendern" wichtiger ist als der "Fortbestand" etc. blabla......selbsterfüllende Prophezeiung
Und vermutlich wird auch Aiwanger bei seinem nächsten rotkopfigen Auftritt diese "kleine" Demo erwähnen - zumindest dafür dürfte sich dann der eine oder andere der "Buben und Mädchen" schämen, wenn er reif genug ist, den Vorgang einzuordnen....empfehle hierzu die SZ von heute: "Hier ist das Volk".