Die Baustelle bietet ein imposantes Bild. Bereits seit Februar wird zwischen Frickenhausen und der Geckenauer Kreuzung intensiv gearbeitet. Die Landschaft hat ihren Charakter dank massiver Erdbewegungen doch verändert. Grund dafür waren vorbereitende Arbeiten für den Ausbau der Staatsstraße in diesem Bereich. Seit der Vollsperrung des Streckenabschnitts Anfang Juli ist der Baufortschritt bei den Erdarbeiten noch besser zu erkennen. Den offiziellen Baustart für den Straßenbau nutzten Mitarbeiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, das Vorhaben Vertretern der Politik vor Ort noch einmal zu erläutern.
Behördenleiter Michael Fuchs wies dabei auf die Notwendigkeit der Baumaßnahme hin, die bis zum nächsten Sommer abgeschlossen sein soll. Wie er betonte, gehe es dabei um die Verbesserung der Sicherheit und die "Leichtigkeit des Verkehrsflusses". Die bestehende Straße werde aktuellen Anforderungen wegen mangelnder Sichtweiten, zu engen Kurven, Kuppen und Wannen nicht mehr gerecht.
Der Bauabschnitt mit einer Länge von rund 1,1 Kilometern ist, wie der Behördenchef erinnerte, Teil des Projektes „Ausbau der Staatsstraße 2292 von Mellrichstadt bis zur Staatsstraße 2286 bei Geckenau“. Bereits 2016 sei die Straße von Mellrichstadt bis zum Hainhof auf einer Länge von 3,5 Kilometern für rund 3,5 Millionen Euro ausgebaut worden. 2018 sei die Ortsdurchfahrt von Frickenhausen für rund 600 000 Euro gefolgt.
Viel zu schmal
Den nun gestarteten Bauabschnitt bezeichnete Fuchs als technisch anspruchsvoll. Auch wenn sich die Planung sehr an der bestehenden Trassenführung orientiere, seien größere Eingriffe in die Böschungen notwendig, um die Strecke an die heutigen Standards anzupassen. Grund sei die erforderliche Fahrbahnbreite. Die müsse von 5,50 auf 7 Meter vergrößert werden, die Bankette werde von 0,5 auf 1,5 Meter verbreitert. Dazu kämen noch Entwässerungsgräben.
Bereits im Februar seien Vorbereitungen gelaufen. Wie Fuchs hervorhob, mussten größere Rodungsarbeiten vor der Brutzeit der Vögel erfolgen. Weiter mussten im Vorfeld Wasserleitungen und die Abwasserleitungen verlegt werden. Auch ein neues Bachbett für den Frickenbach sei angelegt worden. Die Verlegung des Frickenhäuser Brunnens durch die Gemeinde und die Erdarbeiten entlang der Böschung seien nun in vollem Gange. Insgesamt, so der Leiter des Staatlichen Bauamts, müssen 70 000 Kubikmeter Dammbaumaterial angefahren, 12 500 Tonner Schotter als Frostschutzmaterial und 8000 Kubikmeter Asphalt eingebaut werden. Dazu müsse der Untergrund mit speziellen Maßnahmen stabilisiert werden. Die Kosten für das 1,1 Kilometer lange Straßenstück beziffert Fuchs mit 3 Millionen Euro.
Für den kompletten Ausbau der Straße von Mellrichstadt bis zur Geckenauer Kreuzung fehlen dann noch zwei Abschnitte. Der Abschnitt nördlich von Frickenhausen bis zum Hainhof soll im kommenden Jahr angegangen werden, so denn die Haushaltsmittel dafür fließen. Der Kreisel an der Gecknauer Kreuzung könnte im dann in den folgenden Jahr angegangen werden.
Lebensader zwischen Besengau und Streutal
Landrat Thomas Habermann würdigte die Bedeutung der Straße nicht nur für die Erschließung der betroffenen Orte, sondern auch für den dahinterliegenden Raum. Der zunächst große Eingriff in die Natur werde später aber eine verbesserte Situation mit sich bringen, meinte Habermann besonders mit dem Blick auf das neue Bett des Frickenbachs. Trotz des erfreulichen Anlasses kritisierte Habermann, dass der Landkreis im bayerischen Straßenausbauplan zu kurz gekommen sei. Er bat den Landtagsabgeordneten Steffen Vogel, sich weiter dafür zu engagieren, dass künftig mehr Geld für den Ausbau von Staatsstraßen im Haushalt eingestellt wird.
Der Angesprochene konnte dem nur zustimmen. Für ihn sind Straßen "Lebensadern des ländlichen Raumes". Seine wichtigste Botschaft sollte Befürchtungen zerstreuen, das insgesamt rund zwölf Millionen Euro teure Projekt werde wegen der Corona-Krise möglicherweise ins Stocken geraden. Das Gegenteil sei der Fall, so Vogel, und versprach: "Wir werden keine Maßnahmen kürzen", nicht zuletzt um die Konjunktur zu stützen.
Auf die Bedeutung des Straßenprojekts für die Verbindung des Streutals mit dem Besengau und darüber hinaus wiesen Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus und Tobias Seufert als Bastheimer Ortsoberhaupt hin. Beide erinnerten an die vielen Unfälle an der Strecke. Der Ausbau der Strecke bedeute eine wichtige Stärkung für die Region, betonte Kraus. Mit dem Blick auf das Ergebnis würden die Bürger die Umstände durch die Umleitungen gerne in Kauf nehmen, stellt sein Bastheimer Kollege fest.