
Seit einiger Zeit arbeitet eine Projektgruppe der Feuerwehr Bad Neustadt unter der Leitung von Magdalena Hesselbach am Thema "Kinder-Feuerwehr". In der Sitzung des Stadtrates in der Bad Neustädter Stadthalle wurde nun auch formal der Weg für solche Wehren freigemacht. Bürgermeister Michael Werner freut sich "riesig", dass es jetzt dieses Angebot geben kann. Alle Wehren im Stadtgebiet dürfen auf diesen Zug aufspringen, um schon die Kleinen an ein wichtiges Ehrenamt heranzuführen.
Wie Magdalena Hesselbach dem Gremium erläuterte, ist die Kinder-Feuerwehr für die Kernstadt zuerst als Pilotprojekt geplant. "Wir starten mit kleinerer Teilnehmerzahl", erklärte sie. "Es geht in erster Linie darum, den Kindern mögliche Ängste zu nehmen vor dem Feuerwehrdienst. Wichtig ist uns aber auch die Brandschutzerziehung", sagte Hesselbach vor dem Stadtrat. Vorsichtsmaßnahmen, das richtige Absetzen eines Notrufs: solche Dinge sollen den Kindern nahegebracht werden.
Ab welchem Alter geht es los?
Auch an die interessante Technik im Feuerwehrwesen sollen die Kleinen herangeführt werden. Spielerisch, so Hesselbach, soll der Spaß an einem Ehrenamt wachsen. Zur Kinderfeuerwehr kann man ab einem Alter von sechs Jahren stoßen. Wer älter als zwölf Jahre ist, wechselt dann zur Jugendfeuerwehr, das ist zumindest die große Hoffnung der Verantwortlichen. "Sieben Betreuerinnen und Betreuer kümmern sich um die Kinder, pro Gruppenstunde sind also immer drei Erwachsene dabei, um alle Vorgaben zu erfüllen", wie Hesselbach weiter darlegte. Einmal im Monat ist eine Zusammenkunft angedacht.

So wolle man es in Zeiten des demografischen Wandels schaffen, "den Wettbewerb um die Kinder und Jugendlichen" zu gewinnen, wie es in der Beschlussvorlage formuliert wurde. Solche Kinder-Wehren sind seit 2017 in Bayern möglich, für die ein Passus im Feuerwehrgesetz eingefügt wurde.
Was ist mit den Stadtteilen?
Die Ausführungen von Magdalena Hesselbach wurden mit viel Applaus der Ratsmitglieder bedacht. Die Gründung einer Kinder-Feuerwehr wurde einstimmig begrüßt. Auf die Frage von Rita Rösch, ob auch Stadtteil-Wehren mitmachen könnten, antwortete Bürgermeister Michael Werner mit einem klaren Ja. Die Stadtrats-Entscheidung ermögliche allen Wehren die Gründung solcher Kinder-Gruppen. Letztlich soll so auch bei den Eltern das Bewusstsein für die Bedeutung des Ehrenamtes neu geweckt werden.
Angedacht ist eine eigene, einheitliche Kleidung für die Kinder. Wenn, dann sollen kleine Unkostenbeiträge von den Eltern erhoben werden, große Kosten kommen auf die Kommune nicht zu.
Kindertagesstätte wird etwas günstiger
Positiv wurde im Gremium noch eine weitere gute Nachricht in Zusammenhang mit kleinen Kindern. Die geplanten Kosten für die neue Kindertagesstätte in Herschfeld von rund sieben Millionen Euro können nun anders finanziert werden, weil unter anderem ein Fördertopf der KfW angezapft werden kann. Letztlich konnte Stadtkämmerer Andreas Schlagmüller vorrechnen, dass sich der Eigenanteil der Stadt von rund 4,7 Millionen auf 4,23 Millionen Euro senken ließ. Nun hoffe man, angesichts der Preisentwicklungen im Handwerk und bei den Baufirmen den Kostenrahmen auch einzuhalten.
Aktuelle Zahlen hatte Kämmerer Andreas Schlagmüller auch beim Thema vorzeitiger Baubeginn für die Generalsanierung der Mittelschule auf dem Schulberg. Nach aktuellem Stand ist von der Regierung von Unterfranken eine Förderung in Höhe von 5,68 Millionen Euro in Aussicht gestellt, damit käme auf die Stadt ein Eigenanteil von rund 7,6 Millionen Euro zu. Wie bei solchen vorzeitigen Maßnahmenstarts üblich, ist die Förderung nicht garantiert, außerdem muss mit einer längeren Vorfinanzierung gerechnet werden.
Ein Punkt der Stadtratssitzung war schließlich der Wechsel des Referats der Städtepartnerschaft mit Oberhof auf Stefan Schön. Der hatte den Posten bereits von 2014 bis 2020 inne und folgt auf den zurückgetretenen Stadtrat Hartmut Schmutz.