
Das Jahr 2023, es dürfte für Markus Menninger ein ganz besonderes werden. Der gebürtige Hollstädter, den viele unter seinem Spitznamen "Mecky" kennen, plant, seinen 100. Länderpunkt einzusammeln. Länderpunkt deshalb, weil er sich einem ganz besonderen Hobby verschrieben hat: dem Groundhopping. Oder anders gesagt: dem Hüpfen von Stadion zu Stadion.
Während die einen Briefmarken sammeln, sammelt der 57-Jährige seit einigen Jahren fleißig Besuche in den verschiedensten Fußballstadien auf dieser Welt. Sein Arbeitgeber lässt ihm die nötigen Freiheiten. Menninger arbeitet seit fast 25 Jahren für die Firma Siemens – zunächst in Bad Neustadt, Erlangen und mittlerweile seit 13 Jahren in Nürnberg. Dort im Nürnberger Süden wohnt er gemeinsam mit seiner Freundin. Trotz der Freiheiten gestaltete sich das Sammeln in den vergangenen Jahren etwas schwierig, die Corona-Pandemie legte einige Reisepläne auf Eis.
Corona sorgte für eine unfreiwillige Stadionpause bei Markus Menninger
Das Heimspiel seines Herzensvereins VfB Stuttgart gegen Bielefeld Anfang März 2020 sollte das letzte Spiel für vier Monate bedeuten. "Da ist aber für mich keine Welt zusammengebrochen. Es war eben so und ich habe mich immer an die jeweiligen Corona-Regeln gehalten", erzählt Menninger rückblickend. Auch reizte ihn der Besuch vorerst nicht, als die großen Stadien zwischenzeitlich zu einem Teil wieder gefüllt werden durften.

Markus Menninger wich stattdessen auf lokalen Fußball in Deutschland aus und informierte sich ständig, ob es in den europäischen Ländern Corona-Lockerungen gibt und so Reisen möglich werden. 2021 ging es so unter anderem nach Holland, Frankreich oder Dänemark, Anfang 2022 zudem nach Tschechien und Österreich.
Der Traum der Karibik-Reise erfüllte sich
Im Juni vergangenen Jahres erfüllte sich der Hollstädter den lange geplanten Reisewunsch in die Karibik. "Da habe ich viel Motivation und Recherche hineingesteckt, was Verbindungen und Corona-Vorschriften angeht", erinnert sich der Groundhopper. Was er bei seiner Ankunft bemerkte: Zum einen hielt sich dort die Fußballbegeisterung sehr in Grenzen. Zum anderen ist vor Ort nicht alles so schön, wie es einem Reisekataloge weismachen wollen.
"Wenn man hinten die Kulissen blickt, zeigt sich zum Teil viel Müll und Armut", so Menninger, dem auf seinen Reisen immer auch der kulturelle Aspekt wichtig ist. Wobei die weißen Strände auf den Inseln wie St. Kitts, Dominica oder St. Martin durchaus einen Besuch wert sind, sagt er weiter.
Einen Besuch wert war seiner Auskunft nach auch die Reise im Juli nach England – zur viel beachteten Fußball-EM der Frauen. Dort sahen sich Menninger und seine Begleiter vier Spiele an, darunter auch ein Spiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft.
Warum Markus Menninger bei der Frauen-EM doppelt auf seine Kosten kam
Positiver Effekt: Markus Menninger konnte beispielsweise mit dem Besuch des Stadions von Erstligist Brighton & Hove Albion einen weiteren Punkt auf seiner persönlichen Fußballlandkarte ergattern. "Das Stadion ist sonst immer ausverkauft und man kommt nur sehr schwer an Karten", weiß er aus seiner langjährigen Erfahrung.

Von diesen und weiteren Erfahrungen berichtet er gerne bei Vorträgen, unter anderem in der Heimat in Hollstadt. Dann wird er auch von seiner Reise nach Katar erzählen, passend zur umstrittenen Fußball-WM vor kurzem. Der Fußball habe dort laut Menninger nur einen ganz niedrigen Stellenwert, weshalb es laut ihm auch nicht der richtige Weg gewesen sein, eine WM dorthin zu vergeben.
"Wenn du die Menschen fragst, wo das nächste Kamelrennen stattfindet, weiß das jeder – im Gegensatz zum Fußballstadion", hat er festgestellt. Und da in den Stadien weder Bratwurst noch Bier angeboten werden, "muss ich da sicher auch nicht mehr hin."
Welche Reiseziele stehen für den Groundhopper 2023 an?
Dafür stehen mittelfristig andere Reiseziele auf der Agenda, beispielsweise im März eine Tour nach Mittelamerika. In Costa Rica könnte Markus Menninger dann seinen 100. Länderpunkt einfahren. Und auch im Bereich der ersten vier deutschen Ligen fehlen ihm nur noch vier Stadien, die er in diesem Jahr besuchen will.

Dass sein spezielles Hobby nicht unbedingt mit Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen ist, dem ist sich der Hollstädter bewusst. "Ich persönlich würde sicher nicht von Nürnberg über London nach Rom fliegen, nur um Geld zu sparen. Aber weltweite Reisen lassen sich eben noch nicht klimaneutral bewerkstelligen", sagt "Mecky". Aber wo immer es möglich ist, versuche er mit der Bahn zu fahren. "Vor allem bei Reisen nach Belgien, Holland, Dänemark oder innerhalb Deutschlands."
Update 12. Januar: Aufgrund eines Todesfalles wird der geplante Termin in Hollstadt (Samstag, 14. Januar, um 20 Uhr), verschoben. Über einen neuen Termin wird zeitnah informiert.
Hoffentlich ist das meinen Vorschreibern bewusst.
Ich finde das Hobby toll. So lernt man ein Land definitiv anders kennen. Besser so als, dass man nie aus seiner Hotelanlage herauskommt.