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Bad Neustadt
Aus eins mach zwei: Artenschutz- und Klimamanager-Posten wird zweigeteilt
Die bisherige Managerin Maritta Wolf ist gegangen. Nun soll nach dem Willen des Kreisausschusses ein Energiemanager für Landkreis und Kommunen schnelle Ergebnisse liefern.
Wo verpulvert der Landkreis in seinen Liegenschaften teure Energie? Ein Energiemanager mit ingenieurwissenschaftlicher Bildung soll den Landkreis bei der Erreichung seiner Klimaziele bis 2040 unterstützen. 
Foto: Tim Brakemeier | Wo verpulvert der Landkreis in seinen Liegenschaften teure Energie? Ein Energiemanager mit ingenieurwissenschaftlicher Bildung soll den Landkreis bei der Erreichung seiner Klimaziele bis 2040 unterstützen. 
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:44 Uhr

Klimaschutzmanager, Klima-Netzwerker, Energieberater, Klimaschutz-Koordinator: An Begrifflichkeiten herrscht durchaus Artenvielfalt, wenn es um das große Thema Klimaschutz geht und seine Umsetzung auf kommunaler Ebene. Auch im Kreisausschuss am Montag war der Komplex ein Thema.

Mit dem Weggang der Arten- und Klimaschutzmanagerin Maritta Wolf nach Meiningen besteht für den Landkreis neuer Handlungsbedarf. In einer Fraktions- und Gruppensprechersitzung im August wurde die Idee einer Aufteilung des Aufgabengebietes geboren. Während die Arbeit in Sachen Artenschutz von der Biodiversitätsbeauftragten übernommen werden soll, soll für den Klimaschutz im Landkreis eine Fachkraft zuständig sein, die im Technischen Bauamt angesiedelt ist.

Sie soll einen ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund haben. In der Sitzungsvorlage war noch von einem Energieberater die Rede. Kreisbaumeisterin Rebecca Lingerfelt überzeugte das Gremium jedoch, angesichts der komplexen Aufgaben auf einen studierten Energiemanager beziehungsweise eine -managerin zu setzen.

Seine oder ihre Aufgabe wird zuerst eine Bestandsaufnahme der Liegenschaften des Landkreises Rhön-Grabfeld sein. Wie sehen die Energiebilanzen der Gebäude aus, was kann durch energetische Sanierungen erreicht werden? Wo kommt der Einsatz erneuerbarer Energien infrage? Wo kann der Landkreis Fördertöpfe anzapfen? Und natürlich sitzt der neue Energiemanager bei Neubauprojekten im Boot. Lingerfelt sieht sogar ein Einspar-Potenzial gegenüber ständigen Fremdvergaben an Fachbüros mit entsprechenden Beratungshonoraren.

Von der neuen Energiemanager-Stelle sollen auch die Kommunen des Landkreises profitieren, die sich über ein gefördertes Projekt des Landkreises in Energiefragen beraten lassen können. Derzeit entscheiden die Stadt- und Gemeinderäte über ihre Teilnahme an dem Projekt.

Schon im Dezember Entscheidung über Personalie im Landkreis Rhön-Grabfeld?

Nachdem der Landkreis seine Energieziele erreichen will und vor allem auf die Energiekrise durch Sparmaßnahmen reagieren will, soll die Stellenausschreibung umgehend erfolgen. Bereits in der Dezembersitzung könnte der Kreistag dann über eine Personalie entscheiden.

Sozusagen der Preis für die Aufspaltung des Arten- und Klimaschutzmanagers in zwei Posten ist die Hintanstellung der Erarbeitung eines Arten- und Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis, für das der Naturschutz-Ausschuss im Februar 2022 gestimmt hatte. Dieser Masterplan sieht eine Klimaneutralität der Landkreis-Verwaltung und seiner Einrichtungen bis 2040 vor.

Die neue Vorgehensweise, die auf schnelle praktische Erfolge setzt, fand im Grunde die Zustimmung aller Fraktionen, Kritik gab es an Details.  Yatin Shah von den Grünen fehlte die Deutlichmachung, dass auch Kommunen von der Expertise profitieren können. Er hoffte, dass auch Personal gefunden werde, das in diesem Fachgebiet gerade händeringend gesucht werde. SPD-Mann Thorsten Raschert sprach die Besoldungsstufe an, die wichtig sei, um Personal zu halten, so Raschert wohl in Anspielung auf die bisherige Managerin.

Bastian Steinbach von der CSU und Freie-Wähler-Kollege Eberhard Streit finden die neue Herangehensweise "gut für Landkreis und Kommunen", während Birgit Reder-Zirkelbach noch einiges an Nachholbedarf sieht und zum Beispiel die Gasheizung für das Mellrichstädter Museumsdepot kritisch sieht. Über die neue Stellenaufteilung soll der Kreistag in seiner Dezembersitzung entscheiden.

 
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  • G. Z.
    Guter Vorschlag: "Seine oder ihre Aufgabe wird zuerst eine Bestandsaufnahme der Liegenschaften des Landkreises Rhön-Grabfeld sein." Genau!Erst mal schauen, was gehört dem Landkreis überhaupt. Wo sind den die Kreisstraßen! Am höchsten Punkt anfangen: Am Kreuzberg! Die Straße am und im Kloster Kreuzberg, die der Landrat dem Kreistag heute vor einem Jahr noch als Kreisstraße verkauft hat und neu bauen will, die gehört nämlich NICHT dem Landkreis! Der erste Teil ist Privatbesitz des Klosters und der folgende Teil, der als Sackgasse (Kreisstraße !!!) hinterm Kreuzberg endet gehört der Stadt Bischofsheim! Nix Kreisstraße. Aber ohne Artenschutzmanagerin kann man aber nun leichter im Biosphärenreservat und Naturschutzgebiet für die Kreisstraße Bäume fällen. "Wo kommt der Einsatz erneuerbarer Energien her" heißts im Text: Natürlich vom Wald den man am Kreuzberg für den Straßbau fällen müsste. Der neue studierte Energiemanager wirds schon so ausrechnen ! Ein Schelm wer böses dabei denkt.
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  • J. S.
    Mein Vorschlag für den Lkr und die Gemeinden, an die Ursachen gehen anstatt kosmetischen Klimaschutz zu betreiben:
    Weniger Bäume aus den heimischen Wäldern entnehmen und mehr Bäume heimischer und klimaresistenter Baumarten pflanzen. Die abgeholzten Bäume sollten zudem in der Region genutzt werden und nicht in aller Herren Länder transportiert werden. Hätte der Mensch nicht so massiv wie in den vergangenen Jahrzehnten in die Wälder eingegriffen (sprich Forstwirtschaft betrieben) dann hätten wir auch ein deutlich besseres Klima bzw. weniger Probleme (Stichwort: Grundwasser/Trockenheit). Letztlich sind es zusammenhängende Wälder als funktionierendes Ökosystem mit einer regional verträglichen Artenstruktur welche unser Grundwasser erhalten und für ein verträgliches Klima für alle regional ansässigen Lebewesen sorgen. Vielleicht findet diesbezüglich mal ein Umdenken bei den Entscheidungsträgern statt, weg vom Forstwirtschaften und politischen Alibimaßnahmen hin zu wirklichem Klimaschutz.
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  • K. L.
    Super; Heinz Erhardt hat mal formuliert:
    Noch 'n Gedicht. Wir haben im Landkreis eine Flut von Managern und ..innen, Allianz- Beauftragten, etc.
    Unterm Strich sind die Erfolge eher überschaubar. Die vielen neuen Positionen sind m.E. u.a. eher eine Folge einer verfehlten Bildungspolitik mit einem möglichst grossen Anteil von Abiturienten und Studiums-Absolventen. Und am Ende benötigen wir dann auch noch gut dotierte Stellen für (ehrlich gesagt) unproduktive Tätigkeiten (Foliensätze allein helfen niemand weiter) und wundern uns über fehlende Handwerker.
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  • G. Z.
    Hmm? Die bisherige Arten- und Klimaschutzmanagerin Maritta Wolf konnte (wollte?) man nicht halten. Nach Meiningen gegangen, ist ja nicht so weit weg. Dabei hat die Dame auch noch so viel geleistet hat, dass man nur sogar ZWEI Stellen draus macht. Da hat man Ihr doch sicherlich bisher auch ein Gehalt für zwei Stellen gegeben! Anderes wäre nicht gerecht bezahlt. Nun soll deren Arbeit die Biodiversitätsbeauftragte und noch eine ingenieurwissenschaftliche Fachkraft im Technischen Bauamt übernehmen. Da wird Frau Wolf sicherlich eine Direktorengehalt verdient haben. Nach den Ausführungen von Herrn Raschert, hat Frau Wolf da jedenfalls nicht bekommen. Ist halt schon immer der Unterschied zwischen dem was einer verdient und dem was er bekommt. Bei Frau Wolf war da nach den Ausführungen hier ( "Thorsten Raschert sprach die Besoldungsstufe an, die wichtig sei, um Personal zu halten, so Raschert wohl in Anspielung auf die bisherige Managerin") ein nicht zu überbrückende Differenz. Schade.
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