Ladendiebstahl ist für Pecht-Geschäftsführer Björn Tischer leider Alltagsgeschäft. Nicht ganz gewöhnlich allerdings war der Einsatz, den Tischer diesen Mittwochmittag gegen 14.45 Uhr leistete. Er selbst verfolgte drei flüchtende mutmaßliche Ladendiebe joggend bis auf den Pecht-Parkplatz und trug so dazu bei, dass die Verdächtigen noch im Tatort-Bereich von der Polizei gestellt werden konnten.
Die Täter, laut Polizeibericht zwei Frauen und ein Mann im Alter von 24 bis 31 Jahren, hatten in der Pecht-Sportwelt offenbar Textilien und Schuhe gestohlen. "Keine zehn Minuten sind sie im Haus gewesen", erzählt Björn Tischer dieser Redaktion nach Auswertung der Kameras.
Der Geschäftsführer nahm die Verfolgung auf
Als das Trio das Kaufhaus verließ, schlug die Alarmanlage an. "Eine Verkäuferin folgte ihnen, ich kam zufällig vom Modehaus heraus und dazu." 'Ladendiebe!'", rief die Mitarbeiterin. Die Verdächtigen rannten zu ihrem Auto in einer Parkbucht, Tischer hinterher.
"Erreichen konnte ich sie leider nicht mehr. Aber ich habe mein Handy gezückt." Ein entsprechendes Foto vom davon brausenden Auto schickte Tischer sofort an die Bad Neustädter Polizei. Streifenbeamte konnten die Flüchtenden daraufhin noch im Bereich des Bahnhofes vorläufig festnehmen, heißt es im Polizeibericht.
Das Trio verbrachte eine Nacht in der Zelle in Bad Neustadt
Umfangreiches Diebesgut im Wert von mehreren Tausend Euro sei sichergestellt worden. Dieses stammte nicht nur aus der Pecht-Sportwelt, sondern auch von weiteren Tatorten im Stadtgebiet Schweinfurt. Neben Kleidungsstücken hatte das Trio auch Elektronikgeräte erbeutet. Die Täter selbst stammten nicht aus Rhön-Grabfeld.
Die Polizeiinspektion Bad Neustadt an der Saale führt nun die weiteren Ermittlungen. Zunächst wurden sie erkennungsdienstlich behandelt, dann mussten die drei, die laut Polizeiangaben ohne festen Wohnsitz sind, die Nacht in der Haftzelle verbringen. Am Folgetag wurden sie auf Anordnung der Staatsanwaltschaft und Zahlung einer Sicherheitsleistung entlassen. Ein Ermittlungsverfahren läuft.
Bad Neustädter Pecht-Geschäftsführer erzählt vom "dümmsten Dieb des Jahres"
Mit Ladendiebstählen muss sich Pecht-Geschäftsführer Björn Tischer regelmäßig herumschlagen. Es gebe weitaus skurillere Fälle als das Ereignis am Mittwoch, erzählt der Geschäftsführer. So erinnert er sich beispielsweise an einen Mann, der einen Stoß Mützen klaute. Als er sie in Schweinfurt weiterverkaufen wollte, wurde er wiederum selbst bestohlen und ging damit zur Polizei. Über Fotobeweise konnte er selbst belangt werden. "Das war der dümmste Dieb des Jahres."
Seit Wegfall der Einlassbeschränkungen im Einzelhandel im Zuge der Corona-Maßnahmen nehmen die Fälle von Ladendiebstahl wieder deutlich zu. "Das sind am Ende beträchtliche Werte, die fehlen." Tischer beziffert sie mit rund einem Prozent des Umsatzes.
Wie das Team von Pecht gegen Ladendiebstahl vorgeht
"Deshalb sind wir extrem achtsam." So seien die Artikel meist mehrfach gesichert, sicht- und unsichtbar. Auch werde Pecht in Zukunft noch verstärkter auf Ladendetektive setzen. "Unabhängig vom Betrag bringen wir jeden Verdacht zur Anzeige", so Tischer über die Politik seines Hauses. Das Unternehmen arbeite außerdem Hand in Hand mit der Polizei Bad Neustadt. Eine Zusammenarbeit, die sich bewährt habe, wie der aktuelle Erfolg zeigt.