
Von wegen, die Grabfelder Jugend hat mit ihrer Heimat nicht viel am Hut. Sie liebt die Landschaften, sie erkundet die Region mit dem Rad und zu Fuß. Und sie befasst sich mit der Grabfelder Geschichte, obwohl sie die deutsche Teilung gar nicht erlebt hat.
Es war wirklich spannend zuzuhören, wie die Schülerinnen Sophia Hey und Leni Wiener mit ihrer Lehrerin Nina Kühlwein-Tüchert bei der jüngsten Sitzung der Grabfeld-Allianz ihre Arbeit vorstellten. "Roadbook durch das Grabfeld" heißt das Praxis-Projekt am Gymnasium Bad Königshofen. Nach eineinhalb Jahren Arbeit haben die Schülerinnen und Schüler zwei Broschüren auf die Beine gestellt, die Einheimischen wie Gästen das Grabfeld näher bringen.
Allianzgemeinden übernehmen Druckkosten
Bei der Lenkungsgruppensitzung der Allianz war schnell klar, dass man die Arbeit unterstützen möchte. Die beteiligten Grabfeld-Gemeinden wollen die Druckkosten übernehmen, damit die informativen Broschüren auch viele Leserinnen und Leser finden. Auch der Freundeskreis des Gymnasiums Bad Königshofen unterstützt das Projekt. "Der perfekte Tag im Grabfeld", unter diesem Motto stehen die beiden Broschüren, die sich entweder an Autofahrer und Wanderer oder an Fahrrad-Touristen wenden.
Beide Broschüren, die bewusst auf das nicht-digitale Interesse setzen, stellen Ortschaften des Grabfeldes, besondere geschichtliche Hintergründe, aber auch Freizeitangebote wie Badeseen vor. Auch das deutsch-deutsche Freilandmuseum bei Behrungen wird als Ziel empfohlen. Die für Autofahrer konzipierte Broschüre nimmt dabei auch Mellrichstadt und Ostheim als besondere Ausflugsziele mit besonderen Wandermöglichkeiten in den Blick. Von verschiedenen Ausgangspunkten werden Wanderungen empfohlen, die landschaftlich oder historisch besondere Stätten zum Ziel haben. Dazu gehören auch der kleine Gleichberg bei Römhild oder die Lichtenburg bei Ostheim, auch wenn letztere das Grabfeld bereits verlässt.
Lob aus Bürgermeisterinnen-Mund
Ganz stolz sind die Schülerinnen und Schüler, dass sie alle Fotos für die beiden Broschüren selbst geschossen haben, teilweise auch mit Drohnen. Bildmaterial vor allem zur ehemaligen Grenze gab es von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert. Und für die Fahrrad-Broschüre wurden auch die E-Bike-Ladestationen aufgelistet. Und schließlich gibt es sogar Infos über Sagen aus dem Grabfeld. Alles in allem eine runde Sache, die die P-Klasse da abgeliefert hat. "Das ist toll gemacht", lobte stellvertretend Bürgermeisterin Angelika Götz aus Sulzdorf die beiden Schülerinnen. Sie freute sich über soviel Verbundenheit mit der Heimat bei den Referentinnen.
Eine Art Woodstock der Blasmusik im Grabfeld?
Noch ein weiteres Thema wurde bei der Lenkungsgruppensitzung behandelt. Allianz-Vorsitzender Jürgen Heusinger stellte eine Idee vor, wie Musikerinnen und Musiker aus dem Grabfeld auf eher zwanglose Weise zusammenkommen, um zu musizieren. Insbesondere die Jugend soll dabei angesprochen werden, um den Spaß an der gemeinsamen Musik zu erhalten und zu fördern.
Heusinger stellt sich ein Musik-Wochenende im Sommer vor. Von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag könnten Musikerinnen und Musiker jeden Alters zusammenkommen, angedacht ist der Sulzfelder See mit seiner Übernachtungsmöglichkeit auf dem Campingplatz. Das wäre vor allem für die Jüngeren ein Highlight im Kalender. Mit an Bord wäre auch die Kreismusikschule, so Heusinger.
Eine Außenwirkung auf ein Publikum sei nicht das vorrangige Ziel, vielmehr stehe das Gemeinschaftserlebnis für den Musiker-Nachwuchs im Vordergrund. Aus dem Gremium kam grundsätzliche Unterstützung für die Idee, man diskutierte aber ausgiebig über die Vorgehensweise. Soll man einfach einen Termin festlegen so wie Heusinger mit dem letzten Juli-Wochenende meinte? Oder sollte man erst bei den Vereinen nachfragen, wie es Josef Demar vorschlug. Nötigenfalls müsste man die Premiere auf das nächste Jahr verschieben. Heusinger soll nun bei den Musikvereinen nachfragen, ob seine Termin-Idee realistisch ist.
Wasserschutz bleibt Dauerbrenner
Ein weiteres Themenfeld betraf den Wasserschutz. Über Wassersparen, Wasserrückhaltung oder Hochwasserschutz sollen innerhalb der Grabfeld-Allianz intensiv beraten werden, zumal auch das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) hier einen Schwerpunkt setzt. Tendenziell sei man in Sachen Wasserrückhaltung in den Forsten schon sehr weit gekommen, war der Tenor der Allianz-Mitglieder. Nun müsse geschaut werden, wie die angestrebten Ziele in den Innerortsbereichen erreicht werden könnten. Josef Demar betonte, dass man oft nur gemeindeübergreifend zu guten Lösungen komme.
Mit den aktuellen Konzepten von Schwamm-Dörfern beziehungsweise Schwamm-Regionen wolle man sich auseinandersetzen. Dabei geht es darum, schwamm-artig Wasserreservoirs zu erhalten, um Trockenperioden zu überbrücken. Kampagnen zum Wassersparen, eine Geo-Tour zum Beispiel zu Wasserbiotopen oder ein Wasserquiz wurden als Ideen ins Protokoll aufgenommen. Ganz wichtig seien Gewässerentwicklungspläne, die ein strukturiertes Vorgehen ermöglichten.