20 Jahre sind es in diesem Jahr, seitdem das Rhön-Klinikum und das Rote Kreuz eine Idee Wirklichkeit werden ließen, die heute aus der Notfall- und Schlaganfall-Versorgung nicht mehr wegzudenken ist.
Professor Dr. Bernd Griewing warf bei der Eröffnung des Angel-Workshops 2018 deshalb einen Blick in die Vergangenheit. Mit einfacher Handyausstattung, welche damals von der Neurologischen Klinik den Rettungsdiensten zur Verfügung gestellt wurde, hat alles begonnen. Über die Jahre entwickelte sich das System immer weiter bis zum heutigen Angel-System, das mittlerweile in zahlreichen Kliniken Deutschlands zur festen Ausstattung gehört und auf jedem Bayerischen Rettungswagen zu finden ist. Es ermöglicht die frühzeitige Übertragung wichtiger Patientendaten an das behandelnde Krankenhaus, noch ehe der Patient dort eingeliefert wird. Ein mitunter lebenswichtiger Zeitvorteil ergibt sich daraus.
Der Professor, damals Mitinitiator, dankte deshalb den Rettungsdiensten Rotes Kreuz und Malteser-Hilfsdienst für die hervorragende Zusammenarbeit. Nur gemeinsam seien Ideen, wie die des Angel-Systems, umsetzbar gewesen. Dass die Zukunft weiter Verbesserungen bringen wird, dürfte selbstverständlich sein.
Teamwork ist alles
Bad Neustadts Bürgermeister Bruno Altrichter stellte das Rhönklinikum als wichtigen Bestandteil des Gesundheitsstandortes Bad Neustadt heraus. Immer wieder arbeite man an weiteren Fortschritten und habe hier die Rettungsdienste mit im Boot. Diese Innovationen seien markante Zeichen für den Standort Bad Neustadt. Auch überregional sei das Klinikum und damit Bad Neustadt ein Begriff. Bürgermeister Bruno Altrichter: „Herzlichen Dank im Namen der Stadt Bad Neustadt für Ihren Dienst an der Menschheit.“
Uwe Kippnich, der durch den Nachmittag führte, unterstrich die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Neustadt, die für die Belange des Rettungsdienstes immer ein offenes Ohr hat. Sein Dank galt aber auch dem Malteser-Hilfsdienst für das gute Teamwork. „Wir arbeiten Hand in Hand zum Wohle unserer Bevölkerung.“
Unerwartete Dimensionen
Zum Angel-Workshop sagte er, dass die Themen sehr gut gewählt seien. Alles habe in den vergangenen Jahren eine Dimension angenommen, die man so sicher nicht erwartet hatte. Wichtig nannte er den Mut zur Gelassenheit, um beispielsweise moderne telemedizinische Lösungen schrittweise einzuführen.
Der digitale Wandel bringe wissenschaftlich nachgewiesene Erfolge für die Patienten. Lob gab es für die sehr gute interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Hilfsdienstgen, dem Pflegepersonal und den Ärzten, gerade an der sensiblen Schnittstelle bei der Patientenübergabe.
Burkhard Bingel von der Geschäftsführung des Rhönklinikums-Campus betonte, dass man beim Campus-Konzept eine sektorenübergreifende medizinische Versorgung verwirkliche, die unter anderem durch die starke digitale Vernetzung sämtlicher Akteure, die am Behandlungsprozess beteiligt sind, ermöglicht wird.
Umzug der Rhön-Kreisklinik
„Wir bieten eine vollumfängliche Versorgung aus einem Guss.“ Vorsorge, Behandlung, Rehabilitation und Pflege. Niedergelassene Ärzte und Klinikärzte, Therapeuten und Pflegekräfte arbeiten eng zusammen, um eine optimale Behandlungsqualität zu gewährleisten.
Diskussion über Telemedizin
Neue Entwicklungen im Bereich der Telemedizin, mit deren Hilfe Rettungsdienst und Klinikpersonal sich digital vernetzen und direkt kommunizieren können, wurden am Samstag in Bad Neustadt diskutiert. „Die enge Kooperation mit unseren Partnern wie dem Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen, den Hausärzten, Notärzten und den Rettungsdiensten ist gerade im Zuge unseres Campus-Konzepts enorm wichtig“, betont Dr. Hassan Soda, leitender Oberarzt der Neurologischen Klinik.
Sebastian Dresbach von der Geschäftsführung des Zentrums für Telemedizin Bad Kissingen ging auf die Nahtstelle Rettungsdienst und Klinik ein. Das Thema „Zentrale Notaufnahme“ sprach Dr. Michael Schneider, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, an. Ihm steht ein notfallmedizinisch erfahrenes Oberarztteam und Fachpflegepersonal zur Seite.
In der neuen Zentralen Notaufnahme am Rhönklinikum sind zwei Schockräume, Computertomographen, zwei weitere Räumlichkeiten für kleinere operative Eingriffe und mehrere Behandlung- und Untersuchungsräume vorhanden. In direkter Nähe sind die Herzkatheterlabore. In der Notaufnahme können Patienten bis zu 24 Stunden medizinisch überwacht und versorgt werden.
Vorgestellt wurde das Projekt „Schlaganfall-Helfer Unterfranken“, das ehrenamtliche Helfer an Schlaganfall-Patienten vermittelt und so deren Weg zurück in den Alltag unterstützt (wir berichteten). Interessierte können sich bei Anna Ortmann, Care-Managerin der Neurologischen Klinik, Tel. (0 97 71) 90 88 33 33, informieren.