Wenn heute ein Bewohner des BRK-Alten- und Pflegeheims mit Schlaganfall-Symptomen vom Rettungsdienst abgeholt wird, reicht ein „Knopfdruck“ am Computer und er druckt einen Überleitungsbogen aus, aus dem alle wichtigen Informationen zum Gesundheitszustand zu ersehen sind. Zeitraubende Rückfragen für Sanitäter und Klinikärzte entfallen.
Dieses Beispiel aus der Praxis nannte BRK-Bezirksgeschäftsführer Reinhold Dietsch als ganz konkreten Erfolg, der sich aus dem Forschungsprojekt „Inspire“ entwickelte. 2010 wurde es begonnen, mit einem überaus positiven Fazit von allen Beteiligten fand es jetzt seinen offiziellen Abschluss. Aber die Arbeit in diese Richtung wird weitergehen, darüber war man sich einig.
Ausgangspunkt für den Versorgungsforschungsansatz von „Inspire“ waren die preisgekrönten Bemühungen der Neurologischen Klinik, auf die Professor Bernd Griewing einging. Mit „Stroke Angel“ sei eine schnellere Patienten-Situationsübermittlung zwischen Rettungsdienst, Leitstelle und Klinik gelungen. So könnten die erforderlichen Maßnahmen wesentlich schneller eingeleitet werden, dadurch könne mehr Gehirn gerettet werden. In einem zweiten Schritt wurde der „Stroke Manager“ entwickelt, der den Übergang aus der Klinik in die Schlaganfall-Nachsorge begleitet und durch die Einbeziehung des Umfelds eine soziale Innovation darstelle.
Als Fallstudien flossen diese beiden Bereiche in das Projekt Inspire ein, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde und an dem das Forschungszentrum Informatik, das Karlsruher Service Research Institut, die Neurologische Klinik und das BRK mitarbeiteten. Begleitend zu ihren Bemühungen, mit der digitalen medizinischen Vernetzung die Gesundheitsdienstleistung zu verbessern, entwickelte sich als „Kümmerer“, als Koordinierungsstelle, das Zentrum für Telemedizin, das Inspire-Ergebnisse aufgreifen konnte.
Im Zuge von Inspire und der Nutzung der digitalen Möglichkeiten habe sich weiterhin eine verbesserte Kommunikation zwischen Pflegeheim und Hausarztpraxis ergeben. In besonderer Weise profitierte das BRK-Heim von der Erforschung der Assistenzsysteme. Dazu gehört die Sturzmatte, die sofort meldet, wenn ein Bewohner, der einen Schlaganfall erlitten hat, das Bett verlassen möchte.
Eine weitere Möglichkeit, eine Fixierung ans Bett zu vermeiden, bieten die Sensoren, die im Zimmer installiert werden und dem Personal aufs Handy melden, wo sich der Patient gerade aufhält.
So zogen neben den medizinischen und wissenschaftlichen Inspire-Kräften bei der Abschluss-Runde nicht zuletzt Heimleiterin Elke Müller und ihre Mitarbeiterin Simone Bonfig eine positive Bilanz dieses Projekts. Über den angestoßenen Prozess waren sie sich bewusst: „Es geht weiter“, zum Wohl der Bewohner und Patienten, die vorm Rollstuhl gerettet werden können.