Beim Pfarrfest am Feiertag Mariä Himmelfahrt gab es eine besondere Ausstellung. Gezeigt wurden Kirchenschätze, die normalerweise hinter dicken Tresorwänden oder im Archiv der Pfarrei verwahrt werden. Oftmals sind es aber auch kirchliche Geräte, die heute noch in Gebrauch sind, obwohl sie eigentlich mehrere hundert Jahre alt sind und damit Museumswert haben.
Das und vieles mehr erfuhren die Besucher der Ausstellung. Dabei wurden auch immer wieder Erinnerungen an die Kinder- und Jugendzeit wach, als es noch viele Prozessionen gab und sogenannte "Prozessionsfahnen" für die korrekte Aufstellung bei der Prozession sorgten. Diese Redaktion stellte einige der Schätze vor.
1. Der Johannisweinkelch
Wohl letztmals in den 1930er-Jahren dürfte ein sogenannter "Johannisweinkelch" in Gebrauch gewesen sein. Seitdem wird er im Tresor der Stadtpfarrei aufbewahrt. Bei der Ausstellung in der Stadtpfarrkirche erinnerten sich Bad Königshofener, dass man aus diesem Kelch immer am "Tag des Apostels Johannes", 27. Dezember, trinken durfte. Der Kelch in der Stadtpfarrkirche stammt aus dem späten 17. Jahrhundert, ist silbern und teils vergoldet. Auffallend sind große getriebene Blumen am Fuß.
2. Monstranz für besondere Festtage
Die Monstranz wurde und wird heute noch nur an besonderen Festtagen gezeigt. Sie zeigt in der Mitte eine große, geweihte Hostie, die den Leib Christi symbolisiert. Die sogenannte "kleine Monstranz" wurde während des Kirchenjahrs gezeigt. Eine große von 1735 steht im Tabernakel und ist nur an Festtagen zu sehen.
3. Kreuzpartikel mit Reliquie
Die Stadtpfarrkirche Bad Königshofen verfügt in ihren Kunstschätzen über eine sogenannte Reliquienkonsole. Bekannt ist die einer kleinen Monstranz ähnelnde Konsole als "Kreuzpartikel". Dieser ist versilbert und vergoldet. In den Kunstdenkmälern des Königreichs Bayern von 1915 wird er als "klassizistisch mit Girlanden" eingestuft. In der Mitte ist ein Kreuz eingelassen, in dem vermutlich ein Splitter vom Kreuz Jesu sein soll.
4. Messkännchen und Silberteller für Festtage
An den Festtagen sind heute noch die Messkännchen in Gebrauch. Sie beinhalten bei der Gabenbereitung Wasser und Wein. Ein Beschauzeichen verweist auf das Jahr 1755. Besonders auffallend ist das Muschelwerkdekor und die Liebe des Künstlers zum Detail. Die Buchstaben V und A verweisen auf Wein (Vino) und Wasser (Aqua). Eines der Kännchen war über Jahre verschwunden und wurde erst vor wenigen Jahren zurückgegeben.
5. Stehkreuz aus getriebenem Silber
Bis in die 1960er-Jahre gab es in der Stadtpfarrkirche einen sogenannten "Kredenztisch" am Altar. Dort standen alle notwendigen Geräte für den Gottesdienst. Aufgestellt war dort auch ein silbernes, großes Kreuz. Dabei handelt es sich um ein Kunstwerk, das um 1700 aus getriebenem Silberblech entstanden ist. Dekor Akanthus, Fruchtwerk und Bänder – Barock, wird es in den Fachbüchern beschrieben.
6. Rauchfass und Schiffchen
Heute noch in Gebrauch ist ein Weihrauchfass mit dem sogenannten Schiffchen. In diesem werden die Weihrauchkörner aufbewahrt. Das Weihrauchfass der Stadtpfarrkirche ist aus Silber, mit einem Dekor aus großen Blumen. Es gibt dort eine Inschrift: "Louve et Adore Soit Le Tres saint Sacrament de Lautel a Iamais" (Lob und Preis dem Allerheiligsten Altarsakrament). Auf der Vorderseite sind ein unbekanntes Wappen und die Jahreszahl 1620 zu lesen.
7. Kronleuchter aus Messing
Die Stadtpfarrkirche besaß einst sieben Kronleuchter. Diese wurden in den 1960er-Jahren, als man viele Kirchen ausräumte, abgenommen. Dabei sind bis heute zwei Leuchter verschwunden, die bereits elektrische Kerzen hatten. Bei der Ausstellung war unter anderem das Fragment eines großen Leuchters, vermutlich der Bauernleuchter, zu sehen. Schmuck und Kerzenarme sind nicht mehr vorhanden. Der schwergewichtige Leuchter zeigt Maria mit Kind. Bekannt ist, dass er aus dem Jahr 1642 stammt.
8. Messkelche
Verschiedene Messkelche haben sich in den vergangenen Jahrhunderten in der Pfarrei angesammelt. Sie sind oftmals aus dem 17. Jahrhundert datiert und einige davon mit einem Muschelwerkdekor versehen. Sie tragen ein sogenanntes "Beschauzeichen", meist aus dem 17. Jahrhundert. In der Ausstellung war ein Kelch aus dem Jahr 1761 mit Muschelwerkdekor zu sehen.
9. Chormantel mit Stickereien
Heute werden sie kaum noch getragen – die "Chormäntel". Sie wurden vor allem bei Anbetungsstunden, oder Festandachten getragen. In der Stadtpfarrei sind noch einige dieser Chormäntel vorhanden. Einer davon, in roter Farbe, mit vielen Goldfäden -Stickereien, wurde vor einigen Jahren grundlegend saniert. Vorgesehen ist es, einen weiteren Chormantel wieder zu restaurieren.
10. Prozessionsfahnen
Diese wurden immer bei Prozessionen mitgetragen und sorgten für die korrekte Aufstellung der Teilnehmer. Hinter den roten Fahnen gingen die Jungs und Männer, hinter den blauen die Frauen und Mädchen.