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Lauda
Nach dem Aus für die Brainstation: Wie geht es mit dem Bahnhofsareal in Lauda-Königshofen weiter?
Finanzierungsprobleme brachten den Unternehmer Gunther Wobser dazu, vom Kauf des Bahnhofsgeländes in Lauda-Königshofen zurückzutreten. Was sagt Bürgermeister Lukas Braun?
Bürgermeister Lukas Braun.
Foto: Christoph Kraus | Bürgermeister Lukas Braun.
Linda Hener
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr
Frage: Waren Sie von Dr. Gunther Wobsers Entscheidung, von den Kaufverhandlungen zurückzutreten, überrascht?

Lukas Braun: Enttäuscht war ich selbstverständlich, aber völlig überraschend kam dieser Ausgang nicht mehr, da ich mit Herrn Dr. Wobser und seinem Beraterteam in regelmäßigem Kontakt stand. Ich habe zum Jahresende schon eine finale Entscheidung erwartet und wusste, dass es nicht gut um die Finanzierungskonditionen stand. Froh bin ich darüber, dass das vorläufige Aus für das Projekt Brainstation nicht das Aus für Herrn Dr. Wobsers persönlichen Einsatz für die regionale Innovations- und Gründerkultur bedeutet. Denn die Futurelabs wird er ja dankenswerterweise fortführen. Dieses Engagement an sich schon ist aller Ehren wert und dies sollte nun bei allen Diskussionen über das Bahnhofsgebäude auch nicht verschwiegen werden.

Sind erneute Verhandlungen denkbar?

Braun: Wir reden hier nicht über einen Zuschuss der Stadt, sondern über einen Zuschuss vom Sanierungskonto des städtebaulichen Sanierungsgebietes "Bahngelände Lauda". Die Mittel dieses Sanierungskontos kommen sowohl von der Stadt als auch vom Land Baden-Württemberg und sind nicht nur für die Sanierung eines einzelnen Objekts gedacht, sondern für die städtebauliche Sanierung des ganzen Quartiers von der vorderen Tauberstraße bis zu den hinteren Bahnhallen. Hier stehen in den kommenden Jahren unter anderem auch noch große Erschließungs- und Straßenbaumaßnahmen an, die ebenfalls finanziert werden müssen. Insofern können wir den Zuschuss nicht beliebig erhöhen und schon gar nicht als Stadt im Alleingang. Zudem wäre ein Zuschuss in einer Dimension erforderlich, die Herr Dr. Wobser ja selbst als unrealistisch bezeichnet hat. Stadt und Land hatten sich im Laufe der Verhandlungen mit Herrn Dr. Wobser auch schon gewaltig bewegt, aber das geht natürlich nur in einem gewissen Rahmen. Gerade deswegen hatte Herr Dr. Wobser ja auch noch auf zusätzliche Förderinstrumente, etwa von Seiten der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau ist eine deutsche Förderbank), gehofft. Man muss bedauerlicherweise feststellen, dass die Zeit beziehungsweise die allgemeine Baukosten- und Zinsentwicklung gegen dieses Vorhaben gearbeitet haben.

Wie geht es weiter - was passiert nun mit dem Bahnhof?

Braun: Der Anstand gebietet es, dass wir zunächst das Gespräch mit dem Ingenieurteam Jouaux suchen, das beim Investorenwettbewerb Anfang 2020 zweitplatziert war. Sofern Herr und Frau Jouaux noch Interesse bekunden, werden wir uns ihr Nutzungskonzept abermals ansehen. Vor dem Hintergrund, dass Kommunen in mancher Hinsicht doch attraktivere Förderkonditionen als private Investoren für ein solches Objekt erhalten können, werden wir aber auch verwaltungsintern noch einmal alle denkbaren Alternativmodelle durchdeklinieren. Womöglich kann man das Gebäude auch sinnvoll in mehrere Abschnitte untergliedern, um die Sanierung und Umnutzung in verschiedenen Etappen anzugehen.

Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus?

Braun: Wir haben keinen fertigen "Plan B" in der Schublade. Insofern wird sich die Stadtverwaltung Zeit für Konzepte und Gespräche mit möglichen Investoren wie auch möglichen Nutzern nehmen und dem Gemeinderat dann im neuen Jahr substanzielle Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.

 
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