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Lauda
Keine Brainstation am Laudaer Bahnhof, aber die Futurelabs von Gunther Wobser gehen kommendes Jahr an den Start
Aus für sein "Herzensprojekt": Dr. Gunther Wobser tritt aufgrund zu hoher Investitionskosten von Kaufverhandlungen zurück, doch weiter geht es für ihn mit den Futurelabs.
Die Sanierungskosten für den Bahnhof (Archivbild) und der Neubau auf dem Grund der heutigen Pakethalle hätten nach Gunther Wobsers Einschätzung rund 7,2 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer betragen.
Foto: Lisa Straub | Die Sanierungskosten für den Bahnhof (Archivbild) und der Neubau auf dem Grund der heutigen Pakethalle hätten nach Gunther Wobsers Einschätzung rund 7,2 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer betragen.
Linda Hener
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:42 Uhr

"Ich habe Bürgermeister Lukas Braun informiert, dass ich von den Kaufverhandlungen bezüglich des Bahnhofes und der nebenstehenden Pakethalle zurücktreten möchte", teilte Gunther Wobser, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma LAUDA, nun mit. Der Unternehmer und Investor wollte auf dem Bahnhofsareal in Lauda das Innovationszentrum "Brainstation" umsetzen. Die Brainstation sollte ein Zentrum mit Co-Working-Bereich, Kreativorten, Café, Boardinghouse zum Übernachten, Technologiemuseum und modernen Büroflächen für Unternehmen werden. Als Kern waren die Futurelabs geplant, mit denen ein professionelles Forschungs- und Projektumfeld für Kinder und Jugendliche geschaffen werden sollte. Die Brainstation, ein Ort des Austauschs und der Inspiration, der regionale Impulse setzen sollte, aber auch aufgrund seiner guten Anbindung zu Würzburg, Heilbronn und Stuttgart überregional hätte wirken können.

Rückblick: Im Jahr 2018 hatte die Stadt Lauda-Königshofen das ehemalige Bahnhofsempfangsgebäude und die Pakethalle von der Deutschen Bahn AG erworben und wollte mit dem Zwischenerwerb Einfluss auf die weitere Nutzung des für die Stadt wichtigen Gebäudes nehmen. Ein Investorenwettbewerb wurde ausgeschrieben und im März 2020 stellte Gunther Wobser sein Konzept im Rathaussaal vor. Anfang April 2020 entschied sich der Gemeinderat für seine Vision. In der Folge wurde die Brainstation von Geschäftsführerin Lisa Straub inhaltlich vorangetrieben, Interimsbüros anfangs in Gerlachsheim und danach im Werk eins in Lauda bezogen, Kooperationen und Projekte wie Jugendwettbewerbe angestoßen und durchgeführt.

Zu hohe Investitionskosten bedeuten das Aus für sein Herzensprojekt Brainstation: Dr. Gunther Wobser, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma LAUDA (hier beim Business Forum im Oktober), hat sich von den Kaufverhandlungen zum Bahnhofsareal zurückgezogen. Weiter geht es für ihn in anderer Form mit der gemeinnützigen Futurelabs gGmbH.
Foto: Linda Hener | Zu hohe Investitionskosten bedeuten das Aus für sein Herzensprojekt Brainstation: Dr. Gunther Wobser, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma LAUDA (hier beim Business Forum im Oktober), hat sich von den ...

Parallel dazu liefen die Kaufverhandlungen weiter, die nun allerdings gescheitert sind: "Für die Entwicklung sind vier Gründe maßgeblich: Erstens der Wegfall des eingeplanten Zuschusses von einer Million Euro durch die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau ist eine deutsche Förderbank), zweitens die massive Erhöhung der Preise im gesamten Bausektor, drittens die schadstoffbedingt hohen Sanierungskosten und viertens der erhebliche Anstieg der Zinsen von rund einem Prozent auf zuletzt rund vier Prozent."

Viel Geld und Vorbereitungszeit verloren

Gunther Wobser geht davon aus, dass die Sanierungskosten für den Bahnhof und der Neubau auf dem Grund der heutigen Pakethalle rund 7,2 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer betragen hätten. "Eine entsprechende Anfrage beim Finanzamt wurde jetzt, wie von uns erwartet, abschlägig beschieden. Grund für diese Anfrage war, dass die erwarteten Einnahmen durch Mieten die Kreditzinsen für die Sanierungskosten zuzüglich Abschreibungen nicht decken. Laut Finanzamt liegen demnach keine Einkünfte vor, was das Projekt für mich undurchführbar macht." Er habe bereits Finanzmittel in Höhe von "mehreren 100.000-Euro" und einiges an Zeit in die Vorbereitung des Kaufes und die Realisierung seines "Herzensprojektes" investiert - ein Betrag, der sich ausschließlich auf das Bauprojekt beziehe und damit quasi verloren sei.

"Ich bin persönlich natürlich erst einmal etwas enttäuscht", sagt er. "Die einzige Möglichkeit, dies aus Sicht des Finanzamtes anders darzustellen, wäre eine Erhöhung des Zuschusses durch die Stadt zusammen mit dem Land, was ich als unrealistisch erachte. Wenn die Stadt selbst saniere, hätte sie allerdings Zugriff auf zusätzliche ‚Töpfe‘, die Privatpersonen verwehrt sind." Er stellte fest, dass es sich zu dem Zeitpunkt gerechnet hätte, als man das Projekt angegangen sei: "Die zeitliche Entwicklung hat sich leider gegen uns gestellt."

Doch etwas bleibt von der Brainstation-Idee: "Meine Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen starte ich davon unabhängig mit der bereits vor Monaten gegründeten, gemeinnützigen Futurelabs gGmbH ab dem 1. Januar nächsten Jahres. Wir hatten bereits einen vielversprechenden Auftaktworkshop mit meinen drei Mitarbeitenden. Aktuell suchen wir noch eine weitere Unterstützung mit pädagogischer Erfahrung für die Arbeit mit den jungen Menschen." Dafür werde man das Büro im Werk eins behalten und ab Januar den eigentlichen "Makerspace" mit insgesamt 280 Quadratmetern in der Korngasse 2 in Lauda dazunehmen, wo derzeit noch "meine Innovations-Tochter" sitzt.

Main-Tauber-Kreis hat keine finanziellen Spielräume

Seitens des Landratsamtes bedauert man, "dass Herr Wobser von seinem innovativen Brainstation-Projekt in Lauda derzeit Abstand nehmen möchte", so Pressesprecher Markus Moll: "Für ein selbständiges Tätigwerden des Main-Tauber-Kreises besteht derzeit keine Veranlassung, zumal unsere baulichen Investitionen im Bereich der Pflichtaufgaben hierzu in den kommenden Jahren keine finanziellen Spielräume lassen werden." Zu nennen seien hier beispielsweise der laufende Neubau der Straßenmeisterei Külsheim, die laufende Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums Wertheim sowie die anstehenden Sanierungen der Beruflichen Schulen in Tauberbischofsheim und des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums in Lauda.

 
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