Die Region Tauberfranken liegt Gunther Wobser am Herzen, genauso wie das Thema Innovation. Der geschäftsführende Gesellschafter des Familienunternehmens Lauda, Weltmarktführer im Bereich Temperiergeräte und -anlagen, hatte deshalb die Idee zu einem Projekt, das die beiden Bereiche vereint: die Brainstation, ein Innovations- und Austauschzentrum mit Sitz in seiner Heimatstadt Lauda-Königshofen. "Für mich ist sehr wichtig, dass meine ländlich geprägte Heimatregion nicht den Anschluss verliert an infrastrukturstarke und wirtschaftlich geförderte Zentren wie Stuttgart, Heilbronn oder Würzburg. Und ich weiß, dass in dieser Region so viel Potenzial und Engagement steckt. Das wollen wir bündeln, um Neues entstehen zu lassen und Netzwerke zu bilden", erklärt der 51-jährige den Gedanken hinter der Brainstation.
Der Wunsch, ein Innovationszentrum zu gründen, wurde bei Gunther Wobser 2018 immer größer, nachdem er nach einem über einjährigen Aufenthalt im amerikanischen Silicon Valley nach Deutschland zurückkehrte. "Ich bin in die USA gegangen, um die innovative Dynamik hautnah mitzuerleben, interessante Ansätze aufzugreifen und diese dann mit in die Heimat zurückzunehmen. Dabei wollte ich nicht nur in das Ökosystem hineinschnuppern, sondern es aktiv leben. Ich habe gelernt, dass gerade das Zusammenkommen verschiedener Akteure und der offene Austausch den signifikanten Unterschied machen."
Ein "Kristallisationspunkt für neue Impulse"
Dadurch sei die Idee gereift, selbst einen "Kristallisationspunkt für neue Impulse" aufzubauen. Passend dazu wurde damals der Investorenwettbewerb für den Verkauf des Bahnhofs in Lauda gestartet, den der Investor gewann: "Der ideale Ort für ein solches Vorhaben." Für ihn und seine Frau Manuela verfestigte sich der Gedanke, dass man in dem historischen Bahnhof, einem nach wie vor wichtigen Verkehrsknotenpunkt, etwas schaffen könnte, das den Menschen ermöglicht, sich auszutauschen, um gemeinsame Projekte zu verwirklichen. Ein Ort, der auch die großen Zentren wie Würzburg und Heilbronn bewusst miteinander verbindet und die Region im Bereich der Innovation stärkt. Es entstand das Konzept der Brainstation: ein Zentrum mit Co-Working-Bereich, Kreativorten, Café, Boardinghouse zum Übernachten, Technologiemuseum und modernen Büroflächen für Unternehmen. Ein belebter Ort zum Austausch und Vernetzen. Im Mittelpunkt, die Futurelabs, die vor allem der jungen Generation die Gelegenheit geben, sich zu verwirklichen und ihre Fähigkeiten und Talente beim Erarbeiten eigener Projekte zu entdecken. Noch hat die umfassende Renovierung nicht begonnen, aber das Ehepaar Wobser ist "mit Stadt und Land in gutem Dialog."
Parallel wurde am 1. März vergangenen Jahres mit der inhaltlichen Konzeption gestartet. Dass er das Vorhaben als Gesellschafter der Brainstation nach vorne bringen, doch die Geschäftsführung in andere Hände legen will, war dem Unternehmer von vornherein bewusst. Mit Lisa Straub fand er eine Expertin, die während ihrer Zeit in einem Innovation Lab in Kanada den Mehrwert gemeinsamer Innovationsprojekte erleben konnte und die seine Begeisterung, gerade für die Förderung der jungen Generation, teilt. Zudem hat die 30-Jährige das Digitale Gründerzentrum Starthouse Spessart in Lohr am Main erfolgreich aufgebaut und geleitet. "Sie bündelt somit die Expertise bei Digitalisierung, Innovation und Unternehmensgründung, Bereiche, die entscheidend für dieses Projekt sind", erläutert Gunther Wobser.
Mehr als ein Gebäudekomplex oder Verbund von Unternehmern
Für beide soll die Brainstation mehr sein als ein Gebäudekomplex oder Verbund von Unternehmern. "Mir gefiel das Gesamtkonzept und dass die Jugend bewusst in den Fokus gestellt wird", so die Geschäftsführerin. "Genau sie braucht es, um die Innovationskraft der Region zu stärken. Fach- und Führungskräfte sind für Unternehmen existentiell wichtig, und wenn wir junge Menschen mit regionalen Unternehmen zusammenbringen, dann profitiert davon nicht zuletzt auch die gesamte Region."
Jugendlichen soll die Chance eröffnet werden, sich auszuprobieren, herauszufinden, was ihnen Freude bereitet und wohin sie sich beruflich orientieren möchten. Kern der Brainstation werden daher die als gemeinnützige GmbH geführten Futurelabs, mit denen ein professionelles Forschungs-, Projekt- und Innovationsumfeld mit modernster Ausstattung und Materialen geschaffen werden soll: "Wir ermöglichen den Jugendlichen durch die Unterstützung regionaler Unternehmen, wie unter anderem Lauda, die Umsetzung eigener Projekte. Dadurch arbeiten sie ihre Stärken heraus und erhalten die Chance ihren beruflichen Weg mit Spaß und aus eigenem Antrieb herauszufinden. Gleichzeitig bringen wir junge Menschen in Kontakt mit regionalen Unternehmen, die sie auf ihrem Weg fördern und unterstützen können. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten", betont Lisa Straub.
Finale Präsentationen der Schülerteams am 8. März
Dass sie mit ihrem Ansatz richtig liegen, zeigt sich bereits im Kooperationsprojekt "Code8to8". Ein Jugendwettbewerb, an dem die Brainstation maßgeblich beteiligt ist und der viele dieser Ansätze miteinander verbindet. Ein Spieleerfinderwettbewerb für Schülerinnen und Schüler, der durch den Anstoß des Kreismedienzentrums entstanden und gemeinsam mit der Jugendtechnikschule, Städten und Unternehmen der Region umgesetzt wird. Die finalen Präsentationen der Schülerteams finden am 8. März online statt: "Unsere Idee von der Brainstation lebt davon, dass wir auch selbst in den Austausch gehen und mit anderen Akteuren kooperieren. Die Resonanz auf den Code8to8-Event war klasse und hat unsere Erwartungen übertroffen. Es zeigt sich an vielen Stellen, dass unsere Überlegungen aufgehen und unsere Bemühungen Früchte tragen. Daher freuen wir uns darauf, die Brainstation mit Leben zu füllen, ein großes lebendiges Netzwerk aufzubauen und einen inspirierenden Ort für junge Menschen zu schaffen."
Anpackende Hände sind immer willkommen. Ansprechpartner ist Lisa Straub, Kontakt per Mail über lisa.straub@brainstation.online