
"Sie haben mein Herz erfreut!" Mit diesen Worten betrat Reinhard Frank letztmals die große Bühne in seiner Funktion als Landrat des Main-Tauber-Kreises in der Wandelhalle in Bad Mergentheim. Seine Amtszeit endet am 31. Mai dieses Jahres. Vorangegangen waren mehrere Lobesreden an den scheidenden Landrat.
Wegen der Corona-Pandemie konnten nur rund 100 Personen an der Verabschiedung teilnehmen, einige wurden allerdings per Videoschaltung in den Saal übertragen. So auch Innenminister Thomas Strobl, der "virtuell und in Gedanken bei Ihnen" war. "Ich habe an unserer gemeinsamen Region als Innenminister gerne mit ihnen zusammengearbeitet", sagte Strobl und attestierte, dass Franks Nachfolger Christoph Schauder "ein wohlbestelltes Haus" übergeben wird.
Landrat Frank musste drei Krisen in seiner Amtszeit bewältigen
Ähnlich sah es auch Regierungspräsident Wolfgang Reimer. "Heute schließt sich ein Kreis für Sie nach 16 Jahren", nahm er Bezug auf die zwei Wahlperioden, die Reinhard Frank im Main-Tauber-Kreis verbracht hatte. Reimer sprach auch von den wertvollsten Tugenden eines Beamten: "Maß und Mitte". "Ich glaube, sie haben beides gut verkörpert", lobte er den scheidenden Landrat, bevor es darum ging, dessen Verdienste aufzuzeigen.
Der Mensch sei so veranlagt, dass ihm zuerst die Krisen in Erinnerung bleiben, fuhr Reimer fort. Und davon gab es gleich drei in Reinhard Franks Zeit als Landrat. Reimer sowie seine folgenden Redner nannten die Finanzkrise 2008, die Flüchtlingskrise 2015 und die Coronakrise 2020. Doch Reinhard Frank habe viel mehr geleistet als nur Krisenmanagement. Der Erhalt und der Ausbau der beruflichen Schulen war ihm sehr wichtig, um den Wirtschaftsstandort zu stärkend, der Ausbau der Infrastruktur war gerade im ländlichen Raum unersetzlich, aber auch die Schaffung einer zeitgerechten medizinischen Versorgung gehörte zu den Glanzlichtern des scheidenden Landrates.
Der "Aufbau der Gesundheitsholding Tauberfranken war seine Idee", lobte auch Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar, der als Vertreter des Kreistags sprach. Er legte vor allem Wert auf die menschlichen Züge von Reinhard Frank. "Unser Landrat hat die Zeit geprägt". Und im Rückblick habe Frank eine neue Kultur in den Kreistag hereingebracht. Spontane Ideen seien sein Markenzeichen gewesen.
Frank: Amt des Landrats ist schönster Beruf der Welt nach Papst
"Du musstest teilweise sehr leiden, weil die Verwaltung und der Kreistag dir oft nicht so schnell folgen konnten". Trotzdem sei Frank immer für gute Argumente offen gewesen. "Du hast dein Gegenüber immer auf Augenhöhe gesehen", lobte Glatthaar eine herausragende Eigenschaft von Reinhard Frank. Deshalb sei ihm auch nicht bange, wenn er in die Zukunft blicke, denn Reinhard Frank habe nun endlich die Zeit für seine Familie, die sie verdient hat.
Das wünschte ihm auch Alexis von Komorowski, der Hauptgeschäftsführer des Landkreistages Baden-Württemberg. Er bezweifelte, dass Frank im Ruhestand wirklich Ruhe haben werde. Dafür sei er viel zu aktiv und spontan.
Mit wie viel Wehmut Reinhard Frank den Chefsessel im Landratsamt räumt, konnte man in seinen sehr persönlichen Worten feststellen. Er sah den Landratsposten immer als den "schönsten Beruf der Welt nach dem Papst. Er war mir zumeist mehr Lust als Last". Ihm war es immer wichtig, nicht nur die Hausaufgaben zu erfüllen, sondern auch nach außen zu wirken.
Neuer Landrat Schauder fühlt sich mit Frau in Region angekommen
Nun steigt er von der Kommandobrücke, nicht ohne ein Gedicht für seinen Nachfolger Christoph Schauder zu hinterlassen. "Es stieg ein Mensch herunter von der Kommandobrücke und hinterließ eine klaffende Lücke. Doch seht wie oh Wunder der Menschenlauf, schon steigt zum Glücke, nachfolgend, Stück für Stücke, der Nächste die Stufen rauf".

Die Ernennung zum neuen Landrat überreichte dann wieder Udo Glatthaar an Christoph Schauder, bevor Regierungspräsident Reimer die Vereidigung vornahm. Schauder selbst ergriff nur kurz das Wort mit einem "Statement", denn bei seiner Bewerbungsrede im März dieses Jahres habe er schon sehr viel gesagt. Er fühlt sich im neuen Amt angekommen und mit seiner Frau auch in der Region.
"Machen wir uns gemeinsam an die Arbeit", rief er den Kreisräten und geladenen Gästen entgegen und dann erklang Musik aus den Lautsprechern. Frank Mittnacht und Johannes Mnich hatten in der Tauberphilharmonie in Weikersheim einige Stücke aufgenommen, die per Video im Saal übertragen wurden.