
Wenn im kommenden Jahr ein neuer Landrat vom Kreistag im Main-Tauber-Kreis gewählt wird, gibt es auf jeden Fall einen Wechsel auf dem Sessel im Landratsamt. Der bisherige Amtsinhaber Reinhard Frank wird sich nicht zur Wiederwahl stellen. Seit 15 Jahren ist Frank nun verantwortlich für den Landkreis. Das "Verwaltungspferdchen", wie er sich selbst bezeichnet, kann mit dem Ende seiner Amtszeit auf fast 32 Jahre kommunalpolitische Verantwortung zurückschauen, sei es als Bürgermeister, Oberbürgermeister oder eben jetzt zum Schluss als Landrat.
Der studierte Jurist und Volkswirt will sich aber auch nach dem Ende der Arbeit im Landratsamt im Kreis engagieren. Hier hat seine Familie ihre Heimat gefunden und hier wird er sich ehrenamtlich beispielsweise beim Deutschen Roten Kreuz oder im kulturellen Bereich engagieren. Zudem stellt er sich vor, als Rechtsanwalt "noch die eine oder andere Nuss zu knacken".
Viele Krisen überstanden
"Es waren für mich schöne und erfüllende Jahre", sagt Frank, dem man anmerkt, dass ihm der Abschied schwerfällt. Anders als in Bayern gibt es in Baden-Württemberg keine Altersgrenze für Landräte. Trotzdem ist für den jetzigen Amtsinhaber mit fast 66 Jahren Schluss in seinem "Traumberuf". Viele wichtige Projekte konnte Reinhard Frank in seiner Amtszeit voranbringen. "Dabei waren wir immer irgendwie im Krisenmodus".
Zunächst die Wirtschaftskrise (2008), dann die Flüchtlingskrise (2015), die Schließung des Schlachthofes Tauberbischofsheim (2018) und nun die Corona-Pandemie, führt er als Beispiele an. Trotzdem sei es gelungen viele Dinge voranzubringen wie beispielsweise den Neubau der Psychiatrie im Krankenhaus Tauberbischofsheim sowie die Gründung einer Gesundheitsholding voranzubringen. Stolz ist Frank auch auf den Breitbandausbau im Kreis, der überwiegend gerade noch rechtzeitig vor Corona abgeschlossen werden konnte. Die noch fehlenden weißen Flecken werden bis 2023 ebenfalls über schnelles Internet verfügen.
Millioneninvestitionen ohne Netto-Neuverschuldung
Positiv sei auch die Weiterentwicklung des Klosters Bronnbach mit der Sanierung des Abteigartens und der Erweiterung des Archivverbundes. Zusätzlich wurden viele Straßen- und Brückenbauprojekte angegangen, sodass in den vergangenen Jahren gut 200 Millionen Euro in den Kreis investiert wurden, und dies "ohne Netto-Neuverschuldung". Viele strukturelle Projekte wurden ebenfalls umgesetzt. Frank nennt als Beispiel die Einrichtung von Familienzentren, die Aufstellung eines Klimaschutzkonzeptes oder die Initiative für das Jugendblasorchester. All dies, so Frank, habe dazu geführt, dass der Main-Tauber-Kreis im bundesweiten Ranking der Prognos-Studie sich "weit nach vorne gearbeitet hat".
Dabei hat er seine Arbeit nie als Last empfunden. Die Entscheidung nicht wieder anzutreten sei im März mit seiner Familie gefallen, so Frank. Diese sei bei seiner Arbeit in den vergangenen Jahren zu kurz gekommen und ihr will er in Zukunft mehr Zeit widmen. "Es ist für mich eine Ehre, für diesen schönen Landkreis tätig gewesen zu sein".