Als Leiter des Corona-Arbeitsstabes hat Christoph Schauder im vergangenen Jahr viel Erfahrung sammeln können und die Mentalität der Menschen im Main-Tauber-Kreis kennenlernen dürfen. Schließlich sei kein Tag vergangen, an dem das Thema bei ihm nicht Menschen angesprochen hätten, wie es weiter geht. Als guter "Versteher der Menschen" fiel es ihm leicht mit den Bürgern im Kreis umzugehen, lobte ihn Landrat Reinhard Frank bei der Kreistagssitzung, die einzig einberufen wurde, um einen Nachfolger für eben diesen Reinhard Frank zu wählen. "Mit 66 Jahren soll man auch mal aufhören können", hatte er bei einer früheren Begegnung gesagt. Einziger Bewerber für den Posten im "schönsten Landkreis" war Christoph Schauder. Er kam als Erster Landesbeamter im Herbst 2019 in den Main-Tauber-Kreis und hat sich schnell eingearbeitet. Sein Elan und seine Verbindlichkeit haben auch den Kreistag überzeugt, weshalb sie ihn für die Wahl vorschlugen. Auch Innenminister Thomas Strobl hatte sein OK gegeben, denn der Landrat übernimmt auch viele hoheitliche Aufgaben und da hat die Landesregierung bei der Auswahl mitzureden.
Schauder war der einzige Kandidat und so wurde er gleich im ersten Wahlgang mit 41 Stimmen bei sechs Enthaltungen gewählt. Die absolute Mehrheit hatten die Fraktionsvorsitzenden der Parteien und Gruppierungen im Kreistag vor versammelter Mannschaft ausgezählt. Dabei lief der Wahlvorgang selbst, wegen Corona, wie bei der Kommunion in der Kirche ab. Man verlässt auf der einen Seite der Reihe den Sitzplatz, wählt in der Wahlkabine und geht dann auf der anderen Seite wieder auf seinen Platz, gab Landrat Reinhard Frank die Anweisung, wie man möglichst kontaktlos wählen sollte. Das gelang vortrefflich und so konnte er schon nach kurzer Zeit das Ergebnis verkünden. Dabei blieb er in dem Vergleich mit der Kirche. Der Main-Tauber-Kreis habe nun etwas mit dem Papsttum gemeinsam. Man habe jetzt zwei Landräte, ebenso wie es in Rom derzeit zwei Päpste gibt, sagte er scherzhaft.
Kandidatur "absolute Herzensangelegenheit"
Christoph Schauder hatte in seiner Bewerbungsrede schon mal einige Eckpunkte seiner zukünftigen Ausrichtung genannt. Die Kandidatur zum Landrat im Main-Tauber-Kreis sei ihm eine "absolute Herzensangelegenheit" gewesen. Und obwohl der Main-Tauber-Kreis gut dastehe im Vergleich zu anderen Regionen, sieht er noch viel Entwicklungspotential. Vor allem die Digitalisierung nannte er dabei, auch wenn man bereits 97 Prozent der Haushalte im Kreis mit schnellem Internet ausstatten konnte. "Das schnelle Internet hat in der Corona-Pandemie bereits wertvolle Dienste geleistet". Im Landratsamt will er das Dienstleistungsangebot für die Bürger noch mehr auf digital umstellen. In einem ersten Schritt soll die "umfassende Implementierung einer Online-Terminvergabe" erfolgen, sodass die Bürger mit der gesamten Kreisverwaltung einen Termin vereinbaren können. Im Mittelpunkt seines Handels wird immer der Dienstleistungsgedanke stehen, versprach er dem Kreistag und vor allem will Schauder für Transparenz sorgen. So sollen alle Investitionen schon frühzeitig auf Nachhaltigkeit und Folgekosten überprüft werden.
Schauder bekannte sich zur Weiterentwicklung der drei Schulstandorte, "nicht zuletzt, weil sie die Zukunftsfähigkeit des Main-Tauber-Kreises sichern und überregionale Strahlkraft besitzen". "Sie können sicher sein, dass ich diese Sanierung (Anm.d.Red.: Schulstandort Tauberbischofsheim) nicht nur im Blick behalten werde, sondern diese auch bei der nächsten Fortschreibung der mittelfristigen Finanzplanung Berücksichtigung findet".
Tourismus soll ausgebaut werden
Wichtig ist dem zukünftigen Landrat auch die Entwicklung des Tourismus und der Ausbau der Bio-Musterregion. Beide Themen würden sich ergänzen. Nach Corona werde der "Inlandtourismus einen anderen Stellenwert haben" und davon könne der Main-Tauber-Kreis mit seinem vielfältigen Angebot profitieren.
Schauder nannte noch viele weitere Betätigungsfelder, die er in Angriff nehmen will und hofft dabei auf die Unterstützung des Kreistages. Die sagte ihm stellvertretend für alle Kreisräte Bad Mergenheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar zu. "Wir freuen uns auf die nächsten mindestens acht Jahre".