Mit 3028 zu 2978 Stimmen gewann Lukas Braun den zweiten Wahlgang der Bürgermeisterwahl in Lauda-Königshofen. Mit 50,1 Prozent der abgegebenen Stimmen setzte er sich gegen die beiden Mitbewerber Georg Wyrwoll (49,3 Prozent) und Michael Maragudakis (0,6 Prozent) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,3 Prozent.
Kurioser Abend mit merkwürdiger Stimmung
Im ersten Wahlgang hatte sich noch ein anderes Ergebnis entwickelt, jedoch hatte kein Bewerber mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten. Für Wyrwoll hatten 48,2 Prozent gestimmt, auf Braun waren 28,6 Prozent der Stimmen entfallen. Der nicht mehr im zweiten Durchgang angetretene Mirco Göbel erreichte 19,6 Prozent.
Es sei ein "kurioser Wahlabend mit einer merkwürdigen Stimmung" gewesen, sagte Braun auf Anfrage der Redaktion am Tag nach seiner Wahl. Nur wenige Bürger verfolgten die Auszählung am Rathaus in Lauda im gebotenen Abstand zueinander mit. "Als ich das Ergebnis gehört habe, konnte ich es erst gar nicht glauben", gibt Braun zu.
Geboren 1981 in Limburg an der Lahn, bringt er Erfahrung aus Politik und Verwaltung mit nach Lauda-Königshofen. Er arbeitete als Referent in der hessischen Staatskanzlei, war als Assistent der FDP-Gemeinderatsfraktion in Pforzheim tätig, leitete das Büro des Landtagsabgeordneten Hans-Ulrich Rülke und war parlamentarischer Berater im Landtag.
Wahlempfehlung nutzt Braun
Braun ist verheiratet und wohnt in Sachsenheim im Landkreis Ludwigsburg. Er habe sich bereits nach einer Wohnung in Lauda-Königshofen umgeschaut und werde seinen Hauptwohnsitz dorthin verlegen. Seine Frau sei noch ein Jahr beruflich am bisherigen Wohnort gebunden.
Der nach dem ersten Wahlgang nicht mehr angetretene Mirco Göbel hatte sich wegen "erheblicher Schnittmengen" in den Programmen im zweiten Wahlgang für Braun ausgesprochen. Das habe offenbar den Ausschlag gegeben, vermutet er.
Der Wahlkampf sei in den letzten Tagen "sehr emotional geführt" worden. "Da gab es auf beiden Seiten Auswüchse", räumt Braun ein. Er wolle deshalb nun auf alle Bürgerinnen und Bürger zugehen und "Brücken bauen". Am Beginn seiner Amtszeit sieht er aber die Bewältigung der Corona-Krise und ihrer Folgen als wichtigste Aufgabe an.
Viele Wähler nutzen die Möglichkeit der Briefwahl
Der noch amtierende Bürgermeister Thomas Maertens äußerte sich bei der Bekanntgabe des Ergebnisses am Sonntagabend vor dem Rathaus zufrieden, dass viele Bürger dem Aufruf der Stadt gefolgt seien und die Möglichkeit der Briefwahl nutzten.
Landrat Reinhard Frank, die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig, Nina Warken und Charlotte Schneidewind-Hartnagel sowie die Landtagsabgeordneten Wolfgang Reinhart und Christina Baum gratulierten Braun zur Wahl. Aufgrund der Corona-Krise konnten sie ihm die üblichen Glückwünsche am Wahlabend nicht persönlich aussprechen.
Frank fasste deren Glückwünsche in einem Brief an Braun zusammen: "Ein sonst üblicher Empfang am Rathaus kann leider nicht stattfinden. Aus diesem Grund haben sich alle Abgeordneten in großer Solidarität auf einen gemeinsamen Glückwunsch verständigt."
Mut und Energie für die kommenden acht Jahre
Frank schrieb weiter: "Für die kommenden acht Jahre wünschen wir Ihnen Mut, Neues anzupacken und die Energie, Begonnenes stets zu Ende zu bringen. Weiterhin wünschen wir Ihnen das nötige Quäntchen Glück, das auch der Tüchtigste braucht."
"Ich hätte gern die Zukunft der Stadt Lauda-Königshofen mitgestaltet", sagte Wyrwoll. Er habe sich über den Zuspruch gefreut, den er während des Wahlkampfes erfahren habe. Den Glückwünschen schloss er sich an: "Den Bürgern, der Stadt und ihrem neuen Bürgermeister wünsche ich von Herzen alles Gute, Glück und Gesundheit."