Ein Vorschlag im Main-Tauber-Kreistag hat ein Gerücht befeuert, das wohl schon eine Weile in der Welt war: Bad Mergentheims Bürgermeister Udo Glatthaar regte Ende Januar an zu prüfen, ob es möglich sei, Kloster Bronnbach, ähnlich wie das Deutschordensmuseum Bad Mergentheim, in die Trägerschaft der staatlichen Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg zu übernehmen.
Die Dreharbeiten für zwei Folgen der Castingshow DSDS im vergangenen Oktober hatten nicht allen Beobachtern gefallen. Es gab wohl Befürchtungen, das Kulturprogramm in Bronnbach werde sich stärker in Richtung Event-Betrieb entwickeln.
Insbesondere die Opernsängerin Clarry Bartha, die sich lange im Förderkreis Bronnbacher Klassik engagiert hatte, meldete sich mit Kritik zu Wort und trat aus dem Freundeskreis Kloster Bronnbach aus. Dieter Bohlen und seine Kandidaten hätten sich in Sprache, Erscheinungsbild und Auftreten des Klosters unwürdig gezeigt, zitierte das "Main-Echo" die Sängerin, die heute künstlerische Leiterin des Gesangswettbewerbs Debut in Weikersheim ist.
Auf Anfrage hat der Main-Tauber-Kreis nun Stellung bezogen: "Der Main-Tauber-Kreis ist und bleibt Eigentümer der ehemaligen Klosteranlage Bronnbach und wird seiner Verantwortung weiterhin in vollem Umfang gerecht. Der Landkreis zieht sich mitnichten zurück." Die aus dem Kreistag angeregte Vermarktung des Klosters über die Staatlichen Schlösser und Gärten habe sich derzeit als nicht realisierbar herausgestellt und werde nicht weiter verfolgt.
Auch künftig hochwertige kulturelle Veranstaltungen
In den Kreistagsgremien werde derzeit der Umbau des ehemaligen Schreinereigebäudes zu einem zweiten Übernachtungshaus mit einem Investitionsvolumen von mehr als acht Millionen Euro beraten, so die Stellungnahme. Eine finale Entscheidung stehe noch aus.
In diesem Zusammenhang würden weitere Optimierungen beim Betrieb der früheren Zisterzienserabtei geprüft. Sie beträfen insbesondere die Aufgabenverteilung zwischen dem Generalpächter des Hotel- und Gastronomiebereichs und dem Kulturamt Kloster Bronnbach. "In jedem Fall wird das Kulturamt auch künftig hochwertige kulturelle Veranstaltungen in Bronnbach anbieten."
Auch in Sachen Casting-Show sieht das Landratsamt keinen Grund zu Befürchtungen: Die Ausstrahlung der beiden DSDS-Folgen aus Bronnbach habe zu einem enormen Werbeeffekt für die Klosteranlage und das gesamte Taubertal geführt. "Neben Kritik haben uns daher zur DSDS-Aufzeichnung auch sehr viele zustimmende Reaktionen erreicht."
Landkreis rechnet mit nachhaltigem, positivem DSDS-Effekt
Die Klickzahlen auf der Website des Klosters hätten sich vervielfacht. "Viele Menschen insbesondere aus der Umgebung kamen wieder einmal nach Bronnbach, um – bei weiterhin coronabedingt ruhendem Besichtigungsbetrieb – die herrlichen Außenanlagen zu betrachten." Es werde mit einer nachhaltig höheren Besucherfrequenz gerechnet, wenn touristische Reisen wieder möglich sind, so die Mitteilung.
"Insgesamt war die Fernsehproduktion in der Corona-Zeit durch die Einnahmen aus Verpachtung, Übernachtungen und Verpflegung ein Segen für den Generalpächter und seine Familie, aber auch ein einmaliges, nicht wiederholbares Ereignis, das kein ,Vorzeichen' einer neuen Ausrichtung Bronnbachs setzt."