In Zeiten von Corona ist alles anders, auch bei der seit 18 Jahren über den Bildschirm flimmernden Show "Deutschland sucht den Superstar" oder kurz "DSDS". Konnte es vor Corona nicht exotisch genug sein mit den Auftrittsorten der Nachwuchskünstler - von der Karibik bis nach Südafrika war alles dabei - besinnt sich die Produktionsfirma nun auf außergewöhnliche Orte in Deutschland für die Shows, die unter dem Titel: "Pick Up & Recall" ein weiteres Aussieben der Gesangstalente als Hintergrund haben.
Kontakt kam über Generalpächter des Klosters zustande
Nur wer sich hier bewährt, hat auch Chancen in die Live-Sendungen zu kommen und eventuell Superstar zu werden. Als einen dieser außergewöhnlichen Orte hat sich das Kloster Bronnbach präsentiert. Der Kontakt zu der Produktionsfirma Ufa kam über den Generalpächter des Klosters Andreas Gravius zustande. "Wir hatten in unseren früheren Stationen schon Kontakt zu Fernsehsendungen, da war es nur eine geringe Umstellung jetzt für 'DSDS' zu arbeiten".
Dabei stand lange nicht fest, ob die Veranstaltung überhaupt nach Bronnbach kommt. Gravius hatte gleich nach Bekanntwerden des Wunsches der Ufa Kontakt zum Landratsamt aufgenommen, das als Eigentümer des Klosters ebenfalls zustimmen musste. Dort war man sofort von der Idee angetan, so Landrat Reinhard Frank. Von der Ausstrahlung der Sendung Anfang nächsten Jahres verspricht man sich eine Steigerung der Besucher des Klosters und des Taubertales.
Produktionsfirma hat gesamtes Kloster in Beschlag genommen
"Es ist ein unheimlicher Gewinn für das Taubertal, weil das Kloster überregional in den Fokus rückt", ist sich auch Andreas Gravius sicher. Dabei hat die Ufa das gesamte Kloster in Beschlag genommen. Die 44 Kandidaten mussten im Josefsaal und im Innenhof des Kreuzgangs auftreten. Im Bernhardsaal war die Verpflegung für die Künstler, im Kaminzimmer der VIP-Bereich. Im Prälatensaal bereiteten sich die Nachwuchskünstler auf ihren Auftritt vor, während in den Tagungsräumen Platz gemacht wurde für Büro, Maske und Einzelcoaching. Denn jeder der 44 Teilnehmer wurde umfassend auf seinen Auftritt vorbereitet. Als Vocalcoach konnte beispielsweise die ehemalige "DSDS"-Teilnehmerin Juliette Schoppmann gewonnen werden. Sie wurde in der ersten Staffel der Gesangsshow im Jahr 2002/03 Zweite.
Um die knapp eine Woche von Auf- bis Abbau auch logistisch stemmen zu können, waren alle Mitarbeiter der Klosterküche im Einsatz. Andreas Gravius ist froh, dass man die Veranstaltung nach Bronnbach holen konnte. Wegen Corona sind in diesem Jahr viele Veranstaltungen für ihn und seine Mitarbeiter ausgefallen. "Mit der Sendung konnten wir unseren Verlust wenigstens ein bisschen abfedern, aber es reicht nicht, um alles abzudecken", beschreibt er die Situation, die derzeit viele Gastronomen trifft.
150 Personen mussten verpflegt werden
Bis zu 150 Personen galt es zu verpflegen. Dabei, so Gravius, sei es eine sehr harmonische Produktion gewesen. "Da sind tolle Stimmen dabei", plaudert er aus dem Nähkästchen. Nur er und seine Mitarbeiter durften in das Kloster hinein, wegen der strengen Corona-Auflagen. Tägliche Tests gehörten für alle Teilnehmer ebenso dazu, wie eine gewisse Abschottung von der Umgebung.
Wer letztlich die nächste Runde erreicht hat, das wird natürlich noch nicht verraten. Auf jeden Fall wird es spannend zu sehen, wie viel von Kloster Bronnbach in der Sendung auftauchen wird. Die Jury, bestehend aus Sängerin Maite Kelly, Musikproduzent Dieter Bohlen und Popstar Mike Singer sollen jedoch restlos begeistert vom Kloster und seiner Umgebung gewesen sein. "Eine tolle Location" hatte Kelly auf ihrem Instragramkanal gepostet und auch Bohlen sagte nur positives über den speziellen Ort im Taubertal: "So ein Kloster hat etwas beruhigendes".