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Main-Spessart
Zukunft der Kreisseniorenzentren: Heimbeirat der Heroldstiftung warnt in Offenem Brief vor finanziellen Einbußen
Der Landkreis würde die Seniorenzentren gern an die Heroldstiftung übergeben, die Entscheidung der Stiftung steht noch aus. Nun appelliert der Heimbeirat an das Kuratorium, dagegen zu stimmen.
Am Seniorenzentrum der Heroldstiftung in Karlstadt wird derzeit angebaut. Bei den anderen beiden Seniorenzentren stehen Neubauten an – für den Heimbeirat Grund zur Sorge.
Foto: Tabea Goppelt | Am Seniorenzentrum der Heroldstiftung in Karlstadt wird derzeit angebaut. Bei den anderen beiden Seniorenzentren stehen Neubauten an – für den Heimbeirat Grund zur Sorge.
Bearbeitet von Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 07.09.2024 02:29 Uhr

Vor wenigen Wochen beschloss der Kreistag, dass der Landkreis die Übergabe der Kreisseniorenzentren in Gemünden und Marktheidenfeld an die Otto-und-Anna-Herold-Stiftung anstrebt. Kurz darauf äußerte Hugo Schmitt, Vorsitzender des Heimbeirats der Heroldstiftung, bereits in einer Stellungnahme Kritik an dem Vorhaben und Sorgen vor den möglichen betriebswirtschaftlichen Folgen. Nun wendet er sich in Vertretung des Heimbeirats in einem Offenen Brief an die Kuratoriumsmitglieder der Heroldstiftung. 

Der Heimbeirat nimmt Bezug auf eine Kuratoriumssitzung, die Mitte September zwischen der Landrätin, dem Kuratorium der Heroldstiftung und dem Geschäftsführer der Heroldstiftung stattfinden wird. In dieser Sitzung soll die Übernahme der beiden Kreisseniorenzentren durch die Heroldstiftung weiter diskutiert werden.

Hugo Schmitt: Defizite im Klinikum Lohr steigen

"Wir, als Heimbeirat, lehnen diese Übernahme entschieden ab und halten den Versuch als unanständig, ja unmoralisch, gleich welche Versprechungen man seitens des Landkreises jetzt macht!", schreibt Hugo Schmitt, Vorsitzender des Heimbeirats. Er fragt, warum die "bisher einigermaßen wirtschaftlich arbeitende Heroldstiftung" zwei Pflegeheime des Landkreises übernehmen sollte, die "in den letzten Jahren häufiger defizitär" gewesen seien. Einen Beleg für diese Aussagen zur wirtschaftlichen Situation der Einrichtungen führt er nicht an. 

Beim Kreis seien die Lasten auf wesentlich breitere Schultern verteilt, der Kreis habe zudem eine Verpflichtung gegenüber seinen älteren Bewohnern, argumentiert Schmitt weiter. "Langfristig wird die Stiftung derart große Verluste nicht stemmen können, ohne selbst in Schieflage zu geraten", fürchtet der Heimbeiratsvorsitzende.

Er zieht einen Vergleich zur "Zusammenlegung" der Krankenhäuser Marktheidenfeld und Karlstadt zum Klinikum Lohr und stellt fest "Alle bisherigen Prognosen zur Zusammenlegung der drei Kliniken sind bisher nicht eingetreten!" Vielmehr würden die Defizite von Jahr zu Jahr weiter steigen. 

"Der im Augenblick entstehende Neubau in Lohr ist hinsichtlich der Kosten ebenfalls unkalkulierbar und wird die veranschlagte Summe weit übersteigen. Gleiches ist in Karlstadt beim Anbau der Heroldstiftung zu erwarten", schreibt Schmitt, nennt aber auch hier keine konkreten Belege. 

Befürchtung der Kostenbeteiligung durch Heimbewohner

"Es ist einleuchtend, dass der Landkreis unter diesen Umständen weitere Belastungen und Risiken vermeiden will", heißt es im Brief weiter. Neue gesetzliche Vorgaben würden den Landkreis in naher Zukunft zur Generalsanierung, oder gar zum Abriss und Neubau der beiden Pflegeheime in Marktheidenfeld und Gemünden zwingen.

Schmitt fürchtet auch, dass sich die Heimbewohner an diesen Kosten beteiligen müssen. Die Geschäftsführung würde mit Synergieeffekten argumentieren, doch in der Vergangenheit hätte sich "bei vielen Zusammenschlüssen gerade das Gegenteil herausgestellt". Der Heimbeirat frage sich, ob etwa für die Zusammenlegung der Versorgung eine Fusion nötig sei. 

Der Offene Brief endet mit der Aufforderung: "Wir als Heimbeirat appellieren an die Verantwortung des Kuratoriums gegenüber der Stiftung und bitten Sie eindringlich, gegen die Übernahme zu votieren."

 
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