
Nach einigem Hin und Her steht nun fest: Der Neubau des Klinikums Main-Spessart in Lohr wird vom Freistaat mit 108,992 Millionen Euro gefördert. Das teilte das Klinikum am Freitag mit. Die Regierung von Unterfranken hat die fachliche Prüfung des Vorhabens abgeschlossen und die Fördersumme um fast zehn Millionen Euro erhöht. 2018 war man nämlich zunächst von 99,28 Millionen Euro Förderung ausgegangen. Im März 2022 erklärte die Regierung, dass mit Einreichung ergänzender Unterlagen eine deutlich höhere Förderung des Neubaus möglich sei. Daraufhin überarbeitete der Generalplaner sander.hofrichter architekten GmbH die Kostenberechnung für das Zentralklinikum.
Nach einer Kostenschätzung von Ende Juni wird der gesamte Neubau 163,8 Millionen Euro kosten. Damit läge der Eigenanteil des Landkreises bei rund 54 Millionen Euro. Bei früheren Kostenberechnungen war man von einem Eigenanteil von 47 bis 50 Millionen ausgegangen.
Wenn die Regierung ihr finales Okay gibt, kann der Bau beginnen
In einer außerordentlichen Kreistagssitzung am 16. September sollen die Kreisrätinnen und Kreisräte der Förderung zustimmen, damit die Regierung von Unterfranken dann die endgültige fachliche Billigung erteilt. Danach kann auch der Startschuss für die Bauarbeiten fallen.
Klinikreferent René Bostelaar: "Nach der Voranfrage 2020 haben wir in den vergangenen Monaten noch einmal an den richtigen Stellen nachgearbeitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren hier mit ganz viel Engagement bei der Sache und haben einen tollen Job gemacht."
Dem schließt sich in der Pressemitteilung auch Landrätin Sabine Sitter (CSU) an: "Das Schreiben der Regierung ist eine tolle Nachricht für das Klinikum Main-Spessart, aber auch für unseren Landkreis insgesamt. Jetzt muss der Kreistag noch mit einem Beschluss sein Einvernehmen zu den festgestellten förderfähigen Kosten erklären." Wenn das geschafft sei, könne mit dem Bau "eine hochwertige medizinische Versorgung" für die kommenden Jahrzehnte sichergestellt werden.
Chronologie des Neubau-Projektes
Nachdem im Dezember 2015 der Kreistag für den Neubau und damit für die Zentralisierung der stationären Versorgung der Bevölkerung im Landkreis Main-Spessart gestimmt hat, folgte nach Abstimmungsgesprächen mit dem Bayerischen Gesundheitsministerium im Dezember 2017 der Antrag auf Aufnahme des Projektes in das Jahreskrankenhausbauprogramm. Im Juli 2018 erhielt das Klinikum Main-Spessart die Nachricht über die Aufnahme in das Programm und die Mitteilung über förderfähige Gesamtkosten in Höhe von 99,28 Millionen Euro für den Klinikneubau. Ende des Jahres 2018 wurde der Generalplaner sander.hofrichter architekten GmbH mittels Kreistagsbeschluss mit dem Projekt beauftragt.
Das neue Zentralklinikum soll am Sommerberg, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bezirkskrankenhaus (BKH), mit einer Nutzfläche von rund 17.000 Quadratmetern und 280 Betten entstehen. Im April 2020 wurde hierzu ein Erbbaurechtsvertrag zwischen Landkreis und BKH geschlossen. Im September 2020 wurde auch der offizielle Bauantrag bei der Stadt Lohr und dem Landkreis abgegeben. Nach weiteren Beschlussphasen im Kreistag wurde im April 2021 schließlich der Förderantrag zum Erhalt der fachlichen Billigung bei der Regierung von Unterfranken eingereicht.
Bau der Erschließungsstraße soll Anfang 2023 starten
Die Zustimmung des Kreistags vorausgesetzt, können Anfang des Jahres 2023 die ersten baulichen Maßnahmen ausgeführt werden. Dann wird zunächst die Erschließungsstraße für das neue Zentralklinikum gebaut. Der Start der Arbeiten für das Gebäude ist im Anschluss vorgesehen. 2026 soll der Neubau bezugsfertig sein. "Wir alle sind uns bewusst, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt", wird Sven Kremer, Leiter Bau und Technik, in der Pressemitteilung zitiert.