Elisabeth Stölting ist sauer. Sie ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Zellingen (Lkr. Main-Spessart) und eine der Organisatorinnen der Sternsingeraktion. Eigentlich wollten diese am kommenden Sonntag, 6. Januar, auch beim Neujahrsempfang des Marktes auftreten. Da dieser am Dreikönigstag stattfindet und viele der Sternsinger dann von Haus zu Haus ziehen, sollte eine kleine Delegation aus vier Sängern und zwei Erwachsenen den Segen in die Friedrich-Günther-Halle bringen. Doch dort fühlen sie sich nicht willkommen.
Grund ist eine E-Mail von Bürgermeister Wieland Gsell vom 2. Januar, die der Redaktion vorliegt. Dort bittet Gsell sowohl Elisabeth Stölting als auch Pfarrer Albin Krämer, von einem Sternsingerbesuch beim Neujahrsempfang Abstand zu nehmen.
Bürgermeister: Ehrungen haben Priorität
„Die Aktionen der Sternsinger sind ehrenwert, doch beim Neujahrsempfang geht es um andere Ehrungen“, sagt Gsell. Bei der Veranstaltung möchte er beispielsweise aktive Bürger, Verbände und Vereine herausheben und diese sollen laut ihm auch die nötige Zeit dafür kriegen. Bei einer sehr strikt geregelten Tagesordnung seien spontane Programmpunkte nicht machbar. Eine Unterbrechung würde zu viel Unruhe in den Saal tragen und die zu Würdigenden zurücksetzen. In den vergangenen Jahren seien die Sternsinger nie beim Neujahrsempfang dabei gewesen, zuletzt im Jahr 2008. Ein fester Programmpunkt ist der Auftritt in jüngster Vergangenheit also laut Gsell nie gewesen.
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Die von Bürgermeister Gsell angesprochene "Unruhe" kann Stölting nicht verstehen. Schließlich kämen keine 60 Sternsinger zum Neujahrsempfang, sondern nur vier Jugendliche und zwei Erwachsene. Und das Prozedere würde nur ein paar Minuten dauern. „Wir fühlen uns wegen der Mail nicht unbedingt ausgeladen, aber eben nicht willkommen", meint sie weiter.
Doch Bürgermeister Gsell geht es nicht nur darum. Der Besuch sei nicht offiziell mit ihm abgesprochen gewesen. Laut seiner Aussage hat es zwar im Mitteilungsblatt gestanden, dass die Sternsinger am Neujahrsempfang vorbeischauen würden, eine offizielle Anmeldung bei ihm habe es aber nicht gegeben. „Ohne Rücksprache geht so etwas nicht“, findet er und wirkt am Telefon verärgert über die Sache. Wäre eine Absprache im Vorfeld erfolgt, hätte man eventuell einen zeitlichen Puffer für die Sternsinger einbauen können, meint er.
Besprechung mit Pfarrer
Mittlerweile habe das Thema unschöne Züge angenommen. Der Bürgermeister spricht von "bösartigen" Unterstellungen und möchte nochmal auf sachlicher Ebene mit Pfarrer Albin Krämer darüber sprechen. Eine Änderung im Programmablauf des Neujahrsempfangs sieht er deswegen aber nicht vor.
Endlich zeigt jemand der christlichen Gemeinde, dass sie sich nicht andauernd in das politische Geschehen einer Gemeinde einmischen darf.
Trennung von Kirche und Staat? Ist in unserer Gegend noch sehr ausbaufähig.
Klar, dass ein Bürgermeister von den gesellschaftlich fortschrittlicheren Grünen ein nüchterneres Verhältnis zu Kirche und Tradition hat als ein leutseliger CSU-Bürgermeister. Ist ja ganz erstaunlich, dass die Zellinger sich einen Bürgermeister gewählt haben der bei den Grünen ist!
Das SIE erstaunt dass, dass die Zellinger einen Grünen als Bgm gewählt haben, erstaunt mich nun wirklich nicht.
Bei Kommunalwahlen entscheidet mehr die Persönlichkeit und weniger die Partei.
Das sollte man wissen, wenn man nicht nur im stillen Kämmerlein vor der Glotze sitzt oder sich in den Zeitungen vergräbt, sondern ab und zu das Ohr am Volk hat.
Dass der grüne Bgm kein bischen Zeit für die Sternsinger hat, ist m.E. nur ein Zeichen für die Reglementierungswut, Oberlehrermentalität und und mangelnder Respekt der Grünen vor unserem Brauchtum und Werten.
Wer lang fragt, geht lang irr.
Ich bitte darum, dass die Sternsinger mit mir auch vorher einen Termin ausmachen, bevor sie an meiner Tür klingeln... Der Mann disqualifiziert sich selbst.
Richtig. die letzten Jahre wurde auch immer abgesprochen? oder doch nicht?