zurück
Zellingen
Zellingens Bürgermeister will keine Sternsinger beim Neujahrsempfang
Eigentlich wollten die Zellinger Sternsinger am Neujahrsempfang der Gemeinde allen Besuchern den Segen überbringen. Doch Bürgermeister Wieland Gsell hat etwas dagegen.
Die Sternsinger in Zellingen würden gerne beim Neujahrsempfang der Gemeinde vorsprechen, doch das möchte der Bürgermeister nicht. Das Bild zeigt eine Archivaufnahme der Zellinger Sternsinger von 2018.
Foto: Hartmut Stölting | Die Sternsinger in Zellingen würden gerne beim Neujahrsempfang der Gemeinde vorsprechen, doch das möchte der Bürgermeister nicht. Das Bild zeigt eine Archivaufnahme der Zellinger Sternsinger von 2018.
Lucas Kesselhut
Lucas Kesselhut
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:43 Uhr

Elisabeth Stölting ist sauer. Sie ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Zellingen (Lkr. Main-Spessart) und eine der Organisatorinnen der Sternsingeraktion. Eigentlich wollten diese am kommenden Sonntag, 6. Januar, auch beim Neujahrsempfang des Marktes auftreten. Da dieser am Dreikönigstag stattfindet und viele der Sternsinger dann von Haus zu Haus ziehen, sollte eine kleine Delegation aus vier Sängern und zwei Erwachsenen den Segen in die Friedrich-Günther-Halle bringen. Doch dort fühlen sie sich nicht willkommen.

Grund ist eine E-Mail von Bürgermeister Wieland Gsell vom 2. Januar, die der Redaktion vorliegt. Dort bittet Gsell sowohl Elisabeth Stölting als auch Pfarrer Albin Krämer, von einem Sternsingerbesuch beim Neujahrsempfang Abstand zu nehmen.

Bürgermeister: Ehrungen haben Priorität

„Die Aktionen der Sternsinger sind ehrenwert, doch beim Neujahrsempfang geht es um andere Ehrungen“, sagt Gsell. Bei der Veranstaltung möchte er beispielsweise aktive Bürger, Verbände und Vereine herausheben und diese sollen laut ihm auch die nötige Zeit dafür kriegen. Bei einer sehr strikt geregelten Tagesordnung seien spontane Programmpunkte nicht machbar. Eine Unterbrechung würde zu viel Unruhe in den Saal tragen und die zu Würdigenden zurücksetzen. In den vergangenen Jahren seien die Sternsinger nie beim Neujahrsempfang dabei gewesen, zuletzt im Jahr 2008. Ein fester Programmpunkt ist der Auftritt in jüngster Vergangenheit also laut Gsell nie gewesen.

Die von Bürgermeister Gsell angesprochene "Unruhe" kann Stölting nicht verstehen. Schließlich kämen keine 60 Sternsinger zum Neujahrsempfang, sondern nur vier Jugendliche und zwei Erwachsene. Und das Prozedere würde nur ein paar Minuten dauern. „Wir fühlen uns wegen der Mail nicht unbedingt ausgeladen, aber eben nicht willkommen", meint sie weiter.

"Ohne Rücksprache geht so etwas nicht."
Wieland Gsell, Bürgermeister Zellingen

Doch Bürgermeister Gsell geht es nicht nur darum. Der Besuch sei nicht offiziell mit ihm abgesprochen gewesen. Laut seiner Aussage hat es zwar im Mitteilungsblatt gestanden, dass die Sternsinger am Neujahrsempfang vorbeischauen würden, eine offizielle Anmeldung bei ihm habe es aber nicht gegeben. „Ohne Rücksprache geht so etwas nicht“, findet er und wirkt am Telefon verärgert über die Sache. Wäre eine Absprache im Vorfeld erfolgt, hätte man eventuell einen zeitlichen Puffer für die Sternsinger einbauen können, meint er.

Besprechung mit Pfarrer

Mittlerweile habe das Thema unschöne Züge angenommen. Der Bürgermeister spricht von "bösartigen" Unterstellungen und möchte nochmal auf sachlicher Ebene mit Pfarrer Albin Krämer darüber sprechen. Eine Änderung im Programmablauf des Neujahrsempfangs sieht er deswegen aber nicht vor.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Zellingen
Lucas Kesselhut
Albin Krämer
Wieland Gsell
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 1schoenberg5
    Bravo Herr Gsell!
    Endlich zeigt jemand der christlichen Gemeinde, dass sie sich nicht andauernd in das politische Geschehen einer Gemeinde einmischen darf.
    Trennung von Kirche und Staat? Ist in unserer Gegend noch sehr ausbaufähig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hihi
    Die Grünen sind erst zufrieden wenn sie alle Wähler zur AFD getrieben haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fuzzy1
    So ists richtig, das ist die christlich geprägte, abendländische Kultur. Jeder Dorfbürgermeister legt sie aus, wie es ihm gerade passt. Wäre es nur ein muslimischer Brauch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rebnik
    Der Herr Pfarrer und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende müssen wohl noch lernen, dass heutzutage ihre Vorstellungen nicht mehr selbstverständlich sind.

    Klar, dass ein Bürgermeister von den gesellschaftlich fortschrittlicheren Grünen ein nüchterneres Verhältnis zu Kirche und Tradition hat als ein leutseliger CSU-Bürgermeister. Ist ja ganz erstaunlich, dass die Zellinger sich einen Bürgermeister gewählt haben der bei den Grünen ist!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Einwohner
    Ironie off
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • simonhard
    Werter Herr Rebnik.
    Das SIE erstaunt dass, dass die Zellinger einen Grünen als Bgm gewählt haben, erstaunt mich nun wirklich nicht.
    Bei Kommunalwahlen entscheidet mehr die Persönlichkeit und weniger die Partei.
    Das sollte man wissen, wenn man nicht nur im stillen Kämmerlein vor der Glotze sitzt oder sich in den Zeitungen vergräbt, sondern ab und zu das Ohr am Volk hat.
    Dass der grüne Bgm kein bischen Zeit für die Sternsinger hat, ist m.E. nur ein Zeichen für die Reglementierungswut, Oberlehrermentalität und und mangelnder Respekt der Grünen vor unserem Brauchtum und Werten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • TLW-tu_W
    Es könnte so einfach sein, wenn man einfach rechtzeitig miteinander gesprochen hätte...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Der einzige der ohne Rücksprache handelt ist der Bürgermeister selbst. Hoffentlich kommt bald ein anderer
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • harryamend@outlook.de
    Beleidigender Umgangston.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Einwohner
    Wenn man seine Aussagen und Kommentare in anderen Medien liest wundert einen dieses Verhalten überhaupt nicht, oder? Glückwunsch an all seine Wähler.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Funkenstern
    Da sieht man es wieder:
    Wer lang fragt, geht lang irr.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ra.kellermann@gmx.de
    Islamvertreter wären "politisch korrekt" bestimmt herzlich willkommen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • fuereinefreiemeinung
    Da sind wahrscheinlich einfach nicht genügend Flüchtlingskinder bei den Sternsingern dabei, die in die verbohrte Ideologie und den grünen Horizont des Herrn Bürgermeisters passen. Sonst wäre das alles kein Problem. Schlimm, dass so ein schöner Brauch torpediert wird, gerade das macht Bayern doch aus.
    Ich bitte darum, dass die Sternsinger mit mir auch vorher einen Termin ausmachen, bevor sie an meiner Tür klingeln... Der Mann disqualifiziert sich selbst.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • 1958kosb
    „Ohne Rücksprache geht so etwas nicht“

    Richtig. die letzten Jahre wurde auch immer abgesprochen? oder doch nicht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • belissimo
    Die Kirche denkt wohl sie kann machen was sie will! Die Zeiten sind längst vorbei.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • georg-ries@web.de
    Bei welcher Partei ist der Herr Gsell?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • matthiasr
    Rethorische Frage, oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • bundmufr@web.de
    Grün
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Fakenews
    Natürlich bei den Grünen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten