
Gleich zwei Büros befassen sich derzeit mit der Neugestaltung des Bahnhofsumfelds in Karlstadt. Zahlreiche gestalterische Ideen und Anregungen sollen im Rahmen einer Machbarkeitsstudie behandelt werden und Schritt für Schritt zum großen Ziel führen – dem barrierefreien Ausbau des Bahnhofs durch die Deutsche Bahn selbst. Die Gestaltungskonzepte wurden im Stadtrat am Donnerstag vorgestellt.
Aufgabe der Darmstadter Verkehrsplaner von R+T sowie des Schweinfurter Architekturbüros Schlicht, Lamprecht und Kern ist es nun, die Bahn planerisch zu unterstützen. Bauamtsleiter Marco Amrhein erklärte dem Gremium den Hintergrund so: "Gespräche haben ergeben, dass die Bahn in Bewegung kommt, wenn die Kommune ein klares Signal sendet. Deshalb wollen wir die Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen. Dann haben wir erstmal unsere Hausaufgaben gemacht."
Architekt Stefan Schlicht stellte dem Gremium Möglichkeiten vor, das bestehende Bahnhofsumfeld umzugestalten und zu verschönern. Von Überlegungen zur Verkehrsplanung berichteten Tobias Krämer und Lars Garber dem Stadtrat. Legt man die Präsentationen und erste Visualisierungen der Büros übereinander, erkennt man drei zentrale Punkte: einen Busbahnhof, neue Querungsvarianten der Ringstraße und die Umgestaltung der Unterführung.
1. Ausgebauter Busbahnhof im westlichen Umfeld
Im westlichen Bereich des Bahnhofareals könnte ein großzügig ausgebauter Busbahnhof entstehen, der sowohl von der Ring- als auch von der Eußenheimer Straße aus erreichbar wäre. Dieser würde mehr Haltepositionen schaffen und würde die Verkehrssituation unmittelbar vor dem Bahnhofsgebäude entspannen.
Um die Aufenthaltsqualität zu steigern, wäre es denkbar, die Bushaltestellen zu überdachen und darunter zum Beispiel Toiletten, einen Kiosk oder Automaten zu platzieren. Nebenan wolle man die Jugendlichen in und vor der Skatehalle behalten und den Vorplatz mit bis zu 100 Bike-and-Ride-Stellplätzen ausstatten, die von Grünanlagen umgeben sind.

2. Überquerung der Ringstraße vor dem Bahnhofsgebäude
Wo sich aktuell der Zebrastreifen vor dem Treppenabgang zur Unterführung befindet , raten die Planer, in Zukunft auf ein punktuelles Querungsangebot (Zebrastreifen) zu verzichten und stattdessen eine flächige Variante zu bevorzugen. Denkbar ist hier eine Fahrbahnverengung mit Belagswechsel, gegebenenfalls auch mit kleinen Hügeln im Asphalt.
Ein alternativer Ansatz ist, die Straße auf Höhe der Abzweigung in die Neue Bahnhofstraße sogar zu verbreitern und einen überfahrbaren Mittelauftritt zu schaffen, der wie eine flache, farblich abgehobene Verkehrsinsel aussehen würde.
3. Neugestaltung der Unterführung und Zugangswege
Die bestehende Unterführung ist vielen ein Dorn im Auge. Um mehr Platz zu schaffen und gerade den Zugang aus Richtung Altstadt offener zu gestalten, ist ein Neubau des Treppenabgangs und der benachbarten Rampe denkbar. Architekt Stefan Schlicht, könne sich auch vorstellen, den Deckenbereich des Eingangs zur Unterführung ein paar Quadratmeter zurückzuschneiden, um einen offeneren Blick in Richtung Ringstraße zu gewährleisten. "Dafür müsste aber der Schalter umziehen, den die Bahn darauf platziert hat", meint er.
Lars Garber wies darauf hin, dass auch eine neue Rampe an dieser Stelle nicht barrierefrei, sondern lediglich barrierearm sein könne. "Sonst bräuchten wir eine Steigung von maximal sechs Prozent und dafür fehlt uns hier der Platz, da die Rampe dann zu lang wird", erklärt Garber. Eine barrierefreie, jedoch optisch dezentere Variante an dieser Stelle wäre der Neubau der Treppe in Kombination mit einem Aufzug. Auf die Rampe würde man bei diesem Ansatz gänzlich verzichten. Auch für den Zugang am gegenüberliegenden Ende der Unterführung wurden erste Skizzen mit ähnlichen Ideen erstellt.
Begriff der "Machbarkeitsstudie" stiftet Verwirrung
Einige Mitglieder des Stadtrats schienen nach den Ausführungen der Verkehrsplaner und des Architekten etwas überrumpelt. Armin Beck (Die Grünen) vermisste die vorgestellten Zeichnungen in der Sitzungsvorlage im Ratsinformationssystem und war damit nicht allein. "Die Informationen, die man im Vorfeld der Sitzung bekommt, sind manchmal dürftig", sagte Thorsten Heßdörfer (Freie Wähler) und fragte sich wie sein Vorredner, worüber jetzt genau abgestimmt werden sollte.
Schlicht beruhigte das Gremium und wies mit Unterstützung von Hombach und Amrhein auf die Bedeutung der Machbarkeitsstudie sein. "An dem Wort scheiden sich die Geister, aber es geht nur darum, etwas in der Hand zu haben", sagt er. Auf dieser Basis könne dann weiter an Varianten und Ideen in Workshops gefeilt werden. Der Stadtrat entschied am Ende mehrheitlich, die Machbarkeitsstudie für das Bahnhofsareal in der präsentierten Form weiterzuverfolgen.
Oder wie sollen die zahlreichen Fahrräder passieren? In zwei Aufzügen auf beiden Seiten? Fahrräder die Treppen hochtragen?
Und statt einem Zebrastreifen (der ganz klare Regeln zum Schutz der Fußgänger in der StVO vorschreibt) sollen nun "Fahrbahnverengung mit Belagswechsel" und "Hügel im Asphalt" her?
Da bleibt nur Kopfschütteln.
Im Prinzip hat man sich damals alle Chancen verbaut durch die idiotische Planung des Schnellertor-Ensembles. Denn da wäre eine vollwertige, breite Unterführung in Verlängerung der alten (!) Bahnhofstraße möglich gewesen.
da wird bestimmt ein großzügiger "Pater noster" in der Planung berücksichtigt!
In der Unterführung keine Rampe mehr, sondern ein Aufzug?!
Wie groß müsste der denn sein, damit ein Fahrrad mit Anhänger reinpasst? Man kann damit rechnen, dass es mehr werden, wenn Eltern ihre Sprösslinge in den neuen Kindergarten an der Eußenheimer Straße bringen, um den gefährlicheren Weg über die Brücke nicht nehmen zu müssen. Gibt es dann auch einen Stau von Fahrstuhlnutzern zur Rush Hour? Was ist, wenn er mal ausfällt, stehen die Radler dann wie der Ochs vorm Berg?Außerdem sollte bei der Sanierung das Vorhandensein der Mauereidechse, die sich in den Ritzen und Umgebung angesiedelt hat, berücksichtigt werden. Sie ist im Anhang IV der FFH-Richtlinien der Europäischen Union und als solche in den EU-Mitgliedsstaaten streng geschützt.
Der Vorschlag, kein Zebrastreifen mehr , sondern Fahrbahnverengung ist sehr gefährlich, eng ist es jetzt schon, wenn ein Bus entgegen kommt.