
Die Kriminalitätslage im Raum Gemünden ist weiterhin unauffällig, schreibt Gemündens Polizeichef Oliver Ebert zur Sicherheitsbilanz des vergangenen Jahres. In der polizeilichen Kriminalstatistik der Gemündener Polizei für das vergangene Jahr fällt aber auf, dass die Zahl der Straftaten stark gestiegen ist. Und zwar von 510 im Jahr 2023 auf 699 im Jahr 2024. Die Anzahl der Delikte liegt damit nun über dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. "Da ist nichts überbordend, nichts, was die Bürger aufhorchen lassen müsste", sagt Ebert auf Nachfrage dazu.
"Ich denke", so Eberts Erklärung, "wir kommen noch aus einem Tief zu Coronazeiten, wo relativ wenig los war." Tatsächlich lag die Zahl der Straftaten vergangenes Jahr auf einem historisch niedrigen Niveau. Jetzt sei sie eben wieder auf dem Niveau der 2010er Jahre, wie vor Corona. Im Jahr 2018 etwa waren es 712 Delikte. Ebert sagt, er könne keinen bestimmten Bereich ausmachen, wo die Steigerung besonders auffällig wäre. Die Zahl der gesamten polizeilichen Einsätze im Bereich der Polizei Gemünden lag vergangenes Jahr bei 2016, knapp 200 mehr als im Vorjahr.
Einen Bereich hebt er in der Kriminalstatistik aber doch hervor. Die Zahl der aufgenommenen Straftaten, bei denen der Täter aus dem Ausland agierte, steige stetig. Dies sind vor allem Betrugsfälle mit Bezug zum Internet.
Wie üblich hohe Aufklärungsquote der Gemündener Polizei
Eine vertiefte Statistik, die auf einzelne Deliktfelder eingeht, wie es bis 2018 üblich war, erachtet Ebert auf der Ebene einer kleinen Polizeistation wie Gemünden als wenig sinnvoll. "Das macht wenig Sinn, die Zahlen weiter aufzuschlüsseln." Es seien insgesamt so wenige Fälle und in einzelnen Bereichen dann vielleicht nur eine einstellige Zahl von Delikten. Ein, zwei Delikte mehr ergäben verhältnismäßig eine große Veränderung, aber würden wenig aussagen.
Erfreulich ist die wie gehabt hohe Aufklärungsquote der Gemündener Polizei. Mit etwas über 70 Prozent im Jahr 2024 ist die gegenüber dem vergangenen Jahr (67,7 Prozent) sogar leicht angestiegen. Unter der Aufklärungsquote versteht man das Verhältnis von aufgeklärten zu bekannt gewordenen Straftaten.
Zahl der verletzten Radfahrer auf hohem Niveau
Zusammen mit der Kriminalstatistik hat die Polizei auch die Verkehrsunfallzahlen für den Raum Gemünden im vergangenen Jahr veröffentlicht. "Was aufgefallen ist: Wir haben sehr viele verletzte Fahrradfahrer", sagt Ebert. Mittlerweile sei die Zahl der verletzten Radfahrer so hoch wie die der verletzten Autoinsassen, was er vor allem auf die hohe Zahl der Pedelecs und Unfälle mit E-Bikes zurückführt.
Insgesamt aber ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken: von 548 auf 503 im Jahr 2024. 2024 war mit dem tödlich verunglückten Rennradfahrer bei Langenprozelten erneut ein Unfall mit Todesfolge zu verzeichnen. Voriges Jahr nahm die Polizei 57 Verkehrsunfälle mit Personenschaden auf. Dabei wurden 66 Personen verletzt, davon 15 schwer. In 86 Fällen kam es zu einer Unfallflucht, jede vierte konnte jedoch aufgeklärt werden.
Wenige Unfälle unter Alkoholeinfluss
Rückläufig ist die Zahl der unter Alkoholeinfluss stehenden Verkehrsteilnehmer, die an einem Unfall beteiligt waren (5). Bei nur einem Verkehrsunfall musste bei der Unfallaufnahme Drogeneinfluss bei einem Beteiligten festgestellt werden.
Ziel der Polizei Gemünden sei es, dass die Menschen im Dienstbereich weiterhin sicher leben und sich sicher fühlen können. Die Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden der Städte, der Kommunen und des Landkreises sei gut. Zudem sei die Polizei auch weiterhin auf die Unterstützung der Bevölkerung angewiesen und setze hier auf einen vertrauensvollen und bürgernahen Umgang.