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GEMÜNDEN
Mehr als drei Viertel aller Fälle geklärt
Kriminalität       -  Ein Mann demonstriert in einer polizeilichen Beratungsstelle, wie Einbrecher mit Hilfe eines stabilen Schraubenziehers ein geschlossenes Fenster von außen öffnen. Der Raum Gemünden blieb 2017 von Einbrechern fast verschont. Nur einen gescheiterten Einbruchsversuch registrierte die Polizei.
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa | Ein Mann demonstriert in einer polizeilichen Beratungsstelle, wie Einbrecher mit Hilfe eines stabilen Schraubenziehers ein geschlossenes Fenster von außen öffnen.
Michael Mahr
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:41 Uhr

Die Polizei hat im vergangenen Jahr mehr als drei Viertel aller Straftaten im Altlandkreis Gemünden aufgeklärt. Genau waren es 510 der 667 registrierten Fälle, also 76,5 Prozent.

Damit haben die Beamten die schon in den beiden Jahren zuvor überdurchschnittlich hohe Aufklärungsrate noch einmal gesteigert. Sie erreichten exakt den gleichen Wert wie 2014, als sie schon einmal besonders erfolgreich arbeiteten. Für ganz Unterfranken liegt der Wert bei nur 69,8 Prozent.

Weil die Aufklärungsquote stieg und die Zahl der registrierten Straftaten nach unten ging, zeigte sich Hauptkommissar Martin Deisenroth, der Chef der Polizeistation, sehr zufrieden. Er bescheinigt der Region in der Pressemitteilung zur Vorstellung der Kriminalstatistik des Jahres 2017 einen „Sicherheitsstandard auf hohem Niveau“. Die Statistik spiegle die erfolgreiche Arbeit der Beamtinnen und Beamten. Ihr Dienstbereich zähle „weiter zu einem der sichersten in Unterfranken“.

2017 weniger Straftaten als 2016

Die Kriminalstatistik erfasst Straftaten nach Tatorten und Deliktgruppen. Nicht erfasst sind Verkehrsstraftaten sowie Taten, die aus dem Ausland begangen wurden oder bei denen der Tatort unklar blieb. Dies seien zum Beispiel Straftaten, die im Internet begangen wurden, so Deisenroth.

Die 667 Straftaten des Jahres 2017 waren 34 Straftaten weniger als im Jahr 2016 (minus 4,9 Prozent). Die Kriminalitätsbelastung sei nun im dritten Jahr rückläufig, so Deisenroth. Hochgerechnet auf 100 000 Einwohner entfielen auf den Altlandkreis Gemünden 2958 Straftaten. In Unterfranken liegt dieser Wert bei 4084.

Am meisten ist in Gemünden los

Mit 449 Straftaten entfallen die meisten Fälle auf Gemünden und seine Stadtteile. 80,4 Prozent davon konnte die Polizei klären. Nummer zwei in der Statistik der Kommunen ist Burgsinn mit 56 Fällen (Aufklärungsrate 64,3 Prozent). Auf Platz drei folgt Rieneck mit 34 (55,9).

Auf den Plätzen landeten Aura (11/63,6), Fellen (14/100), Gössenheim (23/56,5), Gräfendorf (27/66,7), Karsbach (31/77,4), Mittelsinn (16/81,3), Obersinn (6/83,3).

Schäden durch Straftaten: 186 190 Euro

Die von Tätern 2017 bei Straftaten angerichteten Sach-, Beute- und Vermögensschäden summierten sich auf 186 190 Euro.

Die Zahl der Diebstähle ging im Vergleich zu 2016 um 15,8 Prozent zurück. 139 Straftaten, etwa ein Fünftel der von der Polizeistation registrierten Straftaten, fielen darunter. 65 konnten die Beamten klären (46,8 Prozent). Ladendiebstähle waren mit 28 Fällen die größte Gruppe.

Von neun Fahrraddiebsstählen konnte leider keiner geklärt werden, bedauert Polizeichef Deisenroth. Auch von den 14 Diebstählen aus Kraftfahrzeugen oder von Kraftfahrzeugteilen wurden nur knapp ein Drittel (28,6 Prozent) geklärt.

Es habe sich in diesem Jahr wieder gezeigt, dass Diebe günstige Gelegenheiten nutzten, um im Auto zurückgelassene Gegenstände zu entwenden. In einem Fall fand ein Dieb die EC-Karte, mit der er insgesamt 2000 Euro abhob. Die Polizei ermittelte einen Tatverdächtigen aus Hessen.

In einem weiteren Fall wurde das Navigationsgerät eines Mercedes Ziel eines Autoknackers. Das im Wagen liegende Notebook war eine weitere willkommene Beute. Hier entstand ein Schaden von über 7500 Euro.

Der einzige Einbruchsversuch scheiterte

Die Gefahr, Opfer eines Wohnungseinbruchs durch Diebe zu werden, ist im Altlandkreis Gemünden sehr gering, stellt Polizeichef Deisenroth fest. Lediglich einen Versuch in Höllrich registrierte die Polizei 2017. Dabei gelangte der Täter nicht ins Haus. Er sei wohl bei der Tat gestört worden und flüchtete unerkannt.

Als Rohheitsdelikte werden unter anderem Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung und Nachstellung erfasst. Von den 157 Fällen des Jahren 2017 konnten 150 aufgeklärt werden (95,5 Prozent).

Die insgesamt 108 Vermögens- und Fälschungsdelikte verursachten Schäden in Höhe von rund 74 000 Euro. Von den dazu zählenden 96 Betrugsstraftaten wurden in 86 Fällen Täter ermittelt (89,6 Prozent). Meist ging es um den An- und Verkauf von Waren und das Erschleichen von Leistungen durch Schwarzfahrer.

Bei den Sachbeschädigungen liegt die Aufklärungsquote der Gemündener Polizei mit 24,1 Prozent etwas unter dem Durchschnitt in Unterfranken (25,9). 79 Sachbeschädigungen wurden 2017 bearbeitet, 38 weniger als im Vorjahr.

Mehr Rauschgiftdelikte

24-mal waren Kraftfahrzeuge das Ziel der Aggressionen, 37 weitere Sachbeschädigungen wurden im öffentlichen Raum begangen. Rund 45 000 Euro Schaden wurde von den Tätern verursacht, davon fast 18 000 Euro an Autos.

48 Rauschgiftdelikte bearbeitete die Polizei 2017, 18 mehr als im Vorjahr. 19-mal hatten es die Beamten mit Cannabis zu tun, 15-mal mit Amphetaminen, zweimal mit Methamphetamin, einmal mit Heroin. 19 dieser Rauschgiftdelikte wurden während der Veranstaltung Tanzinsel in Gemünden aufgedeckt. In vier Fällen wurde wegen illegalem Handel mit Betäubungsmitteln Anzeige erstattet.

Zwei Angriffe auf Polizisten

In zwei Fällen wurde wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Dabei kamen Beleidigungen hinzu und in einem Fall eine versuchte Körperverletzung. Die Tatverdächtigen standen unter Alkoholeinfluss. Weitere sechs Fälle von Beleidigungen gegen Polizeibeamte wurden angezeigt. Auch hier waren drei der Beschuldigten betrunken.

Eine Steigerung der Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei, wie sie andernorts festgestellt wird, lassen die Gemündener Zahlen derzeit aber nicht erkennen, so Polizeichef Deisenroth. Auf Angehörige der Rettungsdienste oder der Feuerwehren habe es keine körperlichen oder verbalen Angriffe gegeben.

 
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