Der Wohnmarktbericht 2021 der Sparkasse zeigt deutlich: Die Mieten und die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser im Landkreis Main-Spessart sind in den vergangenen zehn Jahren sehr gestiegen und sie werden wohl auch weiter steigen. Regionale Unterschiede gibt es freilich. Das Stadt-Land-Gefälle bleibt. Ein vergleichbares Haus in Frammersbach oder Burgsinn ist billiger als ein Objekt in Lohr, Karlstadt, Zellingen oder Marktheidenfeld.
Im Auftrag der Sparkasse Mainfranken hat das Marktforschungsinstitut IIB Dr. Hettenbach den Wohnmarkt im Landkreis Main-Spessart untersucht. In die Studie zur Beurteilung des Immoblienwerts sind neben aktuellen Kaufpreisen auch städtebauliche Kriterien wie ÖPNV-Anschluss, Versorgung mit Schulen und Geschäften und Ortsbild eingeflossen. Die Angaben beziehen sich nicht auf Neubauten, sondern auf Bestandsimmobilien, die älter als drei Jahre sind.
Hohe Preise in den Zentren
Aus den vielen Faktoren wurde von dem Institut ein Mittelwert gebildet, der eine klare Tendenz erkennen lässt, der die Erwartungen bestätigt: In den Zentren Lohr, Karlstadt und Marktheidenfeld sind die Immobilienpreise deutlich höher als etwa im Sinn- und Saaletal oder in Frammersbach. Allerdings kann auch die Region Zellingen von der Nähe zur Stadt Würzburg profitieren. Laut dem Institut werden dort sowie in der Region Marktheidenfeld die höchsten Preise für Immobilien gezahlt. Ein Bestandshaus kostet dort im Mittel 320 500 Euro pro Quadratmeter. Dagegen liegt der Wert in der Region Burgsinn mit 159 000 Euro bei nur der Hälfte.
Da aber der Wert eines Wohnhauses aufgrund unterschiedlicher Größe und Lage im Preis sehr schwanken kann, erlaubt der Kauf- und Mietpreis pro Quadratmeter einer Wohnung eine bessere Vergleichbarkeit. Auch hier gilt, in Zellingen liegt mit einer Durchschnittsmiete von 9,30 Euro pro Quadratmeter an der Spitze im Landkreis Main-Spessart. Der Quadratmeter-Kaufpreis einer Wohnung liegt bei 1955 Euro. Die gleichen Werte wurden vom Institut für die Region Marktheidenfeld errechnet.
Dagegen fällt der Preis in den nördlichen, ländlichen Regionen ab. Der Quadratmeterpreis für eine Bestandswohnung in der Region Burgsinn liegt bei 1355 Euro, die Miete bei 5,45 Euro. In Frammersbach bei 1340 Euro Kaufpreis und 5,95 Euro Mietpreis pro Quadratmeter.
Bleibt der Immobilienboom ungebrochen?
Wann ist der Boom zu Ende? Oder galoppieren die Preise weiter nach oben? Der von der Sparkasse vorgelegte Wohnmarktbericht kommt zu dem Ergebnis, dass die Preise wohl weiter steigen werden, denn für das Platzen "der viel beschworenen Immobilienblase fehlt die Nadel". Die Faktoren, die bislang den Kauf von Immobilien angetrieben haben, bleiben bestehen. Dazu gehören die niedrigen Bauzinsen und auch das Fehlen von renditestarken Anlageformen wie das Sparkonto oder Aktienspekulationen. So bleibt die Flucht in das Betongold.
Die Immobilien-Experten nehmen weiter an, dass die Kaufpreise für Immobilien deutlich stärker steigen werden als die Mieten. Daraus ziehen sie den Schluss, dass immer weniger Mietimmobilien zur Verfügung stehen, wodurch sich der Preisdruck verstärkt. Ebenfalls stellen sie fest, dass vermeintlich teure Extras wie ein Swimmingpool weder stark wertsteigernd noch verkaufsfördernd sind. Was bleibt, ist die alte Immobilienweisheit. Die Lage ist das wichtigste Kriterium zur Beurteilung des Werts einer Immobilie.