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Karlstadt
Karlstadt: Wo sind "Tiny Houses" erlaubt und erwünscht?
Die Grünen in der Kreisstadt wünschen sich ausgewiesene Flächen für die kleinen Wohneinheiten. Die Stadtverwaltung erklärt die Voraussetzungen.
In Mehlmeisel im Fichtelgebirge gibt es das erste Tiny-House-Dorf Deutschlands. Die Grüne Fraktion im Karlstadter Stadtrat wünscht sich auch in der MSP-Kreisstadt ausgewiesene Flächen für die kleinen Wohneinheiten.
Foto: Nicolas Armer/dpa | In Mehlmeisel im Fichtelgebirge gibt es das erste Tiny-House-Dorf Deutschlands. Die Grüne Fraktion im Karlstadter Stadtrat wünscht sich auch in der MSP-Kreisstadt ausgewiesene Flächen für die kleinen Wohneinheiten.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:57 Uhr

Häuser mit nicht mehr als 50 Quadratmeter Wohnfläche, sogenannte Tiny Houses, liegen bundesweit im Trend. Nun fragen Stadtratsfraktion und Ortsvorstand der Karlstadter Grünen: „Warum gibt es in Karlstadt eigentlich keine ausgewiesenen Flächen für Tiny Häuser?“

Während Mieten und Baupreise kontinuierlich steigen, "könnte ein Tiny Haus eine günstige und platzsparende Alternative bieten", heißt es in einer Pressemitteilung der Grünen. Walter Gleichmann von der Arbeitsgruppe Stadtentwicklung der Grünen meint: "Es sollte in Karlstadt  darüber nachgedacht werden, bei einer Ausweisung von neuen Baugebieten oder bei der Abrundung einer bestehenden Bebauung Tiny Häuser zuzulassen."

Konzentration aufs Wesentliche: Dieses Tiny House wurde von einem Freundeskreis aus dem Landkreis Schweinfurt gebaut.
Foto: Anand Anders | Konzentration aufs Wesentliche: Dieses Tiny House wurde von einem Freundeskreis aus dem Landkreis Schweinfurt gebaut.

Städtische Flächen, die in absehbare Zeit nicht in Bauplätze umgewandelt werden können, böten sich als Flächen für mobile Tiny Häuser an. Auch Bauplätze, die für herkömmliche Immobilien zu klein oder unförmig seien, könnten so genutzt werden. Für die Kleinsthäuser sprächen  Energieeffizienz und der günstige Unterhalt.

Die SPD ist aufgeschlossen

Auch die SPD-Stadtratsfraktion "würde es grundsätzlich begrüßen, wenn in der Kernstadt oder einem Stadtteil ein Gelände als kleine Mustersiedlung für Tiny Häuser erschlossen werden könnte", teilt Stadtrat Harald Schneider auf Anfrage der Redaktion mit. Zuvor sei es sinnvoll, "in einem offenen Workshop den Bedarf zu ermitteln und Ideen zu sammeln". Schneider könnte sich ein Gelände vorstellen, "das fünf bis zehn Kleinsthäusern Platz bietet und eine gemeinschaftliche Nutzungseinheit (Fahrradabstellraum, Wäscheraum etc.) bereithalten müsste". Die baurechtlichen Voraussetzungen könnten sicher geschaffen werden, schreibt die SPD. "Leider wurden entsprechende Bemühungen in mehreren kommunalen Gremien kurzsichtig abgelehnt." 

Für die Freien Wähler betont Fraktionssprecher Sebastian Kunz, dass grundsätzlich das Einfamilienhaus die bevorzugte Wohnform der Deutschen sei. Allerdings sei das Ausschreiben "neuer Bauflächen nach Möglichkeit zu vermeiden". Um der Wohnungsnot zu begegnen, sei "mehrgeschossiger Mietwohnungsbau" am sinnvollsten. "Die größten Potenziale" von Tiny Houses liegen nach Ansicht der Freien Wähler in der Nachverdichtung.

In erster Linie gehe es darum, "bestehende Grundstücke besser auszunutzen", aber auch spezielle Flächen für kleine Wohneinheiten zur Verfügung zu stellen, sei denkbar. "Eine Ausweisung solcher Flächen auf frischem Bauland sollte jedoch vermieden werden", schreibt Kunz. Das Potenzial liege eher in der Nachnutzung ehemaliger Wohn- oder Gewerbeflächen oder in der Ausnutzung ungünstiger Flächenzuschnitte, die für größere Parzellen bislang ungeeignet sind." 

Bei der CSU schwingt Skepsis mit

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Eugen Köhler berichtet, dass jeder Stadtrat "ständig" auf Bauplätze für Einzelhäuser angesprochen werde. Zu Tiny Houses sei ihm aber keine Nachfrage bei der CSU bekannt. Grundsätzlich könnten diese Kleinsthäuser "eine günstige Wohnlösung" darstellen. Allerdings sei zu bedenken, dass sie mehr Raum beanspruchen als beispielsweise eine Wohnung im Mehrfamilienhaus. "Zudem muss sichergestellt sein, dass solche Häuser tatsächlich als Erstwohnsitz dienen und nicht Zweitwohnungen mit Ferienhauscharakter entstehen", so Köhler.

Prinzipiell könne ein Gebiet für diese neue Wohnform ausgewiesen werden, "kurzfristig" sehe die CSU aber "keine Lösung". Köhler schreibt: "Denkbar wäre, eine Fläche im Zuge der Entwicklung des Hirschfeldes auszuweisen."

Warum die Stadtverwaltung zögert

Uli Heck, geschäftsführender Beamter der Stadt, erklärt: "Derzeit liegt in der Verwaltung nur ein Antrag auf Errichtung eines Tiny Hauses in einem Stadtteil vor." Das Ausweisen einer speziellen Fläche für die Kleinsthäuser sei nicht notwendig. "Sie unterliegen den üblichen baurechtlichen und bautechnischen Vorgaben." 

Obwohl für die Tiny Houses keine speziell ausgewiesenen Baugebiete nötig sind, ist deren Ansiedlung dennoch nicht überall gleichermaßen willkommen. "In Baulücken oder in den Ortskernen wären solche kleinen Häuser gewünscht", sagt Heck. Prinzipiell zugelassen seien sie auch in Neubaugebieten. "Aber da sind die Grundstücke in der Regel 400 bis 500 Quadratmeter groß. Ob man da ein Tiny House hinstellen sollte, lasse ich jetzt mal offen."

Wie sinnvoll es ist, für Tiny Houses spezielle Wohngebiete anzulegen, vermag Uli Heck nicht einzuschätzen. "Im Moment haben wir da keine Flut von Anträgen. Wir werden sehen, wie es sich entwickelt."

 
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  • H. S.
    Tiny house….. kein Normaler Mensch tut sich so ein Mist an. Wer von euch würde sein Heim ernsthaft gegen so eine Hütte tauschen? Keiner…. Nur Geschwätz von Pseudoweltverbesserer….Dampfplauderei, sonst nix.
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  • M. W.
    Liebe(r) Mementomori,
    es gibt nun mal nicht nur so normale Leute, wie Sie eine(r) sind.
    Ich finde es ja auch sehr ärgerlich. Wo kommen wir denn da hin? Früher hat es das doch auch nicht gegeben!
    Aber manche Leute brauchen nur ein kleines Haus. Andere sind sogar der deutschen Grammatik mächtig.
    Die Welt ist ist bunt.
    Ganz liebe Grüße!
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  • H. S.
    @Gaybush...wollen sie das kleine Haus, oder wird nur wieder geschwätzt?
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  • M. W.
    @Mementohohli....
    Mir reicht so ein kleines Haus leider nicht.
    Aber bei Ihrem "Geschwätz" bin ich gerne dabei.
    Und immer auf die Grammatik aufpassen!
    *Zwinkersmiley*
    Ganz liebe Grüße!
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  • M. W.
    Was ist denn normal?
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  • E. S.
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  • E. S.
    Ja, ja, früher war halt alles besser.
    Leider kann ich nicht schreiben was ich von ihrem Kommentar halte - würde nicht durch die Netiquette der MP gehen.
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  • M. W.
    Mich würde interessieren, ob Tiny Houses dieselbe Energieeffizienz pro Quadratmeter Wohnfläche erreichen wie moderne Energiesparhäuser.
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  • W. G.
    Der Vorschlag von Die Grünen sollte Anregungen schaffen, sich mit dieser Bauform einmal auseinander zu setzen. Ein neues Thema setzen und darüber diskutieren, das ist in der Kommunalpolitik meines Erachten notwendig und wünschenswert.
    Fakt ist, dass der Druck auf den städtischen Wohnungsmarkt kontinuierlich zunehmen wird. Die Mieten und Preise für privates Eigentum werden immer weiter steigen. Preisgünstige Tiny Häuser könnten das Angebot für Jung und Alt auf dem Wohnungsmarkt ergänzen. Vor allem Menschen, die gerne ein Eigenheim hätten, aber aus finanziellen Gründen keine Chance auf eine herkömmliche Immobilie haben, könnte ein Tiny Haus eine günstige und platzsparende Alternative bieten.
    Auch könnte dies eine Alternative sein für Alleinstehende oder Paare, die ein größeres Einfamilienhaus bewohnen und dieses jetzt im Alter zu groß sei.
    Danke an die anderen Parteien für ihre Stellungnahme und Anregungen!
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  • A. G.
    Liebe CSU, ich habe großes Interesse an einem Tiny House und entsprechend an einem passenden Grundstück! Und damit bin ich ganz sicher nicht alleine.
    @Mementomori: Ich bin weder Student noch habe ich Kinder, ich reduziere bereits seit Jahren meinen Hausstand auf das wirklich Wesentliche, für mich wäre ein Tiny House, keine Baracke, eine optimale Wohnform. So ist eben jeder Mensch anders...
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  • H. S.
    ...die Grünen wieder grinsen Ein Tiny Häuschen braucht ja nicht viel Platz denken die Grünen, realitätsfremd wie sie sind! Da gebe ich eher dem Kunz recht, ein 4 Stöckiges Mehrfamilienhaus hat gleich mal 20 Wohneinheiten von jeweils mindestens 50 qm, auf dem gleichen Grundstück wie so ein Barackenhaus. Wer will denn in so einer Bude leben? Studenten für 2 Jahre? Wenn das erste Kind im Anmarsch ist, ist es ausgeträumt......
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sie haben keine Ahnung. Ihre Denken ist in der Unterschicht zuhause.
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  • E. S.
    Zum Glück hat nicht jeder so eine alte, längst überholte Denkweise wie Sie.

    Junge Leute denken halt mehr an ihre und ihren Nachkommen ihre Zukunft.

    Ganz im Gegenteil zu ihrer rückwärts gewandten Denkweise.
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