Ausgewiesene Radfahrwege, Querungshilfen, bessere Beschilderungen: Mit dem Rad unterwegs in der Stadt fallen einige Stellen auf, an denen es Verbesserungsbedarf gibt. Mal ist es eine irritierende Beschilderung, mal ein viel zu enger Weg, den sich Radfahrer und Fußgänger und manchmal auch noch parkende Autos teilen sollen. In einer Auswahl stellen wir sieben häufig genannte Gefahrenstellen vor und was hier besser gemacht werden könnte.
1. Überquerung der B8 zwischen Lohgraben und Friedenstraße
Vor allem im Berufsverkehr morgens kann es hier lange dauern, ehe man als Fahrradfahrer über die Straße kommt. Dabei sind es meist Schüler, die diesen Weg Richtung Schule wählen. Den eigentlichen Radweg unten am Main wählen die wenigsten. Sinnvoll wäre laut den Vielradlern Wolfgang Barthel und Rolf Wiesmann an dieser Stelle zumindest ein Zebrastreifen, wenn nicht eine Ampel. Lehrer Thomas Koch sieht diese Stelle genauso kritisch. Einen ähnlichen Überquerungsstau beobachtet er auch morgens am Südring vom Radweg aus Richtung Erlenbach kommend. Was er nicht versteht: Warum nicht im Zuge der Erneuerung der Kreuzung B8 Würzburger Straße/Äußerer Ring/Südring im Jahr 2019 hier auch an die Radfahrer gedacht wurde und die Überquerung der Straße – wie auch immer – erleichtert wurde.
2. Mainufer-Radweg
Der Blick auf den Main ist wundervoll: Unterwegs am Main empfiehlt sich aber besser nach vorne zu schauen, als zur Seite, denn die Strecke ist durchaus beliebt, vor allem am Wochenende. Neben den Rad-Touristen nutzen auch Fußgänger und Main-Flaneure den Weg. Um hier den Andrang zu entzerren, schlagen Barthel und Wiesmann vor, Rad- und Fußweg zu trennen und den Radweg weiter unten anzusiedeln. Eine kurzfristige Alternative wäre, den vorhandenen Weg zumindest farblich abzutrennen.
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3. Friedenstrasse zwischen Würzburger Straße und Ludwigstraße
Abgesenkte Gehsteige gepaart mit beidseitigem Autoverkehr und parkenden Autos machen diesen Abschnitt besonders morgens vor Schulbeginn gefährlich. Denn die Strecke wird bevorzugt von Schülern aus dem Bereich Birkengebiet auf dem Weg zum Fahrradweg Heubrunnenstraße genutzt. Eine Lösung wäre laut Barthel/Wiesmann die Einbahnstraße an dieser Stelle bis zur Baumhofstraße fortzuführen.
4. Heubrunnenstraße
Wer den offiziellen Radweg Richtung Schulen nimmt, fährt die Heubrunnenstraße. Genutzt wird er aber als dieser von den Schülern kaum: Ein Grund könnte die Enge sein, die hier herrscht. Denn es tummeln sich Fußgänger, Fahrradfahrer und Anlieger. Laut Barthel/Wiesmann sollte überlegt werden, ob diese Straße nicht offiziell als Fahrradstraße ausgewiesen werden könnte mit dem Hinweis "Autoverkehr für Anlieger frei". Das würde bedeuten, dass die Fahrradfahrer in den Kreuzungsbereichen vorfahrtberechtigt wären.
5. Mainkaiparkplatz
Was den meisten Benutzern des Mainkaiparkplatz wahrscheinlich gar nicht bewusst ist: Der vielbefahrene Main-Radweg führt genau über den Parkplatz. Autofahrer achten hier also mehr auf frei werdende Parklücken, als auf durchfahrende Radler. Vor allem der Verkehr, der über die Baustraße kommt, sei gefährlich, denn Radfahrer rechnen hier nicht mit Autos. Zudem sei auf dem Parkplatz eine Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern erlaubt, so Barthel und Wiesmann. Ihr Vorschlag: Die untere Reihe an Parkplätzen weg und an dieser Stelle den Radweg hin.
6. Alte Mainbrücke
Wer die Alte Mainbrücke mit dem Rad überqueren möchte, muss das eigentlich auf der Fahrbahn tun. Das Befahren des Gehweges ist durch den Begegnungsverkehr geradezu unmöglich und gefährlich wegen der hohen Gehsteigkante, stellen Bartel und Wiesmann in ihrem Konzept fest. Sie schlagen einen Fahrradstreifen mit gestrichelten Linien vor, denn er würde keine Einschränkung für den Autoverkehr bedeuten, aber Fahrradfahrern nutzen. Zumal mit dem geplanten neuen Baugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei mit einer Zunahme des Fahrradverkehrs zu rechnen sei.
7. Radweg Äußerer Ring
Problematisch hier: Der gemeinsam genutzte Geh- und Radweg mit beidseitigem Verkehr. Laut Barthel/Wiesmann komme es hier immer wieder zu kritischen Situation und Unfällen zwischen Radfahrern und Autofahrern, zum Beispiel weil diese nicht mit von rechts kommenden Radfahrern rechneten. Besonders kritisch wird der heute bereits besonders markierte Kreuzungsbereich an der Erlenbacherstraße gesehen, da dort selbst unter Wahrung äußerster Vorsicht ein Einfahren in den Kreuzungsbereich ohne Blockierung des Radweges quasi unmöglich sei. Ebenso unlogisch: Die irritierende Ausweisung des Weges, der mal Radweg, mal Fußweg sei. Die Gefahr: Fahrradfahrer wiegen sich in Sicherheit, obwohl sie in Teilabschnitten nicht mehr Rechte als ein Fußgänger besitzen.
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