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Karlstadt
Wirtschaftsfaktor Tourismus: Fünf Millionen Tagesreisen führten 2023 nach Main-Spessart
Vor allem Gastronomie und Einzelhandel profitieren, über 3300 Bürger leben von Einnahmen aus dem Tourismus. Das zeigt eine vom Landkreis beauftragte Studie.
Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Main-Spessart. Das Bild ist auf dem Erlebnispfad 'Im G'spring' in Zellingen entstanden.
Foto: Patty Varasano (Archivbild) | Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Main-Spessart. Das Bild ist auf dem Erlebnispfad "Im G'spring" in Zellingen entstanden.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 13.10.2024 02:29 Uhr

Fünf Millionen Tagesreisen führten 2023 in den Landkreis Main-Spessart und der Gesamtumsatz aus dem Tourismus betrug über 221 Millionen Euro. Auch umgerechnet auf einen Tag zeigen die Zahlen die Bedeutung des Tourismus: Dann sind es 13.700 Tagestouristen und über 605.000 Euro Umsatz im Durchschnitt. Eine Studie der dwif-Consulting ermittelte auch, dass 3370 Personen in Main-Spessart ein Primäreinkommen durch den Tourismus erzielen, also davon leben können.

"Würde eine Firma mit 3370 Mitarbeitern schließen, hätten sie ein Problem", verdeutlichte Beraterin Andrea Möller bei der Vorstellung der Studie im Ausschuss für Landkreisentwicklung.

Zu den Tagesreisen kommen 910.000 Übernachtungen, wobei die amtliche Statistik nur eine halbe Millionen Übernachtungen erfasst. Neben dieser nutzt dwif-Consulting eigene Grundlagenstudien, recherchiert im Internet und spricht auch mit Betrieben.

Campen ist am beliebtesten in Main-Spessart

Bei der Unterkunftsart dominiert mit 44 Prozent Camping, worunter auch Wohnmobile fallen, gefolgt von 17,6 Prozent Privatquartieren, 14,6 Prozent Hotels und sechs Prozent Gasthöfe. Der Rest verteilt sich auf Erholungs- und Schulungsheime, Pensionen sowie Hütten und Jugendherbergen. Insgesamt brachen die Übernachtungen während der Corona-Pandemie massiv bis auf etwas über der Hälfte gegenüber 2019 ein und blieben 2023 noch etwa zehn Prozentpunkte darunter.

Wichtig ist die Unterscheidung in Tagesgäste und Unterkünfte, weil sich die Ausgaben der Gäste vor Ort deutlich unterscheiden: Tagesgäste geben rund 29 Euro aus, Camper 40 Euro, Gäste in Privatzimmern 88 Euro, in gewerblichen Betrieben dagegen fast 128 Euro. Anders gerechnet: von 5,9 Millionen Aufenthaltstagen entfallen knapp 85 Prozent auf die Tagesgäste, beim Umsatz von 221 Millionen Euro aber nur 66 Prozent. Bei Hotel- und Gasthofübernachtungen sind es knapp sechs Prozent der Aufenthaltstage, aber 20 Prozent des Umsatzes.

Wer von den Einnahmen aus dem Tourismus profitiert

Wer profitiert von den Einnahmen? Etwa die Hälfte geht ins Gastgewerbe, ein Drittel in den Einzelhandel und 17 Prozent in den Bereich Dienstleistungen. Interessant ist, dass von Übernachtungsgästen zu 64 Prozent das Gastgewerbe profitiert, von Tagesgästen aber nur zu 42 Prozent. Beim Einzelhandel ist es ganz anders, der profitiert von Tagesgästen zu 40 Prozent, von Übernachtungsgästen zu 21 Prozent. Einmal mehr unterstrich die Beraterin, wie wichtig die Gastronomie für einen Ort sei und dass für Übernachtungen jedes Objekt wichtig sei, sinnbildlich werde da schon mal von "Häuserkampf" gesprochen.

Die Einkommen aus dem Tourismus errechnet die Studie zu 102 Millionen Euro, was 2,6 Prozent der Primäreinkommen in Main-Spessart entspricht. Das ist laut Andrea Möller ein guter mittlerer Wert, für ganz Franken sind es 3,5 Prozent, für das Berchtesgadener Land als Tourismus-Region 15 Prozent.

Der Landkreis und seine Städte- und Kommunen profitieren von 20,5 Millionen Euro Umsatz- und Einkommenssteuer.

Vergleich zu Biosphärenregionen schwierig

Der Vergleich zu 2017, als es schon einmal eine Studie für Main-Spessart gab, fällt gemischt aus: 4,6 Prozent mehr Übernachtungen, aber 7,4 Prozent weniger Tagesgäste. Sieben Prozent mehr Bruttoumsatz, was auch an gestiegenen Preisen liegen dürfte. Außerdem 9,7 Prozent mehr touristischer Einkommensbeitrag, jedoch 40 Personen (1,2 Prozent) weniger, die ein Volleinkommen dadurch erzielen.

Die Kreisräte nahmen die Studie erfreut zu Kenntnis. Holger Seidel fragte nach Zukunftssegmenten, das sind vor allem Camping und Wohnmobile. Das Engagement in den Tourismus dürfe nicht gering geschätzt werden, fand Gerhard Kraft und fragte nach Vergleichszahlen bei Biosphärenregionen. Dafür fehlen laut Andrea Möller sehr oft Erhebungen vor der Einrichtung eines Biosphärenreservats. Sebastian Kühl vom Landratsamt ergänzte, dass in der Rhön für 14 Prozent der Gäste das Biosphärenreservat eine wichtige Rolle spiele.

 
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