
Norbert Hutzelmann ist sich ganz sicher: Das muss ein Wolf gewesen sein. Zweimal, am 18. November und am 10. Dezember, wurde im Damwildgehege des Gräfendorfers ein Hirschkalb gerissen und teilweise aufgefressen. Der erfahrene Jäger und Tierhalter hat seit Jahren Vorträge über den Wolf gehört und weiß deshalb, welche Anzeichen bei einem Riss für den Wolf sprechen. Als zehn Tage nach dem ersten Riss ein Wolf am Bischborner Hof und im Lohrer Stadtwald gesehen und gefilmt wurde, habe er sich in Sicherheit gewiegt und gedacht, dass das Tier - er geht von einem Einzeltier aus - nur durchgezogen sei. Aber offenbar kehrte es zurück.
Beim Landesamt für Umwelt (LfU) sind beide Fälle als Verdachtsfälle aufgeführt. Ein Rissgutachter aus dem Landkreis Bad Kissingen war bei beiden Meldungen schnell zur Stelle, sagt Hutzelmann. Der habe die Risse und Spuren professionell dokumentiert. War es ein Wolf? "Aus meiner Sicht kann es nichts anderes gewesen sein", sagt der Gräfendorfer. Das noch ausstehende Ergebnis der DNA-Untersuchung sei für ihn zweitrangig.
Typische Anzeichen für einen Wolfsriss
Vieles an den Rissen sei "typisch Wolf", so der Gemeinderat. Beide Male hat der Angreifer mehr als fünf Kilo Fleisch und Innereien gefressen. Beide Tiere hatten den wolfstypischen Drosselbiss an der Kehle. Der Zahnabstand und der Zahndurchmesser würden passen. Der Beutegreifer hat bei einem Kalb Rücken und Rippen durchbissen. Den Magen hat der Angreifer nur herausgezerrt, aber nicht, was eher ein Hund machen würde, gefressen. Ein Tier sei ein paar Meter geschleift worden. Weil es beide Male geregnet habe, habe man aber fast keine Spuren gefunden, auch wenn er jeweils gleich morgens nach dem Auffinden das LfU und den Rissgutachter informierte.
Da sich beim Abgehen des zwei Meter hohen Zaunes weder ein Loch noch ein Untergraben oder Unterschlüpfen feststellen ließ, sei davon auszugehen, dass der Angreifer gleich über zwei Zäune gesprungen ist. Zunächst über einen eingeschalteten, 1,20 Meter hohen Elektrozaun Richtung Wald im Schondratal und dann über den rund 1400 Meter langen Gehegezaun oder das Tor des Gatters. Die beiden Risse fanden nur wenige Meter voneinander entfernt statt. Dass sie gleich am Tor geschahen, habe den Rest des Rudels, der vermutlich in einen anderen Bereich des weitläufigen Geheges floh, gerettet, glaubt Hutzelmann.
Der Zaun muss nun wolfssicher gemacht werden
Der 67-jährige frühere Kfz-Sachverständige hält seit 20 Jahren Damwild, außerdem seit 40 Jahren Schafe und ein paar Kühe der Rasse Fränkisches Gelbvieh, die sein Sohn zur Hochzeit bekam. Derzeit sind es noch 22 Stück Damwild und 32 Rhönschafe.

Jetzt muss der Außenzaun, der etwa sechs Hektar Weidefläche umzäunt, wolfssicher gemacht werden. An dem zwei Meter hohen Zaun muss eine nach außen ragende, stromführende Erhöhung und auch unten ganz außenherum als Schutz vor Untergraben eine Stromlitze angebracht werden. Der untere Teil müsse danach regelmäßig freigemäht werden. Einstweilen hat er zum Wald hin mit einem kleinen Abstand zum hohen Zaun einen zweiten mobilen Elektrozaun aufgestellt.
Andere Tierhalter haben ihre Tiere schon in den Stall gebracht
Schon seit Juli sei ein Wolfsschutzzaun beantragt, eine Firma ist schon beauftragt. Der werde zwar bezuschusst, aber ein enormer Eigenanteil bleibe. Wirtschaftlich sei das nicht. "Aber so leicht geb ich nicht auf", sagt Hutzelmann. Er könne jedoch andere verstehen, die einen solchen Aufwand scheuen und nach einem Wolfsangriff aufgeben.
Hutzelmann ist ganz froh, dass seine Schafe momentan im Stall sind. Andere Tierhalter in Gräfendorf hätten ihre Tiere nach den Vorfällen ebenfalls schon in den Stall gebracht, erzählt er. "Es ist ein unangenehmes Gefühl, die Tiere draußen zu haben."
Schöne Grüße
Björn Kohlhepp
Die Exemplare, die nicht unterscheiden können oder wollen, werden abgeschossen.
Dann hat man die Population, die in der Natur ihren Platz hat und sich vom Menschen fern hält.
Diese hält man per jährlicher Zählung und Quotenjagd auf dem verträglichen Zielwert und schon gelingt Koexistenz und Artenschutz, ohne die Weidetierhaltung zu opfern.
In Deutschland wollen wir (bzw eher unsere "Vertreter") offenbar lieber, dass sich Wölfe immer mehr trauen, dem Menschen näher kommen, sich mit Hunden verpaaren (die original Art Wolf geht so verloren!) und überhaupt immer zahlreicher werden und immer mehr Probleme machen.
Nebenbei noch tatsächlich bedrohte Arten wie Brachvogel, Wiesenweihe, Sumpfschnepfe, Auerhahn, Birkhuhn, Wisent usw fressen und Wildkatze und Luchs verdrängen.
Einfach nur das übernehmen, was sich anderswo bewährt, kann doch nicht so schwer sein...
Mögen das nächste Jahr und die nächste Regierung eine vernünftige Umsetzung der EU-Regeln in Deutsches Recht bringen und damit endlich die Quotenjagd auch im Land mit den zu vielen Wölfen.