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Main-Spessart
Wie steht es um die Zukunft der Eichen im Spessart?
Im Landwirtschaftsausschuss ging es um eine Petition und eine Gegenpetition und letztlich um die Frage, wie weit soll der Mensch in den Naturwäldern noch eingreifen dürfen.
Zum Festhalten: die mächtigen Eichen im Spessart. Wie wird sich diese Baumart weiter entwickeln?
Foto: Patty Varasano (Archiv) | Zum Festhalten: die mächtigen Eichen im Spessart. Wie wird sich diese Baumart weiter entwickeln?
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:14 Uhr

Um die Zukunft der Spessartwälder und speziell die Rolle von Buchen und Eichen ging es am Mittwoch im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags. Diesem lagen gleich zwei Petitionen vor: Eine Petition des Vereins "Wir im Spessart" mit seinem Vorsitzenden Peter Winter und eine Gegenpetition der "Freunde des Spessarts" und seinem Vorsitzenden Bernd Kempf. Während erstere forderten, zum Schutz der Alteichen bei Bedarf auch im Naturwald gegen die konkurrierenden Buchen vorzugehen, lehnen letztere dies entschieden ab. Der Ausschuss beschloss letztlich mit der Mehrheit von CSU, Freien Wählern, AfD und FDP, die Entwicklung im Spessart durch ein Monitoring langfristig zu betrachten.

"Die Eiche ist für den Klimawandel der bessere Baum, weil sie weniger Wasser als die Buche braucht", sagt Thorsten Schwab (CSU), der Mitberichterstatter im Ausschuss war. Das Verhältnis im Spessart liege bei etwa 19 Prozent Eiche und 41 Prozent Buche, wobei die Buche bei der Verjüngung klare Vorteile habe und die Eiche ohne Unterstützung des Menschen ins Hintertreffen gerate. Die Ausschussmehrheit habe deshalb für eine "Würdigung" der Petition gestimmt und für eine wissenschaftliche Untersuchung auch in den Klasse-1-Wäldern und Naturwäldern. Das Monitoring diene dazu, "zu beobachten, wie sich die Stilllegung auf die Eichen auswirkt."

Die SPD-Abgeordnete Martina Fehler wiederum fordert, dass dieses Monitoring "keineswegs zum Einfallstor dafür werden darf, irgendwann doch noch auf stillgelegten Waldflächen einzugreifen". Sie zeigt sich froh, dass der Petition des Vereins "Wir im Spessart" nicht entsprochen wurde und bei den Klasse-1-Wäldern "der Schutzstatus auch künftig nicht angetastet werden darf".  Die Laubmischwälder im Spessart seien ein Alleinstellungsmerkmal für die ganze Region.

Ministerium: höchste Sensibilität gefragt

In einer schriftlichen Stellungnahme des Landwirtschaftsministeriums hieß es, im Umgang mit den Ausnahmewäldern im Spessart sei "höchste Sensibilität" gefragt und eine pauschale Ermöglichung von Eingriffen zugunsten der Eiche sei abzulehnen. Eine vielversprechende Option für den Schutz der Spessart-Wälder sieht Martina Fehlner in der Einrichtung eines Biosphärenreservats im Spessart. Dieses Vorhaben wird am Montag auch im Umweltausschuss des Kreistags Main-Spessart beraten werden.

Die Verfasser der Gegenpetition von den "Freunden des Spessarts" freuen sich über die Stellungnahme des Ministeriums. Wie vielfältig und faszinierend die Natur waltet, beschreibe das Ministerium sehr anschaulich und benenne die Klasse-1-Wälder mit ihrem hohen Biotopbaum- und Totholzanteilen als wahre Ausnahmewäldern. Was das Ansinnen von "Wir im Spessart" anbelangt, so merkt die die stellvertretende Vorsitzende der "Freunde des Spessarts", Heidi Wright, an: "Hier wird zum einen nicht nur die Rechtslage klar verkannt, sondern es soll der Natur regelrecht ins Handwerk gepfuscht werden".

Kempf: Neu im bayerischen Forstspektrum

Vorsitzender Bernd Kempf freut "das klare Bekenntnis der Ministerin Michaela Kaniber, dass im Naturwald nicht mehr die Kultur sondern ausschließlich die Natur das Sagen hat". "Echt stark und neu im bayerischen Forstspektrum", nennen die "Freunde des Spessarts" die Feststellung der Ministerin, dass die natürliche Waldentwicklung ein Wert an sich ist, auch wenn sie zu Veränderungen des gewohnten Erscheinungsbildes führt.

Das Abstimmungsverhalten der CSU und der Freien Wähler und das Votum "Würdigung" für die "Wir im Spessart"-Petition bezeichnet Heidi Wright als "grotesk". Sie habe "nicht mehr Wert als gefrorenes Eis in der Sonne". 

 
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Kommentare
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  • MartinNoll
    Fakten: Erfolgreiche Petition "Schutz der Eichen im Spessart" erfolgreich!!

    § 80.3 Würdigung !!!!!!!!!!!!

    Behandlung in den Ausschüssen
    Über Petitionen kann in folgender Weise entschieden werden:
    1.sie werden ohne Sachbehandlung als unzulässig zurückgewiesen;
    2.sie werden ohne Sachbehandlung an die zuständige Stelle weitergegeben;
    3.sie werden der Staatsregierung zur Berücksichtigung, zur Würdigung, als Material oder zur Kenntnisnahme überwiesen;
    4.sie werden auf Grund einer Erklärung der Staatsregierung oder auf Grund eines Landtags- oder Ausschussbeschlusses für erledigt erklärt;
    5.es wird ihnen nicht Rechnung getragen;
    6.es wird über sie zur Tagesordnung übergegangen.

    Schade, dass Sie nicht über die Stellungnahme vom Ministerium (Dr. Nüsslein) berichtet haben, diese bestätigt vollumfänglich die Petition vom "Verein wir im Spessart".

    Nur zum Abschluss: Die Petition von Herrn Kempf wurde gem. § 80.4 für erledigt behandelt!!!

    Martin Noll
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  • clemens_fries@yahoo.de
    Der Landtag hätte sich das palaver sparen können. Die Buche geht reihenweise in die Knie im Spessart, da muss nichts freigeschnitten werden.
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