Wie genau läuft eigentlich der Ausbau der digitalen Infrastruktur ab? Und was muss ich beachten, wenn ich schnelles Internet ins Haus verlegt haben möchte? Unter anderem darüber konnten sich Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag auf dem Karlstadter Marktplatz informieren. Den ganzen Tag über war hier auf Einladung der Stadt der Info-Bus des Gigabitbüros des Bundes zu Gast. Dieses soll für das Verkehrsministerium den Breitbandausbau in Deutschland vorantreiben, Bürger und Kommunen darüber informieren und beraten. Es war die erste Station im nordbayrischen Raum.
"Die Bürgerinnen und Bürger sollen hier neutral über den Breitbandausbau informiert werden", sagte Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach. Denn das ganze Thema sei teilweise schon sehr abstrakt. Der CSU-Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab äußerte sich zudem zum Pfusch beim Glasfaserausbau in Lohr: "Die Probleme machen hier nicht der Bund oder der Freistaat, sondern die ausführenden Firmen." Es gebe zu wenige Fachunternehmen und diese würden dann oft nicht-ortsansässige Subunternehmer engagieren.
Übernimmt der Netzbetreiber alle Kosten und gibt es genug Leerrohre?
Für Fragen standen Hülya Günes und Kevin Horak vom Gigabitbüro zur Verfügung. Horak erklärte anhand von Exponaten, welche technischen und baulichen Voraussetzungen nötig sind, um zu Hause schnell im Internet surfen zu können. So werden über einen Glasfasernahverteiler, der an der Straße stehen würde, bis zu 70 Hausanschlüsse organisiert, Strom verbrauche er keinen. Zumindest bis zum Anschluss ins Haus müssten die Bürger nichts zahlen. Und auch mögliche Kosten für die weiteren Arbeiten im Haus würden teilweise von den Netzbetreibern übernommen. Hier müssten sich die Kundinnen und Kunden detailliert informieren, so Horak. Für die Verkabelung im Haus sollten die Bewohner zudem nachsehen, wo Leerrohre verlegt sind.
Die 40 Kommunen im Landkreis würden bereits die 90-prozentige Förderung durch den Freistaat Bayern in Anspruch nehmen, so Hombach. Erst vor einigen Wochen habe zudem der Bund sein Förderprogramm neu aufgelegt. Hierdurch gebe es noch einmal andere Möglichkeiten für den Ausbau. Der Fördersatz liegt hier bei 50 Prozent, durch die Kofinanzierung des Freistaats wird die Förderung auf bis zu 90 Prozent aufgestockt. Die meisten Kommunen in Unterfranken sollten diese Aufstockung erhalten, sagte Steffen Händler, der das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Lohr leitet.
Glasfaserausbau: "Die Kommunen in Main-Spessart sind gut dabei"
"Das Ziel ist, mit den Fördergeldern 100 Prozent Glasfaser in Bayern zu erreichen." Mit dem neuen Programm des Bundes stünden Bayern für dieses Jahr 450 Millionen Euro zur Verfügung. "Da werden wir Mühe haben, das auszugeben", sagte Händler. Die Summe für 2024 stünde noch nicht fest. Hinzu kommt dann noch der Eigenausbau der Netzbetreiber. "Die machen das aber nur dort, wo es sich für sie lohnt." Wie lange der Ausbau auf 100 Prozent Glasfaser wohl dauern wird, könne er nicht sagen, so Händler. "Gerade am Ende wird es immer zäher. Die Kommunen in Main-Spessart sind aber gut dabei."
Ausführliche Informationen zum Breitbandausbau in Deutschland gibt es auf der Internetseite des Gigabitbüros: www.gigabitbuero.de