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Obernburg/Unterhaching
Wie eine junge Unterfränkin schon mal den Einzug in den Bundestag übt
Nie waren die Chancen für die Freien Wähler so gut, in den Bundestag einzuziehen. Falls es tatsächlich klappen sollte, hofft Jessica Klug aus Obernburg, dabei zu sein.
Jessica Klug, die dritte Bürgermeisterin von Obernburg (Lkr. Miltenberg), darf mit einem guten Platz auf der Landesliste der Freien Wähler für die Bundestagswahl rechnen. 
Foto: Pietro Sutera | Jessica Klug, die dritte Bürgermeisterin von Obernburg (Lkr. Miltenberg), darf mit einem guten Platz auf der Landesliste der Freien Wähler für die Bundestagswahl rechnen. 
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:58 Uhr

Wenn man dieser Tage mit Politikern der Freien Wähler (FW) spricht, ist die Euphorie groß: Als der ARD-Deutschlandtrend kürzlich seine aktuelle Umfrage zur Bundestagswahl präsentierte, tauchte die Partei erstmals als eigener orangener Balken in den Grafiken auf. Immerhin drei Prozent Stimmenanteil verhieß die Prognose. Bislang waren die Freien Wähler bundesweit unter den "Sonstigen" versteckt geblieben.

"Da geht was", sagt Gerald Pittner, der Bezirksvorsitzende aus Bad Neustadt (Lkr. Rhön-Grabfeld), voller Optimismus. An diesem Samstag nominiert die Partei ihre bayerische Landesliste. Jessica Klug, eine junge Unterfränkin, darf mit einem aussichtsreichen Listenplatz rechnen.

Spitzenkandidat ist Hubert Aiwanger

Im Sportpark Unterhaching (Lkr. München) treffen sich rund 150 Delegierte zu einem Präsenzparteitag. Als Spitzenkandidaten für Bayern und den Bund werden sie - wie soll es auch anders sein - den stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger, das mit Abstand  bekannteste FW-Gesicht, nominieren. Geht es nach dem Landesvorstand, soll dahinter auf Listenplatz zwei der Regensburger Landtagsabgeordnete Tobias Gotthardt kandidieren.

Für Platz sechs haben die Gremien Jessica Klug, die Spitzenkandidatin für Unterfranken und Direktkandidatin im Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg, vorgeschlagen. Die 25-Jährige aus Obernburg (Lkr. Miltenberg) wäre auf dieser Position in Berlin vermutlich dabei, sollte den Freien Wählern tatsächlich der Einzug in den Bundestag gelingen.

Jessica Klug zusammen mit den Freie-Wähler-Kreisvorsitzenden Thomas Zöller (Miltenberg, links) und Peter Utsch (Main-Spessart).
Foto: Andreas Fath-Halbig | Jessica Klug zusammen mit den Freie-Wähler-Kreisvorsitzenden Thomas Zöller (Miltenberg, links) und Peter Utsch (Main-Spessart).

Nun sind drei Prozent, wie sie die Umfragen für die Freien Wähler vorhersagen, noch keine fünf Prozent. Aber unter den kleinen Parteien steht aktuell keine besser da. "So nah dran am Bundestag waren wir Freie Wähler noch nie", sagt Landtagsabgeordneter Pittner. Gerade in der Pandemie-Politik habe sich die Partei einmal mehr als "Stimme der Vernunft" erwiesen.

Als "Korrektiv" in Bayern bewährt

In der bayerischen Koalition seien die Freien Wähler diejenigen gewesen, die die Regierung von Markus Söder immer wieder angetrieben hätten, Öffnungsperspektiven für Schulen, Gastronomie oder Einzelhandel zu entwickeln. Man habe sich leider, räumt Pittner ein, nicht immer durchsetzen können, gleichwohl habe sich die Partei als "Korrektiv" in Bayern bewährt. Eine Rolle, die man sich auch gut auf Bundesebene vorstellen könne.

Genährt wird die Zuversicht der Freien Wähler auch vom jüngsten Wahlerfolg. Nach Bayern und Brandenburg gelang ihnen im März der Sprung ins Landesparlament von Rheinland-Pfalz. Und mit den sechs Abgeordneten ist auch Jessica Klug in den Mainzer Landtag eingezogen. Die neue Freie-Wähler-Fraktion hat die studierte Kulturwirtschafterin als Projektmanagerin eingestellt: Sie soll helfen, die Arbeit im Plenum und den Ausschüssen zu organisieren und Initiativen der Abgeordneten auf den parlamentarischen Weg zu bringen.

Eine "super Erfahrung" freut sich Klug, die bislang ehrenamtlich Politik in Obernburg am Untermain macht. Vor einem Jahr ist sie dort in den Stadtrat und in den Kreistag von Miltenberg gewählt worden, seit November ist sie dritte Bürgermeisterin ihrer Heimatstadt. Und nun der Job in Mainz. "Da kann ich schon mal für den Bundestag üben", sagt Jessica Klug selbstbewusst, "wie das ist, eine Freie-Wähler-Fraktion aus dem Boden zu stampfen".  

 
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  • D. H.
    Naja, die Freien Wähler glänzen in Bayern nicht gerade durch Kompetenz. Wenn ich nur an den Piazolo denke.... normalerweise hätte er schon längst abgesetzt werden müssen. Söder hält nur an ihm fest, um die Koalition nicht zu gefährden.
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  • W. T.
    Es würden 200 Politiker die was können im Bundestag reichen er ist jetzt schon übervoll trotzdem viel Glück an die Dame.
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  • U. L.
    @Arcus: Es erregt schon einiges Mitleid darüber, wie wenig Sie dazu in der Lage sind, anderen gegenüber Respekt zu zeigen ("Opflsoft-Hubsi"). Seit Jahren predigen Sie hier die Toleranz-Moral der GRÜNEN, aber Herrn Aiwangers Mundart zu respektieren, bekommen Sie einfach nicht hin.

    Frau Wagenknecht hat in ihrem neuen Buch schon Recht:

    "Rechte und Linksliberale ähneln sich aber nicht nur in ihrer Intoleranz."

    "Es ist die Überheblichkeit, mit der sie auf die Lebenswelt (...), ja sogar auf die Sprache jener Menschen hinabsehen, die (...) eher im kleinstädtischen Umfeld leben ..."
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  • P. K.
    Die Stalinistin Wagenknecht als Hüterin der Toleranz? Soso...
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  • U. L.
    Erst das Buch lesen, dann beurteilen. Das schreibt ihnen jemand, der in diesem Forum selten ein gutes Haar an den Linken lässt. Aber eine fundierte Meinung kann man sich nur bilden, wenn man die Dinge differenziert betrachtet.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Um Gottes Willen, wir brauchen doch neben der FDP nicht noch eine weitere Splitterpartei , die sich ohne Maß zu machen waschen will. Bei aller Wertschätzung für die junge Dame, Opflsoft Hubsi würde im Bundestag höchstens zu einer Erheiterung beitragen. Davon abgesehen, Hubsi würde in Berlin auch keinen Biergarten finden in dem er mit seinen Kumpels halben Hendl nachjagen könnte.
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