Carsten Neder hat in der Vergangenheit schon so manch verrückte Aktion gestartet und damit Spendengelder generiert: Im September 2018 stellte der gebürtige Birkenfelder, der mittlerweile im oberbayerischen Weßling zu Hause ist, einen Weltrekord im Treppensteigen im Münchener Olympiaturm auf. Vor etwa einem Jahr wiederholte er die Aktion, allerdings rückwärtsgehend.
Am 31. Oktober dieses Jahres ging er wieder rückwärts, wegen der Zeitumstellung allerdings nicht nur 24, sondern sogar 25 Stunden lang. Austragungsort war diesmal der Tiger und Turtle, eine begehbare Achterbahn-Skulptur in Duisburg.
Neder sammelt Spenden für Menschen mit Leukämie
"Ich wurde von der José-Carreras-Leukämie-Stiftung gefragt, ob ich sie unterstützen würde", berichtet Carsten Neder von den ersten Kontakten Anfang August. Für ihn sei sofort klar gewesen, dass er der Anfrage nachkommen wird. Bei seiner Suche nach einer außergewöhnlichen Location sei er dann auf den Tiger und Turtle, einen Besucher-Hot-Spot im Ruhrpott, gestoßen.
An einem Samstag Ende Oktober startete er nachmittags um 15 Uhr seinen Rückwärtslauf über 174 Stufen. "Bis zum Looping durfte ich gehen", erklärt der 46-Jährige. Der Rest der Skulptur sei aus Sicherheitsgründen für ihn gesperrt gewesen. Bei bestem Herbstwetter war die Touristen-Attraktion, die rund um die Uhr geöffnet hat, sehr gut besucht. So bestand für den Extremsportler die Herausforderung nicht nur im Rückwärtsgehen, sondern er musste auch darauf achten, dass er nicht mit Besucherinnen und Besuchern kollidiert. Doch sein Team und auch die Vertreter der Stiftung, die mit einem Informationsstand vor Ort waren, versuchten, die Besucherströme so gut wie möglich zu lenken.
Weltrekordversuch hat wegen Besuchern nicht geklappt
"Es war Wahnsinn", schwärmt Neder, der als selbstständiger Grafiker, Lauftrainer und Trail-Guide tätig ist, von seiner Aktion. Anfangs hätten die Besucher noch verwundert gefragt: "Was tut der denn da?" Er selbst und sein Team informierten die Schaulustigen während des Laufs immer wieder über den Hintergrund der Aktion. Schnell waren die Leute begeistert und feuerten ihn an. So kamen alleine vor Ort spontan 1200 Euro an Spendengeldern zusammen.
Andererseits musste er wegen der Besucher den ursprünglichen Plan, seinen eigenen Rekord vom vergangenen Jahr zu brechen, aufgeben. Bereits am Samstagabend sei klar gewesen, dass das Vorhaben nicht mehr erreichbar ist. "Aber das ist nebensächlich, schließlich ging es um das große Ganze", zeigt sich der ehrgeizige Sportler wenige Wochen nach der außergewöhnlichen 25-Stunden-Aktion gelassen.
Dabei stand sein Vorhaben kurz zuvor auf der Kippe. Als er Anfang Oktober das erste und einzige Mal für ein fünfstündiges Training in Duisburg war, fing er sich das Coronavirus ein. "Eine Woche ging gar nichts, in der zweiten Woche habe ich mich regeneriert und langsam wieder mit dem Laufen begonnen", berichtet er. "Gott sei Dank bin ich sportlich genug und konnte die dritte Woche dann wieder voll trainieren."
Aktion wird am Mittwoch im Fernsehen gezeigt
Carsten Neder hat auch diesmal wieder bei Firmen die Werbetrommel für seine Aktion gerührt. Außerdem besteht die Möglichkeit, per SMS zu spenden. Knapp 18.000 Euro hat er nach aktuellem Stand generiert.
"Ich bin gesund und auch meine beiden Kinder sind gesund – das ist mein Zeichen der Dankbarkeit", antwortet der Familienvater auf die Frage nach der Motivation für sein großes Engagement. "Leukämie muss heilbar werden", betont er und fügt an, dass dies nicht seine letzte Aktion gewesen sei. Mehr will er jedoch derzeit nicht verraten.
An diesem Mittwochabend (20.15 Uhr, MDR) wird seine Aktion in der José-Carreras-Gala im Fernsehen zu sehen sein. Neder wird neben zahlreichen Stars in Leipzig selbst live vor Ort dabei sein.