"Den Winzern aus Franken scheint derzeit nichts etwas anhaben zu können, sie schwimmen auf der Erfolgswelle." Solch lobende Worte findet etwa der renommierte "Eichelmann Weinguide 2020" für fränkische Weine. "Nichts anhaben" – damit ist die extreme Hitze und Trockenheit in Franken im Weinjahr 2018 gemeint. Hitzerekorde wie der wärmste April seit 1881 haben es den fränkischen Winzern nicht einfach gemacht. Durch ausreichend Bewässerung und rechtzeitige Lese schafften sie es dennoch, die Jurys der renommierten Weinführer Eichelmann und Gault-Millau zu überzeugen.
So wurden gleich sieben fränkische Weingüter vom Eichelmann als "Weltklasse"-Erzeuger ausgezeichnet: Fünf Sterne und damit die Bestnote erhielten das Weingut Rudolf Fürst in Bürgstadt (Lkr. Miltenberg), die Weingüter Horst und Rainer Sauer in Escherndorf (Lkr. Kitzingen) und das Weingut Zehnthof-Luckert in Sulzfeld (Lkr. Kitzingen). Auch das Weingut Am Stein in Würzburg darf sich mit 4,5 Sternen zu den besten Erzeugern der Region zählen. Neu in der Liste der "Weltklasse" – Erzeuger: Rudolf May aus Retzstadt (Lkr. Main-Spessart) und das Weingut Max Müller I aus Volkach (Lkr. Kitzingen) mit ebenfalls 4,5 Sternen.
Bester Silvaner Deutschlands aus Retzstadt
Wie erwartet staubten die fränkischen Weingüter vor allem mit der hiesigen Leitsorte Silvaner ab. So schmücken die Top Ten der Silvaner-Bestenliste des Eichelmann ausschließlich fränkische Kreationen. Sowohl im Eichelmann als auch im Gault-Millau mit 93 von 100 Punkten ganz vorne mit dabei: der "2018er Retzstadter Himmelspfad Silvaner Großes Gewächs" von Rudolf May. Für den Gault-Millau der beste Silvaner Deutschlands: "Sich mit einem Großen Gewächs vom Silvaner im Dorado der Rebsorte, also in Franken, zu profilieren, ist keine leichte Sache." Das Große Gewächs vom Himmelspfad schaffe es und setze so ein Ausrufezeichen. "Bravo", schreibt der Gault-Millau.
Eine erfreuliche Nachricht für Rudolf May und seine Familie: „Man hofft natürlich immer, dass man gut bewertet wird. Das war ein großer Erfolg für uns.“ Es gibt auch schon Pläne der Mays für das neue Jahr: Neben den fränkischen Klassikern wollen sie sich nun auch an den Anbau von Chardonnay wagen.
Bestnoten für Bürgstädter Weingut
Besonderes Lob der Weinführer galt auch dem Weingut Rudolf Fürst in Bürgstadt. "Es ist schlicht und einfach eine andere Flughöhe, in der Paul und Sebastian Fürst sich bewegen", stellt der Gault-Millau fest. Nicht nur wird das Weingut durchweg zu den besten Erzeugern Deutschlands gezählt. Gleich zwei der Fürst-Weine erhielten darüber hinaus eine Spitzenbewertung von 99 Punkten: die 2017er Spätburgunder "Klingenberger Schlossberg Großes Gewächs" und "Bürgstadter Centgrafenberg Hundsrück Großes Gewächs".
99 von 100 Punkten im Gault-Millau – damit gelten die beiden Spätburgunder für die 20-köpfige Jury als "Weine, die man nicht mehr besser machen kann." Das Erfolgsrezept des Vater-Sohn-Gespanns aus Bürgstadt: "beste Weinberge, aufwendige Bewirtschaftung, gute Mitarbeiter und natürlich muss der liebe Gott auch mitmachen."