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Karlstadt
Warum das Karlstadter Industriegebiet abgestuft werden soll
Die entstehende Bebauung ist eher typisch für ein Gewerbegebiet. Außerdem ist eine neue Photovoltaikfläche geplant.
Auch ein Bürogebäude entsteht im Industriegebiet Hirschfeld im Norden von Karlstadt.
Foto: Karlheinz Haase | Auch ein Bürogebäude entsteht im Industriegebiet Hirschfeld im Norden von Karlstadt.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 15.02.2024 16:39 Uhr

Sofern auch der gesamte Karlstadter Stadtrat zustimmt, wird das Industriegebiet Hirschfeld im Norden von Karlstadt künftig ein Gewerbegebiet sein. Das hat der Bauausschuss des Stadtrats mehrheitlich beschlossen.

Karlstadt wird damit der Forderung des Landratsamts nachkommen. Dieses stellt fest, dass die Betriebe, die sich bisher dort ansiedeln, allesamt auch in einem Gewerbegebiet zulässig wären. Es sei zudem nicht zu erwarten, dass sich ausgerechnet im südlichen Teil des Gebiets Industrie ansiedelt, da dieser Teil näher an einer möglichen künftigen Wohnbebauung liegt.

Zu klein für Industrie?

Der städtische Bauabteilungsleiter Marco Amrhein sprach in der Sitzung davon, dass das Landratsamt die Ansiedelung weiterer Gewerbebetriebe – die also nicht als Industrie gelten – ablehnen könnte. Für Industriebetriebe seien die Flächen zu klein, erwähnte Amrhein weiter. Für solche Interessenten gebe es im Heßheimer Weg in Karlburg größere Flächen.

Weiterhin nicht zulässig sind in dem Gebiet Wohnungen, Vergnügungsstätten sowie Anlagen für sportliche, kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke. Die beiden Grünen-Stadträte stimmten gegen die Umwandlung in ein Gewerbegebiet. Horst Wittstadt störte sich daran, "dass das Landratsamt hier so reingrätscht".

Warum das Karlstadter Industriegebiet abgestuft werden soll

Strom vom Acker

Einstimmig befürworten die Ausschussmitglieder das Vorhaben der Geno-Energie, neben der Straße zwischen Stetten und Schönarts eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu errichten. Die Fläche ist 2,67 Hektar groß und derzeit landwirtschaftlich genutzt. Die Photovoltaikfläche soll 1,8 Hektar betragen. Sie wird das Landschaftsbild verändern, laut Antragsteller aber von den Stettener Wohngebieten aus nicht zu sehen sein.

CSU-Stadtrat Eugen Köhler regte an, das gesamte Grundstück einzubeziehen. Der Restacker sei ungünstig zu bewirtschaften. Es sei unvernünftig, bei der Bestückung mit PV-Modulen immer nur das EEG (Energie-Einspeise-Gesetz) zu berücksichtigen. Demzufolge sind Photovoltaikanlagen bis 100 Meter von ohnehin belasteten Trassen (Bahn oder Autobahn) begünstigt.

Es wurde betont, mit der Geno-Energie bleibe die Wertschöpfung in der Region. Grünen-Stadtrat Armin Beck warnte, dies könne kein Argument sein, um die eine Anlage zu genehmigen und die andere abzulehnen. Er schlug vor, die Stadt solle wie bei der Windkraft potenzielle Flächen für Photovoltaik ausweisen. Andernfalls könne sie Vorhaben nicht ablehnen, die ihr nicht so recht passen.    

Bisher keine Gehsteige

Einstimmig vergab der Bauausschuss für rund 16 000 Euro den Auftrag für erste Planungen zum Ausbau der Ortsdurchfahrt in Stadelhofen an das Büro Krebs + Kiefer (Darmstadt), dies allerdings unter Vorbehalt: Der Ausbau solle nicht als Erstausbau gelten, damit die Anlieger nicht Erschließungsbeiträge zahlen müssen. Das liegt im Ermessen des Landratsamts. 

CSU-Stadtrat Uwe Mehling hatte darauf hingewiesen, dass der Ausbau schon einmal  daran gescheitert war, dass die Anrainer hätten Straßenausbaubeiträge zahlen müssen. Aufgrund der großen landwirtschaftlichen Grundstücke wäre das extrem teuer geworden. Diese sind aber inzwischen bekanntlich abgeschafft. Bürgermeister Michael Hombach sagte, es gehe auch darum ein Signal zu setzen für mehr Sicherheit der Anwohner. Bisher gibt es an der Ortsdurchfahrt von Stadelhofen keine Gehsteige.    

Schotterwerk soll nachliefern 

Der Bauausschuss hat keine grundsätzliche Einwendungen dagegen, dass das Kalkstein-Schotterwerk Gössenheim Betriebsstätten und Hallen teilweise verlegen will. Dabei spielt auch eine Hochspannungsleitung eine Rolle, die über das Gelände und damit über eine Recyclinganlage hinwegführt. Das Unternehmen soll aber einige Dinge noch präzisieren, zum Beispiel die Höheneinstellung einer geplanten Halle und die Frage, was genau gebaut wird. FW-Stadtrat Benedikt Kaufmann: "Das klingt sehr nach Brecher."       

 
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