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Gemünden
Wann kriegt Gemünden wieder eine Jugendpflegerin – und wann ein JUZ?
Im Haushalt 2022 stehen Mittel für einen Jugendpfleger bereit. Doch laut Stadtverwaltung braucht es erst Räume für ein Jugendzentrum. Einige Stadträte sehen das aber anders.
Ein Bild von Kinder- und Jugendtag der Gemündener Stadtjugendpflege im Jahr 2013.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Ein Bild von Kinder- und Jugendtag der Gemündener Stadtjugendpflege im Jahr 2013.
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:28 Uhr

Der Gemündener Stadtrat hat in seiner Sitzung am Montagabend erneut über den Haushalt 2022 beraten. Dabei ging es auch um die Anträge der einzelnen Fraktionen. Insbesondere ein Antrag der SPD-Fraktion zum Thema "Skaterplatz und Jugendförderung" sorgte für eine längere Diskussion. Im Mittelpunkt stand eine Art Henne-Ei-Problem, nämlich die Frage nach der richtigen Reihenfolge: Ist es sinnvoller, zuerst eine neue Jugendpflegerin einzustellen und dann weiter nach Räumlichkeiten für einen zentralen Jugendtreff zu suchen? Oder braucht es zuerst die Räume, damit sich die jungen Menschen überhaupt treffen können?

Jugendpflegerin soll nicht direkt bei der Stadt angestellt sein

Die Sozialdemokraten forderten, dass die Stadt im ersten Schritt eine pädagogische Fachkraft engagiert. Während für 2022 bereits Kosten in Höhe von rund 36 000 Euro im Haushalt für die externe Vergabe dieser Aufgabe vorgesehen sind, sollen nach Wunsch der SPD auch schon die Kosten für ein Büro eines Jugendpflegers darin berücksichtigt werden. "Bestenfalls wäre so ein Büro in einem stadteigenen Gebäude oder einem befristet angemieteten Raum denkbar", heißt es im SPD-Antrag.

Aus Sicht der Stadtverwaltung braucht es aber zuerst Räume für einen Jugendtreff: "Bisher waren leider sämtliche Aktivitäten seitens des städtischen Gebäudemanagements nicht von Erfolg gekrönt." Erst in einem zweiten Schritt könne sich die Verwaltung mit der Besetzung der Stelle beschäftigen. "Was macht ein Jugendpfleger ohne Räumlichkeiten, wo sich junge Menschen treffen können? Das eine bedingt meines Erachtens das andere", sagte Bürgermeister Jürgen Lippert (Bündnis für Bürgernähe). Die Fachkraft soll nicht bei der Stadt selbst angestellt sein. Stattdessen soll ein externer Dienstleister diese Aufgaben übernehmen, also zum Beispiel die Caritas oder die AWO.

SPD setzt sich für Streetworker ein

"Das Problem sehen wir darin, dass sich das immer weiter verzögert", erklärte Ferdinand Heilgenthal (SPD) in der Stadtratssitzung. "Die von der Verwaltung vorgeschlagene Vorgehensweise hat sich nicht bewährt." Momentan scheitere diese daran, geeignete Räume für einen Jugendtreff zu finden. "Von daher würden wir vorschlagen, das umzudrehen." Eine Jugendpflegerin könne junge Menschen schließlich auch an ihren Treffpunkten aufsuchen – "Stichwort Streetworker." Im Sommer könne das funktionieren, wenn der Jugendpfleger entsprechende Treffpunkte kenne, im Winter werde das aber deutlich schwieriger, entgegnete Lippert.

Laut Heilgenthal kann eine Jugendpflegerin jetzt auch bereits bei der Bestellung eines Jugendbeirates mitwirken. Seine Fraktionskollegin Monika Poracky sprach sich ebenfalls für die "aufsuchende Jugendarbeit" aus. Sie ergänzte, dass eine Jugendpflegerin auch selbst Räumlichkeiten für einen Jugendtreff ermitteln könnte.

Infos sollen eingeholt werden

Hans-Joachim Schüßler (Öko-Kreis) befürwortete die von der SPD vorgeschlagene Vorgehensweise. Wolfgang Remelka (Bündnis für Bürgernähe) sagte, er könne sich ebenfalls mit dem Gedanken anfreunden. "In der Stadt Lohr funktioniert das genauso." Dort gebe es einen Jugendpfleger, der "gute Arbeit" mache, während das Jugendzentrum dort von der AWO betrieben wird. Remelka machte den Vorschlag, auf entsprechende Einrichtungen zuzugehen und nachzufragen, ob es wirklich erst einen Raum braucht, bevor ein Stadtjugendpfleger seine Arbeit aufnehmen kann.

Bürgermeister Jürgen Lippert nahm diese Idee auf. Die Verwaltung werde Informationen bei einem Dienstleister einholen, um in Erfahrung zu bringen, was die bestmögliche Vorgehensweise ist. Das Gremium befürwortete das einstimmig.

 
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