3579 Mitglieder, so viel wie kein anderer ehrenamtlich geleiteter Verein im Landkreis, hat die Sektion Main-Spessart des Deutschen Alpenvereins (DAV). 40 Prozent der Vereinsmitglieder sind Frauen. Und es werden stetig mehr, im ersten Quartal dieses Jahres kamen 126 neue Mitglieder dazu. Das sagte die Vorsitzende Katja Manger am Freitag in der Vereinsversammlung, zu der 75 Gäste gekommen waren.
Dass sich viele Jugendliche für das Klettern interessieren, darauf ist Manger stolz. Es ziehe sie zwar weniger in die Berge, beobachte sie, aber in die Kletterhalle Weidenmühle nach Birkenfeld. Bergsport, Tourenwandern, Lauftreff, Klettern in der Halle und am Pfeiler bei Gräfendorf, Radfahren und Hüttenbetreuung – das Angebot des Vereins ist vielfältig, berichteten die Referenten aus den einzelnen Abteilungen. Das Tourenprogramm war im vergangenen Jahr fast komplett ausgebucht. Die Familienarbeit hingegen kam in jüngster Vergangenheit zu kurz, sagte Manger. Andere Abteilungen hätten versucht, das zu kompensieren.
Geplantes Alpinzentrum in Marktheidenfeld wird nach 2024 gebaut
Das wohl größte Projekt für die nahe Zukunft hat die Sektion Main-Spessart im Jahr 2019 angekündigt. Auf einem Grundstück an der Karbacher Straße in Marktheidenfeld, neben der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Halle, soll ein Alpinzentrum entstehen. Daraus wurde bisher nichts. Auch für das kommende Haushaltsjahr sind keine Mittel für den Bau des Alpinzentrums eingeplant. "Der Vorstand ist der Meinung, dass der Fokus jetzt auf dem Jubiläum 2024 liegen soll", sagte Manger in der Versammlung. Auf Nachfrage konkretisierte sie: "Wir werden jetzt ein Jahr brauchen, bis wir uns im neuen Vorstandsteam zusammenfinden." Zudem wäre es in den vergangenen zwei Jahren zu teuer geworden, bei den stetig steigenden Preisen für Baumaterial.
Die Pläne lägen fertig in der Schublade, sagte Manger. Die Stadt Marktheidenfeld, der das Grundstück gehört, habe schon mehrmals nachgefragt, wann es losgehe – "nach dem Jubiläumsfest". Im kommenden Jahr kann der Verein auf eine 125-jährige Geschichte zurückblicken.
Katja Manger als Vorsitzende der Sektion Main-Spessart wiedergewählt
Die DAV-Sektion hatte zum Jahresende 2022 einen Umsatz von etwa 300.000 Euro verbucht und ein Vermögen von 1,3 Millionen Euro auf den Konten. Schatzmeister Michael Hecht stellte den Haushaltsplan für 2023 vor. Er rechnet mit einem Verlust von rund 7000 Euro. Einzige Kritik aus den Reihen der Mitglieder: Die Kosten der Übungsleiter für das vergangene Jahr wurden noch nicht ausbezahlt. Als Grund gab die Vorsitzende Personalengpässe in der Geschäftsstelle an.
Einen so großen Verein wie die DAV-Sektion zu leiten, gleicht dem Posten eines Geschäftsführers eines kleinen Unternehmens, betonte Manger. Dennoch kandidierte sie, die seit 2011 den Verein leitet, erneut als Vorsitzende. Die anwesenden Mitglieder bestätigten sie im Amt. Zu ihrem Stellvertreter bestimmten sie Elmar Schätzlein.
Die weiteren Posten des Vorstands besetzen Michael Hecht (Schatzmeister), Lisa Schröder (Schriftführerin), Benedikt Roth (Jugendreferent), Alfred Oetzel und Elke Greger (Rechnungsprüfung), Christian Heim (Referent Alpinzentrum), Stefanie Schwab (Familienreferentin), Martin Nötscher und Johannes Kleineberg (Hüttenreferenten) und Johanna Ziegler (Naturschutzreferentin). Als Beiräte wählte die Versammlung Mattias Fabian (Bereich Arnstein), Johanna Schaub (Karlstadt), Horst Horner (Marktheidenfeld) sowie Stefan Baumann (Wertheim). Für die Bereiche Gemünden und Lohr wurden keine Beiräte gewählt.
Renovierungen am Vereinsheim Sylvan-Hütte
An der Gaudeamus-Hütte im Kaisergebirge in Tirol (Österreich) gab es einen Pächterwechsel. Jetzt bewirtschaftet Michael Dobler mit seiner Familie die Gäste. Im vergangenen Jahr übernachteten dort 1700 Menschen, weniger als in den Jahren zuvor. Das Ergebnis sei dennoch zufriedenstellend, da viele Tagesgäste kamen, sagte Hüttenreferent Martin Nötscher. In diesem Jahr rechnet der Verein vorsichtig optimistisch mit zehn Prozent mehr Einnahmen aus Übernachtungen (66.000 Euro).
In der Sylvan-Hütte bei Bischbrunn waren knapp 40 Prozent der Übernachtungsgäste Mitglieder der eigenen Sektion, jeder Dritte ist Nicht-Mitglied. Sie kann jetzt auch online gebucht werden. In Summe schreitet die Digitalisierung beim DAV nach Ansicht von Manger zu langsam voran. Noch immer müssen die Sektionen Tourenbuchungen in Excel-Listen führen, anstatt dass der Verband ein Programm bereitstellen kann. Das bedeute viel Aufwand für die Geschäftsstelle.
Abschließend ehrte Vorsitzende Katja Manger eine Reihe an Vereinsmitgliedern für 50, 40 und 25 Jahre Zugehörigkeit.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels stand, dass der Beschluss zum Bau des Alpinzentrums weiterhin gültig sei. Das stimmt so jedoch nicht: 2019 wurde laut der Vorsitzenden Katja Manger lediglich der Beschluss gefasst, eine gewisse Summe für die Planung bereitzustellen. Der Bau bedarf allerdings noch der Zustimmung der Mitgliederversammlung. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.