
Wie viele Mitarbeiter sind im Festzelt beschäftigt? Welche Bedeutung hat der Laurenzi-Markt? Und wie lange dauert es, bis ein Fahrgeschäft auf- und wieder abgebaut wird? Diese und viele andere Fragen beantworteten Festwirt Joachim Papert, Marktkaufmann Werner Baumeister und einige Schausteller bei einer Tour hinter den Kulissen der Marktheidenfelder Laurenzi-Messe.
Insgesamt 16 Leserinnen und Leser der Main-Post haben an dem Rundgang teilgenommen, der von den Akteuren zusammen mit der Stadt Marktheidenfeld organisiert wurde. Sieben Teilnehmende erzählen, was sie besonders faszinierte und warum sie zukünftig mit anderen Augen über die Mess' gehen werden.
1. Miriam Roth aus Lengfurt über das "Magic"

"Eigentlich wird mir in so einem Fahrgeschäft immer schlecht", sagt Miriam Roth aus Lengfurt. Eine Fahrt mit dem Rundfahrgeschäft "Magic" hat sie trotzdem gewagt und würde jederzeit wieder einsteigen. Sie schätzt, weil es dort nicht so "ruckelig" zugeht, wie etwa im Breakdancer, sondern es "rund läuft". Roth findet es spannend, dass sie von Mike Spangenberger, dem Betreiber des "Magic", etwas über das Leben als Schausteller erfahren hat.
Wenn Spangenberger nicht von Voksfest zu Volksfest reist, wohnt er mit seiner Familie in Saarlouis (Saarland). Er ist mit dem Familien-Fahrgeschäft in ganz Deutschland unterwegs und lobt das besondere Ambiente in Marktheidenfeld: "Die Kombination aus Zelt, Biergarten, Markt und Kirmes ist ideal für uns Schausteller."
2. Peter Sowa aus Bergrothenfels wird im Musikexpress nostalgisch

"Nostalgie pur", beschreibt Peter Sowa aus Bergrothenfels die Fahrt mit dem Musikexpress "Starlight". Er könne sich noch erinnern, wie er als Jugendlicher mit seinen Freunden an der Brüstung des Fahrgeschäfts stand. Wer hat es damals nicht genossen, bei der Fahrt ein Mädchen im Arm zu halten, das durch die Fliehkraft ganz nah heranrückte?
Offiziell nennt sich das Fahrgeschäft Berg- und Tal-Bahn, erklärt Juniorchef Ludwig Beinhorn aus Göttingen (Niedersachsen). Er führt die Besucherinnen und Besucher unter die Bahn, um das Schienen- und Aufhängesystem zu erklären. 45 Jahre alt ist das Fahrgeschäft. Erst vor kurzem wurden Antriebstechnik und Dekoration erneuert. Die Fahrgäste ziehen jetzt ihre Kreise um Planeten, unter einem lebensgroßen Astronauten hindurch in den "Explore-Tunnel" mit Laser-Show und leuchtender Bemalung. Die Weltall-Atmosphäre wird ergänzt durch Feuereffekte, Nebelschwaden und mit Rauch gefüllte Seifenblasen.
3. Sandra Engelhart aus Tiefenthal kauft ihre Gewürze auf Laurenzi

Am Haushaltswaren-Stand von Ralf Schumacher aus Greußenheim erklärt Werner Baumeister: "Herzstück der Laurenzi-Messe ist der Markt" – auch wenn sich das Sortiment in den vergangenen Jahren geändert hätte. Baumeister ist Sprecher der Marktkaufleute und Betreiber eines Standes mit gebrannten Mandeln. Ihm gehört außerdem der in Marktheidenfeld ansässige Betrieb "Messner Gewürze". Dort kaufe sie jedes Jahr ihre Gewürze, erzählt Sandra Engelhart aus Tiefenthal: Lorbeerblätter, Pfeffer, Paprika, Gurkengewürz. "Ich kaufe möglichst regional und weiß, dass ich hier eine gute Qualität bekomme."
4. Elke und Lisa-Marie Bischoff aus Remlingen in der Riesenschaukel

Lisa-Marie Bischoff (10) aus Remlingen lässt keine Freifahrt aus. Zusammen mit ihrer Mutter Elke steigt sie in die Großschaukel "Phoenix" und beide haben sichtlich Spaß, wenn es mal nach links und mal nach rechts geht, die Sitzreihe nach vorne schwingt und eine Umdrehung auf die nächste folgt.
Die Schaukel wurde 2007 gebaut und bietet Platz für 16 Gäste. Eine Million Euro koste ein solches Fahrgeschäft, erklärt Philipp Lorenz, der zusammen mit seiner Partnerin Melanie Staudenrausch den "Phoenix" betreibt. "Jetzt, wo ich weiß, was an Aufwand und Kosten hinter dem Betrieb steht, kann ich verstehen, warum eine Fahrt fünf Euro kostet", sagt Elke Bischoff. Sie ist beeindruckt davon, dass die Familie ihre Kinder im Grundschulalter mit auf Reisen nimmt.
5. Carsten Ott aus Marktheidenfeld interessiert sich für das Festbier

"Gibt es keine Standleitung von der Martinsbräu direkt zum Ausschank im Festzelt?", fragt Carsten Ott aus Marktheidenfeld Festwirt Joachim Papert beim Rundgang im Festzelt. Das Gerücht über eine Festbier-Pipeline hält sich schon, seit die Laurenzi-Messe auf der Martinswiese stattfindet. Nein, das Bier wird in Tanks angefahren, erklärt Papert. Auf insgesamt 15 Volksfesten in Bayern sei die Familie für die Verpflegung zuständig. Papert betont, dass man nicht Schausteller sei, sondern eine "reisende Gastronomie" betreibe.
6. Diana Richhardt aus Marktheidenfeld bezwingt das Laufhaus "Rio"

"Ich fand es aufregend, den Parcours zu laufen", resümiert Diana Richhardt aus Marktheidenfeld den Besuch im Laufhaus "Rio" von Eric und Sandra Dietz aus Saarbrücken. Während tagsüber Familien dort ihren Spaß haben, werden mit Einbruch der Dunkelheit Multispektral-Brillen verteilt, um das Erlebnis zu intensivieren, erklärt Eric Dietz. Das Laufhaus, in dem unter anderem Wackelbretter, eine Hängebrücke oder eine rollende Tonne zu bezwingen sind, ist vier Stockwerke hoch. Die energiesparende LED-Beleuchtung und die Riesenrutsche am Ausgang des Laufhauses machen es zu einer Besonderheit.