
Mit der vierteiligen Mini-Serie "Füxe" widmete sich das ZDF im Oktober einer Thematik, die in der deutschen Film- und Serienlandschaft bislang kaum Beachtung gefunden hat: das studentische Verbindungswesen. Joe Hofer aus dem Karlstadter Ortsteil Stetten gab damit gleichzeitig sein Debüt als Drehbuchschreiber und als Ideengeber für eine Fernsehserie.
Umso größer seine Freude, als sein Erstlingswerk im Januar für den Grimme-Preis nominiert wurde, der als deutscher Fernseh-Oscar gilt. Doch diese Freude ist nun getrübt. Im Februar ließ der Berliner Drehbuchautor und Regisseur Alexander Pfander über seinen Anwalt Klage gegen das ZDF einreichen. Der Vorwurf: Urheberrechtsverletzung durch Hofers Serie "Füxe".
ZDF wurde bereits zum Serienstart im Oktober mit Unterlassungsforderung konfrontiert
Ein Schritt, der sich bereits zum Serienstart im Oktober absehen ließ. Wie der beauftragte Berliner Anwalt Tim Zirngast dieser Redaktion mitteilte, habe er für seinen Mandanten schon damals eine Unterlassungsforderung gestellt. Der Forderung nach Schadensersatz in Höhe von 60.000 Euro und Entfernen der Serie aus der ZDF-Mediathek sei das ZDF damals jedoch nicht nachgekommen, so Zirngast.
In der Klageschrift vom 19. Februar, die der Redaktion vorliegt, fordert Pfander über seinen Anwalt für die mutmaßliche Urheberrechtsverletzung nun einen Schadensersatz in Höhe von 5900 Euro. Den deutlich geringeren Betrag erklärt Zirngast mit den daran geknüpften Prozesskosten. Sollte das Gericht der Klage stattgeben, wolle man anschließend den vollen Betrag aus der Unterlassungsforderung einklagen, sagt der Anwalt.
Kläger behauptet, dass seine Idee eher der finalen Serie entspricht als die Hofers
Begründet wird der Vorwurf im Wesentlichen mit einem Ideenpapier Pfanders, das der Autor bereits im Juli 2020 an das ZDF geschickt habe. Bei dem Ideenpapier soll es sich laut der Klageschrift um ein Drehbuch für einen Film und eine mögliche Minisierie zum Thema Verbindungsstudenten und innere Abläufe einer Studentenverbindung gehandelt haben. Zu einer Zusammenarbeit mit dem ZDF kam es nicht.
Pfander setzte die Idee in seinem Film "Verbindung" 2021 letztlich selbst um. Er und sein Anwalt sagen nun, dass "Füxe" deutlichere Anklänge an das 2020 eingereichte Ideenpapier hat, als dass die Serie die Handschrift von Joe Hofers Vorschlag vom Mai 2021 trägt.
Drehbuchschreiber Joe Hofer betont, dass die Idee zu "Füxe" von ihm allein stammt
Vorwürfe, die für Joe Hofer "völlig haltlos" sind. Gegenüber dieser Redaktion erklärt er, dass die Idee zu "Füxe" von ihm allein stamme. Die Drehbücher habe er in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen David Clay Diaz geschrieben – "ohne Vorlage oder Anlehnung an andere Werke", wie er betont. Auch habe er Alexander Pfanders Film "Verbindung" weder gesehen noch kenne er das dazugehörige Drehbuch. "Von der Existenz des Films habe ich erst im Herbst 2023 erfahren, als die Arbeit an 'Füxe' schon abgeschlossen war", sagt er.
Das ZDF möchte sich zu der Angelegenheit aktuell nicht inhaltlich äußern, teilt eine Pressesprecherin auf Anfrage dieser Redaktion mit. Eine Klage sei dem ZDF vonseiten des Landgerichts Berlin bislang nicht zugestellt worden.
Am 14. März wird verkündet, ob Füxe den Grimme-Preis erhält
Ob die Grimme-Preis-Jury "Füxe" derweil für preiswürdig befunden hat, wird sich am 14. März zeigen. Dann verkündet die Kommission, die seit dem 27. Januar im nordrhein-westfälischen Marl getagt hat, wer sich zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des 60. Grimme-Preises zählen darf.