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Geht der Grimme-Preis 2024 nach Stetten? Joe Hofers ZDF-Serie Füxe wurde in der Königsdisziplin nominiert
Bald wird entschieden, welche Produktionen mit dem 60. Grimme-Preis ausgezeichnet werden. Drehbuchschreiber Hofer bezeichnet seine Serie Füxe als Geheimtipp.
Füxe, die erste Serie des Drehbuchschreibers Joe Hofer aus dem Karlstadter Ortsteil Stetten, wurde am 18. Januar für den 60. Grimme-Preis nominiert.
Foto: Frank Wartenberg | Füxe, die erste Serie des Drehbuchschreibers Joe Hofer aus dem Karlstadter Ortsteil Stetten, wurde am 18. Januar für den 60. Grimme-Preis nominiert.
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 15.07.2024 19:01 Uhr

Joe Hofer ist überglücklich. Füxe, die erste Fernsehserie des jungen Drehbuchschreibers aus dem Karlstadter Ortsteil Stetten, die im Oktober im ZDF lief und dort aktuell noch in der Mediathek abrufbar ist, wurde vergangenen Donnerstag für den Grimme-Preis in der Königsdisziplin "Fiktion" nominiert.

"Dass wir mit Füxe für diesen Preis nominiert sind, bedeutet mir sehr viel. Er gilt als renommiertester Medienpreis in Deutschland und da ist schon die Nominierung an sich eine tolle Würdigung der eigenen Arbeit – Das Jahr könnte nicht besser starten!", beschreibt der 35-Jährige, der in Berlin lebt und arbeitet, seine Freude.

Die vierteilige Miniserie handelt von dem Studenten Adem Kameri (Valon Krasniqi), der auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung an eine Studentenverbindung gerät und dort Fux, also Mitglied auf Probe wird. Aus Angst, von dem konservativen Corps aufgrund seines Namens und seiner kosovarischen Herkunft abgewiesen zu werden, stellt er sich als Adam Kramer vor und gerät dadurch in einen Strudel aus Gewissenskonflikten und Machtspielen.

Grimme-Institut übt harsche Kritik an der aktuellen deutschen Fernsehlandschaft

Das Grimme-Institut, das die undotierten Auszeichnungen mittlerweile zum 60. Mal vergibt, erklärte in einer Pressemitteilung, dass die 64 nominierten Produktionen und Einzelleistungen in den Kategorien Information & Kultur, Fiktion, Unterhaltung und Kinder & Jugend aus mehr als 750 Einreichungen ausgewählt worden sind. Drei der vier Kommissionen hätten dabei trotz der Vielzahl an Vorschlägen ihr Kontingent zur Nominierung nicht ausgeschöpft.

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Dies trifft auch auf die Kategorie Fiktion zu, wo 16 anstatt der möglichen 20 Nominierungen ausgesprochen wurden. Die Vorsitzende der Kommission, die Journalistin Kathrin Hollmer, begründete diesen Schritt auf Deutschlandfunk Kultur mit dem Eindruck, dass die Sender und Anbieter wenig Mut hätten, etwas auszuprobieren – sowohl formal als auch inhaltlich. "Im Fiktionsjahrgang haben wir sehr viel durchschnittliches Fernsehen, vor allem Krimis, die immer noch Quote und Klicks versprechen", kritisiert Hollmer.

Starke Konkurrenz durch Disney+ und aufwändige Produktionen von ARD und ZDF

Die Journalistin spricht damit ein verheerendes Verdikt über die aktuelle deutsche Fernsehlandschaft, von dem sich Hofer mit der Nominierung jedoch bewusst ausgenommen fühlen kann. Auch das übrige Nominiertenfeld, mit großen Produktionen wie "Deutsches Haus" (Disney+), "37 Sekunden" (ARD) und "Ich bin! Margot Friedländer" (ZDF), beschreibt Hofer als sehr stark.

"Unsere Branche ist noch immer eher klein und ich kenne bei mehreren Mit-Nominierten die Verantwortlichen und weiß ihre Arbeit zu schätzen. Vielleicht sind wir mit Füxe ein bisschen ein Geheimtipp, da wir ein deutlich geringeres Budget hatten als viele andere Projekte, besonders die der Streamer."

Chancen der Füxe auf den Grimme-Preis sind ungewiss, verstecken müsse man sich jedoch nicht

Über die Gewinn-Chancen für Füxe will Hofer trotzdem ungern spekulieren. Verstecken müsse man sich gegenüber den übrigen Nominierten jedoch nicht. "Ich bin der Meinung, dass die Themen, die Füxe behandelt, (leider) in der Gesellschaft immer relevanter werden." Außerdem habe man etwa im Rahmen der Premiere auf dem Filmfest Hamburg bereits den Produzentenpreis für das beste serielle Format gewinnen können.

Fotoserie

Das und die durchweg positive Kritiken für sein Erstlingswerk, die besonders auch die Authentizität der Drehbücher gelobt hätten, motivieren den Familienvater für kommende Projekte und "zeigen mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin", gibt sich Hofer selbstbewusst.

Ob der jüngsten Nominierung auch der Grimme-Preis folgen wird, entscheidet die Jury bereits ab dem 27. Januar im nordrhein-westfälischen Marl. Am 14. März wird bekannt gegeben, wer sich zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des 60. Grimme-Preises zählen darf.

 
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